BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht
Hilfe von Freigeborenen zu bekommen, als mein Generbe dem Wolfsclan zu überlassen.«
»Du akzeptierst die Hilfe nicht von irgendeinem Freigeborenen. Dieser hier hat sich ausgezeichnet.«
»Wie kannst du so etwas sagen? Er hat einen meiner Offiziere getötet und war bei zahlreichen Gelegenheiten aufsässig.«
»Er hat die Überlebenden des Absturzes gerettet und damit die Zahl deiner Krieger vergrößert. Und insofern es eine Rolle spielt, hat er mich davor bewahrt, von einem Baumpuma zerrissen zu werden. Dann hat er mir noch einmal das Leben gerettet, als ich fast ertrunken
wäre. Jorge hat trotz seiner unglücklichen Abkunft Mut und Findigkeit bewiesen.«
Pershaw verstand, was Lanja sagen wollte, aber tief in seinem Innern haßte er Jorge und all seine Leistungen, so nützlich und großartig sie auch waren.
»Ruh dich aus«, erklärte Lanja. »Ich muß mich meinem Team auf dem Schlachtfeld anschließen. Es wird bald einen neuen Kampf geben, und wir werden sehen, wie gut Jorges Plan ist.«
»Deine Schnittwunden sind fast verheilt.«
»Ich sage es dir nicht gerne, aber die Medizin wurde ursprünglich von einem freigeborenen Krieger entdeckt und mir von einem anderen freigeborenen Krieger verabreicht.«
Pershaw schauderte. Seine Gedanken an eine Paarung mit Lanja verkümmerten. Er hatte Angst, die Berührung des Freigeborenen auf ihrer Haut zu fühlen.
18
Lanja war schon einmal in einem Mechcockpit gewesen, aber dabei hatte es sich um aufrechte Maschinen gehandelt, die inspiziert werden mußten, nicht um Metallriesen, die auf einem verwüsteten Schlachtfeld zertrümmert auf der Seite lagen. Damit sie sich in vollem Kampfpanzer in den Feuervogel quetschen konnte, hatte ihr Begleiter die Pilotenliege und die Hälfte der Kontrollen herausgerissen. Andere hatten sich unter den Gefechtstrümmern versteckt.
Sie operierten in Funkstille. Kael Pershaw war zu dem Schluß gekommen, daß das Risiko eines zufälligen Empfangs durch Clan Wolf zu groß war. In der Finsternis ihres Kampfanzugs wartete Lanja ganz auf sich gestellt auf die Leuchtkugel, die Pershaw gen Himmel feuern würde, sobald er den richtigen Zeitpunkt für gekommen sah.
»Clan Wolf muß angreifen«, hatte er gesagt. »Der Plan funktioniert nur, wenn sie in Bewegung sind.«
Lanja hatte bemerkt, daß Kael Pershaw den Plan niemals in Verbindung mit Jorges Namen zur Sprache brachte. Es war, als wolle er verhindern, daß irgend jemand erfuhr, daß der Plan von einem Freigeborenen entwickelt worden war. Lanja hatte immer gedacht, sie verachte Freigeborene ebensosehr wie alle Mitglieder ihrer Kaste, aber neben Kael Pershaws Haß wirkte der ihre wie eine kindliche Laune.
In der Kuppel seines Hauptquartiers plante Sterncaptain Dwillt Radick einen letzten Vorstoß. Die beiden Supernovas waren repariert und beinahe wieder in voller Stärke verfügbar, auch wenn seine Elementartruppen auf zwölf Mann, kaum mehr als zwei Strahlen, geschrumpft waren. Wie es nach dem Gebotsprotokoll sein Recht war, hatte er die BattleMechs der dritten Supernova des Sternhaufens als Verstärkung angefordert, was seine Mechtruppen auf dreiundzwanzig Maschinen erhöhte. Er verzichtete jedoch auf die Luft/RaumJäger, denn Kommandeure, die mehr Truppen als notwendig einsetzten, um ein Ziel zu erreichen, brauchten nicht auf eine Beförderung zu hoffen.
Die Leute waren bereits in Position, als Dwillt Radick die Befehle für den nächsten Angriff noch einmal durchging. Er würde einen massiven Angriff geradewegs gegen Station Glory führen und Pershaws Truppen anschließend über das öde Terrain Glorys jagen, bis zum süßen Augenblick ihrer unvermeidlichen Kapitulation.
Radick wartete auf die letzten Meldungen seiner Offiziere, als Kael Pershaws überraschend ruhige Stimme aus dem Lautsprecher des Funkgeräts drang. »Schläfst du, Dwillt Radick? Wenn du deine lächerliche Mission aufgeben und mein Leibeigener werden willst, bin ich bereit, das Ritual durchzuführen. Du kannst nicht gewinnen, franeg?«
»Kael Pershaw, ich werde mir nicht einmal die Mühe machen, dich als Leibeigenen durchzufüttern. Du solltest dich besser sofort ergeben, damit dein Generbe in eine passendere Umgebung kommt als ein stinkendes Jadefalkenheim.« ›Heim‹ war der umgangssprachliche Begriff für die wissenschaftlich überwachten Anlagen, in denen genetisches Material aufbewahrt wurde. Falls Clan Wolf bei diesem Kampf siegte, würde man das Genmaterial der Pershaw-Linie zeremoniell von den Jadefalken-Gewölben
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