BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht
ihres geschundenen Körpers — vor allem der zerquetschten Oberschenkel — versagte seine emotionslose Clannerhaltung. Lanja mußte das Zucken seiner Augen bemerkt haben.
»Kannst du dich bewegen?«
»Ich fühle kaum etwas, aber ich werde es versuchen.«
Ihre Arme reagierten normal, und sie konnte den Kopf heben.
»Dein Rücken scheint unverletzt, ebenso wie dein Oberkörper. Wir müssen dich hier wegschaffen.«
»Wir?«
»Eine Redewendung. Wir Freigeborenen nehmen, äh, nehmen's nicht so genau, weißt du das nicht?«
Mit schnellen Handgriffen baute Aidan aus Metallstücken und Drähten von verschiedenen Teilen des gestürzten BattleMechs eine Art metallener Trage, eine Schleppbahre. Irgendwo mußte er etwas über eine Vorrichtung dieser Art gelesen haben. Er riß ein paar Stromkabel aus dem Mech und bastelte daraus einen Griff, an dem er die flache Metallkonstruktion ziehen konnte.
Der schwierigste Teil der Rettungsaktion bestand darin, Lanja aus den Überresten ihres Kampfanzugs und auf die improvisierte Schleppbahre zu ziehen. Sie war über und über mit der schwarzen Flüssigkeit bedeckt, die das Medosystem des Anzugs zur Versorgung verletzter Elementare produzierte. In Verbindung mit Lanjas massiger Statur erschwerte diese Substanz das Vorhaben, sie auf die Schleppbahre zu befördern. Mit weiteren Stromkabeln schnürte er sie fest. Als er sicher war, daß sie nicht unnötig umherrutschen und sich verletzen konnte, packte er den Griff and begann zu ziehen.
Ihm war sofort klar, daß er nur langsam vorankommen würde. Das Gewicht der Schleppbahre war erheblich höher als das einer beliebigen echten Bahre. Außerdem mußte er sich vorsehen, um sie trotz des recht steinigen Untergrunds möglichst erschütterungsfrei zu transportieren. Mit jedem Schritt schienen sich die Schmerzen in seinen Füßen zu verschlimmern.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis der Boden mit steigender Entfernung vom Gefechtsschauplatz abkühlte.
Dann wurde er von Jadefalken-Elementaren entdeckt, die heraneilten, um den Transport der Schleppbahre zu übernehmen. Der müde und erschöpfte Aidan war dankbar für die Kraft der riesigen, muskelbepackten Krieger.
Die letzten Schritte in das Jadefalken-Lager fühlte Aidan kaum noch. Er stolperte in die Mitte des Lagers und brach am Eingang der Kommandozentrale bewußtlos zusammen. Kael Pershaw war da. Er hatte Aidan die ganze Zeit beobachtet, seinen Untergebenen aber verboten, dem erschöpften Krieger zu helfen.
Pershaw fühlte sich ausgesprochen gut. Er hatte soeben Dwillt Radicks Kapitulation entgegengenommen.
»Ich werde also dein Leibeigener sein«, stellte Radick fest.
Pershaw lachte in sich hinein, bevor er antwortete: »So weit wird es nicht kommen. Du wurdest von einer Freigeburt besiegt. Einen derart beschämten Krieger kann ich nicht als Leibeigenen akzeptieren. Du kannst mit deinem Sternhaufen auf deine Heimatwelt zurückkehren.«
»Kael Pershaw, du mußt mich zum Leibeigenen nehmen. So will es das Clangesetz.«
»Nein, nicht das Gesetz. Es ist nur Sitte. Ich weise die Sitte zurück. Wärst du mein Leibeigener, würde ich mich jedesmal, wenn ich dein Gesicht sähe, an deine Schande erinnern. Eine Schlacht durch die Taten von Freigeburten zu verlieren. Das könnte ich nicht ertragen. Wenn du auf der Sitte bestehst, nehme ich dich zum Leibeigenen und gebe dich augenblicklich wieder frei. Ich wünsche dir, daß du Kerenskys Segen verstehen lernst, Sterncaptain Dwillt Radick.«
Er wußte, daß Radick am anderen Ende der Leitung kochte, aber der Wolf konnte nichts tun. Es war mehr als eine bloße Sitte, es war das Gesetz der Clans, das Pershaw das Recht gab, sämtliche Bedingungen zu diktieren. Pershaw hielt die Niederlage — gegen alle Wahrscheinlichkeit und mit einem so großen Anteil von Freigeburtsaktionen — für beschämend genug. Warum sollte er Dwillt Radick noch zusätzlicher Schande aussetzen? Er würde sie auch so lange genug ertragen müssen, vielleicht für den Rest seines Lebens.
Dann kam der Bote mit der Nachricht. Lanja lebte, aber sie war verletzt, und der Held der Schlacht war zurückgekehrt, nachdem er sie über fast ein Drittel des Schlachtfelds geschleppt hatte.
Als Jorge ihm entgegenwankte, konnte Pershaw den Ekel, den er vor der Freigeburtsabkunft des Mannes verspürte, nicht unterdrücken.
Als Aidan erwachte, lag er auf einer Pritsche in Pershaws Büro in Station Glory. Pershaw saß neben ihm. Seine Finger spielten mit der zerfetzten schwarzen Schärpe.
»Basts
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