BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht
diskreditierte Krieger hatten es geschafft, eine solche Verwüstung anzurichten. Ganze BattleMechs und Einzelteile von Mechs lagen über das ganze Gelände verstreut. Von verkohlten Trümmern stieg Rauch empor, hier und da loderten kleinere Brände, der Gestank von brennenden Flüssigkeiten und geschmolzenem Metall hing in der Luft. Die Überlebenden des Tests saßen neben ihren Maschinen und starrten geradeaus, versuchten sich darüber klarzuwerden, was sie falsch gemacht hatten. Die Toten wurden von MedTechs vom Feld getragen.
Roshak war der letzte des Trios, der seinen Platz einnahm. Mühsam arbeitete er sich aus den Trümmern seiner Nova.
Aidan starrte Ter Roshak schweigend an. Der Mann wirkte müde und schien seit seinem Auftritt vor dem Konklave zwei Tage zuvor um mindestens ein Jahr gealtert zu sein.
Er erwiderte den starren Blick seines ehemaligen Schülers und erklärte: »Wenn du nicht mit mir reden willst, Sterncommander Aidan, kann ich das verstehen.«
Aidan betrachtete ihn noch einen Augenblick, dann antwortete er: »Nein, es macht mir nichts aus, mit dir zu reden, Ter Roshak, aber ich hoffe, es wird nicht allzuoft nötig sein.«
»Du wolltest ein Krieger werden. Ich habe es dir ermöglicht.«
»Das stimmt, aber das bedeutet nicht, daß ich als Gegenleistung für diese Möglichkeit dein emotionaler Leibeigener werden muß. Wir haben das alles schon früher erörtert. Unsere Aussagen haben mir nur noch deutlicher gemacht, welchen Preis ich dafür bezahlt habe, Krieger zu werden.«
»Dann verzichte darauf. Einige Jadefalken-Krieger wären hocherfreut, wenn du ihre Reihen verläßt.«
»Nein. Ich habe mir meinen Status und meinen Rang verdient. Laß uns dieses Gespräch beenden. Ich möchte dir für deinen Teil an unserem heutigen Sieg danken.«
»Ich sollte euch danken. Ihr zwei habt ein schlimmes Urteil gegen mich aufgehoben.«
»Und gegen uns«, warf Joanna ein.
»Nichtsdestotrotz wäre mein Leben auf eine ehrlose Weise zu Ende gewesen. Selbst jetzt ist nicht sicher, daß ich meine Ehre wiederherstellen kann, aber der Sieg in diesem Widerspruchstest erleichtert es mir immens, mein Handeln zu rechtfertigen.«
Als die drei verstummten, sah Aidan, wie einige Krieger, die das Schlachtfeld untersucht hatten, ihnen haßerfüllte Blicke zuwarfen.
»Nun, Sterncommander Aidan«, ergriff Joanna das Wort und kehrte zur förmlichen Anrede des Clan-Kriegers zurück, »wie geht es weiter?«
»Morgen ist das Gestampfe um den zweiunddreißigsten Platz im Blutrechtswettbewerb. Ich werde daran teilnehmen.«
Joanna nickte. »Ich bewundere deine Entschlossenheit, am Gestampfe teilzunehmen, aber wie groß deine Fähigkeiten auch sein mögen, ich muß dich daran erinnern, daß der Gewinner des Gestampfes nicht notwendigerweise der beste Krieger unter den Teilnehmern ist. Der Sieg im Gestampfe ist mehr eine Frage der Fähigkeit zu überleben als des kämpferischen Könnens.«
»Ich scheine über gewisse Fähigkeiten in dieser Hinsicht zu verfügen.«
Joanna hob die Brauen. »Zugegeben. Aber vergiß nicht: Du kannst damit beschäftigt sein, einen Gegner mit deinem ganzen Können auszuschalten, und irgendein Idiot ohne den leisesten Durchblick kann sich in deinen Rücken schleichen und euch beide mit einer Salve abschießen. Logik, weder militärische noch normale, spielt dabei keine Rolle. In einem Gestampfe ist nichts unmöglich.«
»Was es zu einem Gefecht ganz ähnlich dem heutigen macht«, gab Aidan zurück und deutete auf das trümmerübersäte Schlachtfeld. »Das könnte eine wertvolle Generalprobe gewesen sein.«
»Nach dem heutigen Kampf wirst du erschöpft sein.«
»Ich habe keine Wahl. Man wird das Gestampfe nicht verschieben, nur damit ich mich ausruhen kann. Um genau zu sein, ich habe nicht vor, überhaupt zu schlafen. Man gesteht mir keinen Tech zu, der mir hilft, diesen Mech wieder kampfbereit zu machen, und er braucht alles — Reparaturen, Munition, eine Generalüberholung.«
»Nomad ist hier auf Ironhold. Seinem Arm geht es besser, auch wenn er noch etwas steif ist. Er wird dir helfen.«
Aidan war von Joannas Angebot überrascht.
»Werte das nicht als Zeichen von Freundschaft«, wehrte sie hastig ab. »Ich verachte dich und alles, was dich bis hierher gebracht hat, so wie ich es immer getan habe. Vielleicht noch mehr, weil du bereit warst, dich als dreckige Freigeburt auszugeben. Aber heute hast du gut gekämpft, und wahrscheinlich verdanke ich dir mein Leben. Ich möchte diese Schuld möglichst schnell
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