BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
Aidan. »Aber wie steht ComStar zur Rückkehr der Clans? Manche Einwohner Quarells bezichtigen ComStar des Verrats an der Inneren Sphäre. Macht Ihnen das keine Sorgen?«
»ComStars Hauptanliegen war schon immer der Fortbestand der menschlichen Zivilisation.«
»Aber ihr seid mehr als bloße Bürokraten und Kommunikationsspezialisten. Ihr besitzt militärische Einheiten, und eine Organisation hält Terra.«
Aidans Einwand schien Truit zu beleidigen. »Die Truppen dienen ausschließlich zur Verteidigung unserer Kommunikationsanlagen und als Abschreckung gegen Angriffe. Vor zwanzig Jahren überzog der Vierte Nachfolgekrieg die Innere Sphäre mit Chaos. Die Herrscher der Großen Häusern eroberten eine Anzahl unserer Stationen, und wir hatten Grund zu der Annahme, daß Haus Davion die Invasion Terras vorbereitete. Wir haben uns aus purer Notwendigkeit bewaffnet. Glücklicherweise haben die ComGuards ihren Abschreckungsauftrag meisterlich erfüllt. Sie brauchten noch nicht eine Feldschlacht zu schlagen.«
Aidan schüttelte verwundert den Kopf. »Eine seltsame Sitte. Krieger, die nicht kämpfen können. Das ist wider die Natur.«
Diesmal lag in Truits Lächeln eine Spur von Ironie. »Es gibt Mitglieder der Ordensführung, die Ihnen da möglicherweise zustimmen würden. Natürlich nur privat.«
»Gehörst du auch zu ihnen, Melanie Truit?«
»Sie wissen sehr gut, daß ich Ihnen diese Frage nicht beantworten darf.«
»Wenn ComStar so neutral ist, warum holt ihr dann für uns die Leibeigenen aus den Dörfern?«
»Wenn ich die Anweisung erhalte, Leibeigene zu besorgen, führe ich diese Anweisung aus«, erwiderte Truit nüchtern. »Meine Aufgabe hier besteht darin, die Verwaltung des Planeten zu organisieren. Ich bin nicht berechtigt, die Sitten und Gesetze der Mächte zu verletzen, denen ich diene, besonders dann nicht, wenn ich für Eroberer arbeite.«
»Eroberer, die aus einem bestimmten Blickwinkel gesehen Sklavenhandel betreiben?«
»Sie müssen verstehen, Sterncolonel, daß manche Menschen es vorziehen, keine Sklaven zu sein. Sie wären vielleicht gerne Krieger, wie Sie einer sind, aber nicht Sklaven.«
»Die meisten haben nicht die richtige Abstammung, um gute Krieger werden zu können«, stellte Aidan fest. »Aber als Leibeigene hätten sie eine Chance, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, und ein paar von ihnen könnten sogar den Kriegerstatus erlangen. Es ist schon vorgekommen, daß einem freigeborenen Leibeigenen genau das gelungen ist.«
»Ich muß Ihnen glauben, Sterncolonel. Es gibt noch viel, was ich über die Clans nicht weiß. Ich versuche Ihnen nur zu erklären, daß es durchaus nicht seltsam ist, wenn die Bewohner Quarells sich dagegen wehren, gefangengenommen, erst in ein Landungsschiff und dann in ein Sprungschiff geworfen und zurück zu den Clanwelten geschafft zu werden, wo immer die liegen mögen.«
Aidan wußte, daß Melanie Truit versuchte, ihm Informationen über die Clanwelten zu entlocken — ComStar war sehr interessiert daran —, aber er gab keine Antwort. Während des gesamten Gesprächs hatte ihm Hengst durch Meldungen auf Aidans persönlichem Monitor weitere Berichte über die Vreeportkrise geliefert. Als er sah, daß sich das Geschehen aufheizte, öffnete er die Funkverbindung zu Joanna wieder.
»Hast du eine Verbindung zu den Aufständischen?« fragte er.
»Na ja, einer von ihnen scheint interessiert daran, mit uns zu sprechen. Genaugenommen hat er nicht aufgehört zu reden, seit wir die Verbindung geöffnet haben. Er scheint eine Art Megaphon zu haben.«
»Schalt mich auf deine Außenlautsprecher. Ich werde mit ihm reden.«
»Ausgeführt, Sterncolonel.«
»KommTech Caton!«
»Sir?«
»Schalt das Sichtholo auf Vreeport und vergrößere das Bild. Ich will den Rebellen sehen, mit dem ich rede. Ich will jede Pore, jede Schweißperle sehen.«
»Jawohl, Sir.«
Im Sichtbereich über den Kontrollbildschirmen des Befehlsstandes erschien plötzlich das Gesicht eines Mannes mittleren Alters mit ungewöhnlich roter Haut und einem Ausdruck leichter Verwirrung. Er starrte mißtrauisch über den Rand der Stadtmauer, wahrscheinlich auf die fünf vor Vreeport aufgebauten BattleMechs. Aidan erinnerten das schmale, unrasierte Gesicht und die verkniffenen Augen des Mannes an einen jungen Eismarder, eine Kreatur, die gelegentlich der eigenen Mutter die Kehle zerriß. Kein gutes Omen für Verhandlungen. Aidan konnte tatsächlich den Schweiß auf dem Gesicht des Mannes sehen. Er lief
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