BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
schälte die Beinpanzerung von den Mechs ahnungsloser Piloten und zerschmolz ihre Kniegelenke. Auch andere Elementare ließen den Mechs keine Ruhe, deren Piloten zu beschäftigt waren, um den Schaden zu bemerken, den die menschlichen Zecken anrichteten, bis die Beine ihrer Maschinen nachgaben oder ein Fusionsreaktor detonierte.
Plötzlich fand sich Selima hinter den ComStar-Linien wieder. Er blickte sich um und suchte nach einer Gelegenheit, noch mehr Unheil anzurichten. Plötzlich kam ihm die Idee, als wäre sie vom Himmel gefallen.
Vor ihm, weit genug entfernt, um vor einem Mechangriff der Jadefalken sicher zu sein, senkte sich ein ComStar-Landungsschiff auf einen hastig vorbereiteten Landeplatz. So schnell er konnte, rannte Selima darauf zu, ohne einen Gedanken an die Gefahr zu verschwenden, in die er sich begab.
Selima nahm an, daß die Schiffsbesatzung unmittelbar nach dem Aufsetzen damit beginnen würde, BattleMechs auszuschiffen. Diese frischen Mechs würden das Ende der Jadefalken an der Brücke bedeuten. Mit seinem Sprungtornister stieg Selima an dem Schiff empor und landete unmittelbar oberhalb des Ladeschotts.
Ein ComStar Highlander führte die Mechprozession die Rampe hinab an. Selima ließ sich von seiner Position oberhalb des Schotts auf den Kopf des Mechs fallen. Er starrte durch die Sichtscheibe des Kanzeldachs auf den völlig überraschten ComStar-MechKrieger im Innern der Kanzel. Er zog den Arm zurück und rammte die gepanzerte Kralle auf das Dach. Einmal, zweimal, dreimal schlug er die Faust wie eine Dampframme auf das Panzerglas. Dann war er hindurch. Selima griff mit seiner mechanischen Klaue zu und packte die Kehle des ungläubig starrenden MechKriegers. Eine kurze Drehbewegung, und der Pilot war tot.
Selimas von den Sprungdüsen unterstützter Absprung reichte aus, den Highlander nach hinten auf seine noch im Innern des Landungsschiffes wartenden Kollegen zu werfen. Eine gedämpfte Explosion im Innern des Schiffes bezeugte, wie gefährdet der Munitionsvorrat eines BattleMechs war. Aber Selima verschwendete keine Zeit mit Selbstzufriedenheit. Er rannte geradewegs zurück ins Kampfgetümmel, um auf dem Weg zurück zur Brücke von Robyn's Crossing soviel Schaden wie möglich anzurichten.
Nachdem der letzte von Gran Newclays Mechs auf der Brücke war, gab Aidan seinen Elementaren die Anweisung, sich zwischen diesen letzten Mechs ans andere Ufer durchzuschlagen.
Nach Abschluß der Überquerung befahl er Marthe, ihre Maschinen hinüberzuschaffen. »Laut neuesten Berichten rücken ComStar-Mechs über Plough Bridge vor. Sie greifen die abziehenden Maschinen auf der rechten Flanke an. Macht euch auf den Weg und gebt ihnen Deckung.«
Die Überlebenden von Marthes Sternhaufen machten sich mit schnellen, gekonnten Sprüngen auf den Weg.
Jetzt waren nur noch die Reste der Falkengarde auf der feindlichen Seite von Robyn's Crossing.
»Joanna!« schrie Aidan ins Mikro. »Schaff uns hier raus!«
37
Auf dem Kamm der Klippe auf der Jadefalkenseite von Robyn's Crossing nahm sich Marthe einen Augenblick Zeit, um zurückzuschauen. Unten hatte die Falkengarde mit dem Abzug über die tosenden Wasser des Prezno begonnen. Präzise gruppiert, in der Art Drill, die Sterncaptain Joanna berühmt gemacht hatte, sprangen die Falkengarde-Mechs zur Mitte der Brücke und weiter zum anderen Ufer. Der vorangegangene Mech hatte kaum aufgesetzt und sofort den zweiten Sprung eingeleitet, als die nächste Maschine bereits zur Stelle war, beinahe, als würde sie bewußt in die Fußstapfen des Vorgängers treten. Die Pontons tanzten und bebten unter dem Aufprall der landenden Mechs, aber wie durch ein Wunder hielt die Brücke.
Während Joanna die BattleMechs bei ihrer Flucht über die Brücke antrieb, hielten Aidan, Hengst, Diana und die übrigen Mechs die verwirrten und desorganisierten ComGuards mit konstantem Beschuß auf Distanz.
Marthe wünschte, sie könnte noch bleiben und dafür sorgen, daß Aidan es sicher ans Ufer schaffte, aber sie wußte, daß er bis zuletzt warten und sich bewußt und freudig der größten Gefahr aussetzen würde. Sie nahm es ihm nicht übel. Genau diese Art Wagemut erwartete sie von Aidan Pryde.
Als etwa die Hälfte der Falkengarde den Fluß überquert hatte und mit ihrem Feuer den verbliebenen Verteidigern zu Hilfe kam, wurde ihr klar, wie sehr sie sich Aidans Überleben wünschte. Sie hatten häufig über Liebe gesprochen, aber das war das falsche Wort für ihre Gefühle. Sie machte sich
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