BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
werden.«
»Ich habe schon von der Phönixlegende gehört, aber das ist das erstemal, daß ich von einem Jadephönix höre.«
»Es war Marthes Idee, ihre Art auszudrücken, daß ich die Angewohnheit habe, nachdem ich in den Staub gesunken bin, in einem glorreichen Feuerschein neue Höhen zu erklimmen.« Aidan grinste angesichts der Übertreibung, aber es berührte ihn, daß Marthe ihn so sah, »Vielleicht sind es tatsächlich die Jadefalken, auf die diese Legende am besten paßt. Wir sind ein wilder Clan, und nichts kann uns lange aufhalten. Vielleicht sind wir der Jadephönix.«
»Du solltest dich zu einer Solahma-Einheit melden. Du beginnst senil zu werden. Phönix? Hört sich an wie Freigeburten-Schwachsinn.«
Sie hatten keine Zeit, ihre Diskussion fortzusetzen. Die neueingetroffenen ComStar-Mechs marschierten geradewegs auf die Falkengarde zu. Die beiden Seiten trafen in einem brutalen und gnadenlosen Gefecht aufeinander. Die Falkengarde war matt und hatte kaum noch Munition. Ihre Mechs waren unübersehbar vom Kampf gezeichnet. Trotzdem schlugen sie zahlreiche Angriffe zurück und konnten die ComGuards aufhalten, bis die meisten Jadefalken Tukayyid verlassen hatten. Joanna gehörte zu den verbissensten Kämpfern der Falkengarde, möglicherweise nur noch übertroffen von ihrem Kommandeur, Sterncolonel Aidan Pryde.
Der Abzug war beinahe komplett, und es wurde Zeit für die Falkengarde, sich an Bord ihres Landungsschiffs, der Raubvogel zurückzuziehen, die soeben in der Abholzone aufgesetzt hatte. Aidan, Joanna, Hengst und MechKriegerin Diana hielten die Stellung, während die anderen zum Schiff stürzten. Wie viele ComStar-Mechs auch auf dem Schlachtfeld lagen, irgendwie schienen ständig neue nachzuwachsen, als hätte ComStar Amöben-Mechs entwickelt, die sich wieder und wieder teilen konnten. Kundschafterberichte gab es nicht mehr (und auch von Kael Pershaw hatte Aidan lange nichts mehr gehört), daher wußte niemand, woher diese neuen Mechs kamen. Aidan nahm an, daß hinter den Linien Landungsschiffe mit neuen Truppen landeten.
»Alle haben die Raubvogel erreicht«, meldete Joanna.
»So schnell?«
»Es sind nicht mehr viele von uns übrig, Sterncolonel.«
»Da hast du wohl recht. Na gut, alle verbliebenen BattleMechs, Rückzug!«
Joanna wendete ihren Bluthund zur Raubvogel. Diana in ihrem Kriegsfalke war direkt neben ihr. Beinahe hätte sie das pfeifende Geräusch der anfliegenden Rakete nicht gehört, aber die Erschütterung der Detonation ließ sich nicht ignorieren. Es dauerte eine Sekunde, bis sie erkannte, daß das Geschoß den Kriegsfalke getroffen hatte, der jetzt zu Boden stürzte. Joanna wendete ihren Mech und eröffnete das Feuer auf den nächsten ComStar-Mech, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wer für den Treffer auf Dianas Kriegsfalke verantwortlich war.
»MechKriegerin Diana?« rief Joanna. »Bist du in Ordnung?«
Die Antwort war schwach, gequält. »Ich bin — nein, ich bin nicht in Ordnung. Etwas hat mein Cockpit durchschlagen. Ich bin in meinem Sitz gefangen. Der Rettungsmechanismus ist ausgefallen.«
»Was ist los, Sterncaptain?« Es war Aidan, dessen Maschine jetzt neben dem gestürzten BattleMech stand.
»Es ist MechKriegerin Diana, Sir. Sie sitzt fest. Irgendwie ist der Rettungs ...«
»Ich habe es gehört, Sterncaptain. Es ist traurig, aber wir können es nicht ändern. Unsere Befehle lauten, uns sofort zur Raubvogel zurückzuziehen. Stirb tapfer, MechKriegerin.«
»Wenn ich sterbe«, antwortete Diana mit zitternder Stimme, »will ich tapfer dabei sein.«
»Wir lassen sie zurück?« fragte Joanna.
»Alle Techs haben den Planet verlassen, MedoTechs eingeschlossen. Wir können sie nicht herausholen.«
»Ich werde sie herausholen.«
»Dafür ist keine Zeit. Du kannst deinen BattleMech nicht für eine einzige Kriegerin opfern, Sterncaptain Joanna. Was ist in dich gefahren? In die Raubvogel!«
Joanna verstand nicht, verstand auch später nie, was sie als nächstes tat. Oder warum.
»Aidan Pryde, MechKriegerin Diana ist die Tochter einer Wissenschaftlerin namens Peri. Du bist ihr Vater.«
»Vater?« fragte Aidan mit einem seltsamen Ton in der Stimme.
»Das solltest du ihm doch nicht sagen«, mischte sich Diana mit anklagender Stimme ein, aber zum Ende des Satzes schien sie zu ersticken.
Aidan hätte nie irgend jemand erklären können, was bei Joannas Worten in ihm vorging. Er erinnerte sich an eine Zeit, als er lange an einem Seeufer gesessen und über das Konzept der
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