BattleTech 16: Wolfsrudel
versetzen. Alpin stierte mit brennenden Augen auf die Holotank-Anzeige, bis das blinkende Licht, welches den Panzer repräsentierte, erlosch.
»Wir müssen unsere Vorbereitungen beschleunigen«, sagte er. »Fancher, schicken Sie Ihre Scouts los. Lees Jota-Bataillon nimmt den Platz hinter dem Aufklärungsschirm ein, und Fräsers KappaBataillon geht dahinter in Stellung. Eine Kompanie aus jedem Bataillon bleibt zum Schutz der Basis hier, der Rest hält sich als Reserve für den Vorstoß bereit. Wir rücken aus, sobald die Karten in die Mechs eingespeist sind.«
Dechan hielt dieses Vorgehen für übereilt, aber er war gescheit genug, nichts zu sagen. Corley Lee, Kommandeur von Jota, grinste ihn an und sagte: »Jetzt geht’s auf die Jagd.« Er pfiff vor sich hin, als er das Fahrzeug verließ.
Dechan ging zu Fancher und fragte: »Gibt es Schätzungen über die Stärke der lokalen Streitkräfte?«
»Nicht wirklich.« Sie zuckte die Achseln. »Eigentlich kann es sich nur um Einheiten der Heimatarmee handeln. Panzer und Infanterie. Er wird die guten Einheiten zurückhalten, bis er weiß, woher wir kommen.«
»Sind die anderen Regimenter schon gelandet?«
Sie beäugte ihn mißtrauisch. »Das brauchen Sie nicht zu wissen.«
»Mein Arsch steht hier auch auf dem Spiel«, sagte er ruhig. »Ich will nicht in die Verlegenheit kommen, irgendwann festzustellen, daß er ganz allein aus dem Fenster hängt.«
»Na schön. Sie sind gelandet, aber rechnen Sie nicht damit, viel davon zu sehen. Wir haben Sektor Grün ganz für uns allein, Befehl des Khans.«
»In Ordnung.«
»In Ordnung«, pflichtete sie ihm sarkastisch bei.
Dechan salutierte und verließ das Fahrzeug. Er fand Carter, wo er ihn verlassen hatte, und erzählte ihm die Neuigkeiten. Sie hielten eine Stabskonferenz ab, gaben ihre Bereitschaft ans Hauptquartier weiter und bestiegen ihre Mechs. Sie mußten noch eine Stunde warten, bis Lee und die weniger professionellen Angeworbenen des JotaBataillons so weit waren.
Als sie unterwegs waren, ließ sich Dechan von seinem KommOffizier ständig die neusten Scoutberichte geben. Ihm fiel auf, daß eine Lanze die 1500-Meldung verpaßte, doch vom Oberkommando kam keinerlei Hinweis, daß man dort mit Ärger rechnete. Das Hannoversche Hochland war dafür berüchtigt, unvorhersehbare Funkstörungen zu verursachen. Dechan erinnerte sich, daß sich die fragliche Lanze an ihrer rechten Flanke befand oder befunden hatte, und kam zu dem Schluß, daß eine Funkstörung eine allzu bequeme Erklärung für ihr Schweigen war. Er rief eine Karte auf seinem Gefechtscomputer auf. Er wußte, daß das Dragoner-Oberkommando die taktische Anzeige zurechtgestutzt hatte, und hoffte, daß sie nichts Wichtiges ausließ. Was er sah, war beunruhigend genug. Die vermißte Lanze konnte durchaus längst tot und vergessen sein. Ihr Vorstoß hatte sie durch Gelände geführt, das sich erstklassig für einen Hinterhalt eignete.
Als Wolfs Panzer rechts von Jotas Vormarschlinie gemeldet wurden, befahl Alpin den Rückzug der Spähtruppen auf die Linie der Hauptkolonne. Die Karte bereits vor sich, fand Dechan einen Weg zu einer Stellung, die sich sehr gut zur Feuerunterstützung eignete, und gab seinem Kommando die notwendigen Befehle. Er bekam kaum richtig mit, daß Alpin Schlachtformation für Jota anordnete.
Dechan brachte seine Mechs in eine Position, von der aus er beobachten konnte, wie die Söldner von Jota in Stellung gingen. Ihre Formation war mangelhaft und schlampig. Wäre er in nachsichtiger Stimmung gewesen, hätte er ihre Schlampigkeit auf mangelnde Übung zurückgeführt.
Das Bataillon war erst kürzlich aus einer Anzahl kleinerer, vormals unabhängiger Einheiten und einzelnen Söldnern zusammengestellt worden. Viele der Piloten verstanden nichts von Taktik, wenn sie über das für eine Lanze erforderliche Maß hinausging. Viele andere hatten noch nie an einer Schlacht mit mehr als ein oder zwei Kompanien teilgenommen.
Eine Lanze schoß plötzlich vor, und Dechan mußte einen höheren Vergrößerungsfaktor wählen, bevor er das Ziel erkannte, auf welches sie zurasten: Wolfs Panzer. Die Söldner eröffneten das Feuer schon auf größere Entfernung, ihre Raketen gingen zwischen den Panzern nieder und wirbelten Staubwolken und einmal auch eine Wolke öligen Qualms auf. Da ihnen offensichtlich die Langstreckenbewaffnung fehlte, um den Beschuß zu erwidern, gruben sich die Panzer ein und warteten einfach ab. Als die Mechs näher kamen, wurden die
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