BattleTech 16: Wolfsrudel
exponiert. Ich war stehengeblieben, und Staub senkte sich langsam auf die reglosen Mechs. Eine weitere Lanze, zwei Daishi und zwei Katamarane, gingen links von der ersten Lanze in Stellung, während sich eine dritte Lanze aus schweren und überschweren Mechs rechts davon postierte.
Die Qualität der Mechs verriet mir, daß dies nicht das verschwundene Söldnerbataillon sein konnte. Ich brauchte nicht erst den Funkspruch des Kommandeurs zu hören, um zu wissen, daß das ZetaBataillon endlich eingetroffen war.
»Hier spricht J. Elliot Jamison vom Zeta-Bataillon. Das hat jetzt lange genug gedauert.«
»Genau«, krähte Grant auf unserer Lanzenfrequenz. »Jetzt treten wir ein paar Leuten erst mal kräftig in den Arsch!«
»Schluß jetzt, Wolf.«
»Was? Ich denke, die sind auf unserer Seite!« Grants Tonfall war eher beleidigt, denn verwirrt.
»Warum?« fragte ich auf einer offenen Frequenz.
»Ich bin nicht gekommen, um mit Ihnen zu reden, Cameron. Ich weiß nicht, warum du es überhaupt zum Positionstest hast kommen lassen, Jaime, aber jetzt muß das Ergebnis auch respektiert werden. Wie soll es also weitergehen, Jaime Wolf?«
Mir wurde klar, daß Jamison glaubte, er hätte Verbindung zum Colonel. Im alten Schütze des Colonels schwieg Grant.
»Wenn du es so haben willst.« Eine kurze Pause trat ein. »Es tut mir aufrichtig leid. Zeta, es ist Zeit zum Angriff.«
Die Zeta-Mechs verschwanden in Wolken aus Raketenabgasen. Blaue Blitze aus Partikelprojektorkanonen und rubinrote Laserstrahlen flammten durch den Rauch und hagelten auf uns nieder.
Der Beschuß zerlegte Grants Schütze, das Hauptziel des Angriffs, in seine Bestandteile, doch mein Loki mußte viele Schüsse einstecken, die Grant verfehlten. Der Alarm ausgefallener Systeme schrillte durch den Loki, der ins Taumeln geriet. Die Druckwelle der Munitionsexplosion, welche den Schütze endgültig auslöschte, erfaßte meine Maschine und schleuderte sie weg. An den Aufprall kann ich mich nicht mehr erinnern.
49
Der Nachtmarsch war lang gewesen, doch mit überraschender Leichtigkeit geschafft worden. Allerdings konnte Dechan Fräser danach immer noch nicht schlafen. Er war müde und brauchte Ruhe, aber die Luft in seinem Zelt war so stickig und drückend, daß er aufstand, um inmitten der schlafenden BattleMechs umherzuwandern. Im grauen Zwielicht des Morgengrauens hätte es auf der Ebene ruhig sein müssen. Statt dessen brummten, klickten, klapperten, kratzten, summten und zischten die leisen Geräusche eines MechKriegerLagers überall um ihn. Es war beinahe so, als würden sich die Mechs unruhig im Schlaf bewegen, aber es waren nur die Techs, die sich nach dem langen Marsch um die Maschinen kümmerten.
Dechan starrte in den Himmel und überdachte den kommenden Tag, als ein heller Blitz – wie von einer Sternschnuppe, aber stationär – seine Aufmerksamkeit erregte. Es war kein natürliches Phänomen; er hatte genug gesehen, um das zu erkennen. Er schlug die Richtung zur Kommandozentrale ein, widerstand jedoch dem Drang zu laufen, als würde diesem Vorfall, der durchaus ein Vorzeichen sein mochte, durch übermäßige Eile zuviel Gewicht beigemessen.
Dechan ließ sich vom diensthabenden Tech zum Hauptquartier des Gamma-Regiments durchstellen. Als er Parella schließlich in der Leitung hatte, hielt er sich nicht mit Höflichkeiten auf.
»Was ist passiert?«
»Chandra hat einen Satelliten abgeschossen«, teilte ihm Parella mit kratziger Stimme mit.
»Einen von uns oder einen von ihnen?«
»Dämliche Frage. Da Khan Alpin von uns verlangt, daß wir mitspielen und nett zu Chandra sind, war es ganz bestimmt keiner von uns. Die Nachricht war auf irgendeinen Punkt im Sektor Orange gerichtet.«
Von irgendwo hinter ihren Linien wahrscheinlich direkt zu Wolf. Dechan drehte sich der Magen um. »Irgendeine Vorstellung, worum es dabei ging?«
»Wir sind ziemlich neugierig heute. Was ist los? Können Sie die morgendliche Einsatzbesprechung nicht abwarten?«
»Es wäre ganz nett, eine Warnung zu bekommen, bevor wir wieder in eine von Wolfs Fallen lauten.«
»Und es wäre auch ganz nett, wenn Wolf sich hinlegen und sterben würde, aber das wird er nicht tun, wenn wir ihm nicht dabei helfen. Deswegen haben wir Sie eingekauft, Söldner. Und jetzt sehen Sie zu, daß sich Ihre Leute bereit machen.«
»Lassen Sie mich mit Alpin reden.«
»Für Sie immer noch Khan Alpin, und er ist beschäftigt«, fauchte Parella. »Tun Sie einfach Ihren Job.«
Die Leitung war tot. Der KommTech tat sein
Weitere Kostenlose Bücher