BattleTech 16: Wolfsrudel
Jenette eingeladen? Dechan hatte angenommen, die Internen Sicherheitstruppen des Kombinats seien überzeugt, daß er und Jenette schon vor langer Zeit alle Bande zu den Dragonern durchtrennt hatten. Doch wenn Takashi erneut Jagd auf die Dragoner machen wollte, waren vielleicht nicht einmal die Versicherungen der ISA Schutz genug.
Würde Theodore helfen? Dechan und Jenette waren Mitglieder seines Shitenno, seines innersten Ratgeberkreises. Doch konnte Theodore sie vor seinem Vater beschützen, wenn der Koordinator sie als Dragonerspione abstempelte und auf ihrem Tod bestand?
In dieser Gefahr lag eine gewisse Ironie.
Vor Jahren – mehr Jahren, als Dechan sich erinnern wollte – waren Jenette und er mit Michi Noketsuna der Spur des Kurita-Kriegsherrn Grieg Samsonov gefolgt. Samsonov war der Hauptschuldige an den Ereignissen gewesen, die im Jahre 3028 beinahe zur Vernichtung von Wolfs Dragonern geführt hatten. Michi, der Rache für den Tod seines Mentors Minobu Tetsuhara suchte, hatte Dechan und Jenette zunächst gegen den Kriegsherrn und dann auf einen Pfad geführt, der sie schließlich zu Takashi Kurita gebracht hatte. Jaime Wolf hatte seine Zustimmung gegeben und die beiden MechKrieger vom regulären Dienst entbunden. Der Weg war lang und gewunden, doch nach einer zufälligen Begegnung mit Theodore Kurita unvermutet und vorzeitig zu Ende gewesen. Der damals noch junge Kanrei hatte Michi davon überzeugt, daß ihn seine Ehre als Samurai dazu verpflichtete, seine Vendetta zu vergessen und statt dessen mit Theodore zusammenzuarbeiten, um das Kombinat vor der drohenden Gefahr einer Invasion durch seine Nachbarn zu retten. Für die Öffentlichkeit hatten Dechan und Jenette aus Freundschaft mitgemacht und waren zu Ratgebern für Theodores neu organisierte Armee geworden. Stanford Blake hatte dies damals einen Coup für die Dragoner genannt, eine goldene Gelegenheit, um ihren alten Feind Takashi Kurita auszuspionieren. Dechan und Jenette hatten gehorsam ihre Geheimberichte über die wechselnden militärischen Fähigkeiten des Kombinats abgefaßt und dabei jedesmal um Wolfs Dragoner willen ihr Leben riskiert. Sie waren gute Spione gewesen und hatten beständig auf Jaime Wolfs Zug gewartet, der die Fehde mit Takashi beenden würde, so daß sie schließlich heimkehren konnten. Doch der Ruf war nie gekommen.
Dann waren die Clans aufgetaucht.
Ignoriert, möglicherweise vergessen, erhielten Dechan und Jenette mehr als vier Jahre lang keine Nachricht via Wolfsnetz. Und als Wolf es schließlich für notwendig befunden hatte, Kontakt mit Theodore aufzunehmen, hatte er im Widerspruch zu Dechans Verständnis von seinem und Jenettes Platz in den Dragoner-Kurita-Beziehungen andere benutzt. Und trotz all seiner Beteuerungen, daß Dechan und Jenette schließlich zuverlässige Ratgeber seien, hatte Theodore sie nicht zur Zusammenkunft auf Outreach mitgenommen, bei der Jaime Wolf den Kanrei und die anderen Führer der Inneren Sphäre über die Clan-Bedrohung informiert hatte Hölle, Dechan hatte von der Zusammenkunft erst eine Woche nach Theodores Abreise erfahren. Jenette hatte dazu bemerkt, es sei alles Politik, Teil des Spiels. Er hatte erwidert, ihr Vertrauen in die Dragoner sei zu blind und Jaime Wolf müsse Theodore gebeten haben, sie zurückzulassen. Danach hatten sie eine Woche nicht das Bett miteinander geteilt.
Aber das war jetzt fast ein Jahr her, und da sie immer noch keinen Kontakt mit den Dragonern hatten, geriet selbst Jenettes eisernes Zutrauen ins Wanken.
Dem Pfad folgend, ging Dechan zwischen den weit gespreizten Beinen des Schütze hindurch. Sein Blick fiel auf einige kleine Tafeln, die zu beiden Seiten der Trittsteine lagen. Auf den Tafeln stand etwas geschrieben. Als er sich bückte, um sie näher zu betrachten, sah er, daß jede Tafel einen Namen trug. Die meisten Namen kannte er nicht, manche hingegen schon. Sie waren alle Kurita-Krieger, die gegen die Dragoner gekämpft hatten. Die Anwesenheit eines Namens überraschte ihn besonders, mehr wegen seines hervorgehobenen Platzes denn wegen seiner Anwesenheit als solcher.
Minobu Tetsuhara.
Tetsuhara war der während ihres Kontrakts mit dem DraconisKombinat als Verbindungsoffizier zu den Dragonern abgestellte Kurita gewesen. Er hatte die Dragoner bewundert und viel von ihnen gelernt, jedenfalls genug, um fast Erfolg zu haben, als er den Befehl erhalten hatte, die Söldner mit Regimentern zu vernichten, die er nach ihrem Modell aufgestellt hatte. Wenngleich in
Weitere Kostenlose Bücher