BattleTech 16: Wolfsrudel
Ehrennamens abstammte. Selbst wenn ich den Namen nicht errungen hätte, könnte ich das Wissen um meine Abstammung immer bei mir tragen. Aber ich hatte einen Namen errungen. Einheit! In ihren Ohren mußte ich herablassend geklungen haben.
Ich ließ die Arme sinken und drehte mich zum Fenster. Hinter dem Transpex setzten sich die Reihen stählerner Gebärmütter, deren innere Wärme innerhalb des kühlen Metalls verborgen war, in die Dunkelheit fort. Dort, im Kern jener Gebärmütter, die so hart und nichtmenschlich aussahen, jener Brutkästen, rührte sich neues Leben. Die Kinder, die daraus hervorgingen, würden sich mit einem von Kämpfen erfüllten Leben konfrontiert sehen. Manche würden ihre GenEltern kennen, so wie ich. Manche würden keine Ahnung haben, wer Spermium und Eizelle, aus denen sie entstanden waren, gespendet hatte. Alle würden davon träumen, sich einen Namen zu verdienen. Manche, nur ganz wenige, würden es schaffen. Viele andere würden sterben.
Und warum?
Um die Reihen von Wolfs Dragonern zu füllen.
Und warum?
Um für den neuerlichen Ansturm der Clans gerüstet zu sein.
Jaime Wolf hatte festgesetzt, daß die Dragoner dasein würden, um der Rückkehr der Clans und ihrem Vorstoß nach Terra Einhalt zu gebieten. Seine offiziellen Gründe waren in den privaten Dragonerannalen verzeichnet. In den Geschkos hatte es von Gerüchten gewimmelt, die auf verborgene Gründe hindeuteten. Als ich meine Geschko erst verlassen und freien Umgang mit den Sphäroiden hatte, hörte ich noch wüstere Spekulationen. Richtig oder nicht, Spekulationen änderten nicht die Wahrheit.
Die Dragoner waren Abtrünnige der Clans, derjenigen, welche die stählernen Gebärmütter entwickelt hatten. Die meisten von den Alten – von denjenigen Dragonern, die noch unter den Clans gelebt hatten – waren freigeboren. Sie waren von einer menschlichen Mutter geboren worden, und ein paar waren sogar in echten Familien aufgewachsen. Diese Abstammung, abfällig als Freigeburt bekannt, hatte aus ihnen Bürger zweiter Klasse gemacht, auf welche die sogenannten Wahrgeborenen, die in den Brutkästen ›ausgebrütet‹ und in Geschkos aufgewachsen waren, herabsahen. Die Ironie biß mir in die Eingeweide. Hier auf Outreach waren die Dragoner zu den Brutkästen zurückgekehrt, um sich als Gruppe zu retten, was auch auf die Gefolgschaft Nicholas Kerenskys, des Begründers der Clans, zutraf. Die sogenannten Abtrünnigen beschriften den Weg jener, gegen die sie rebelliert hatten. Die Geschkos sollten die Reihen füllen und aus den Dragonern die Elitekrieger der Inneren Sphäre machen. Wie bei den Clans würden aus den Geschwistersippen die Soldaten des Wolfs werden. Sie würden von Geburt an dazu erzogen und ausgebildet werden, die Besten zu sein. Soldaten ohne Eltern, die Elite von Wolfs Dragonern.
So wie ich. So wie Maeve.
Die Kinder, die von den eisernen Gebärmüttern zur Welt gebracht wurden, waren unsere Brüder und Schwestern, selbst jene, mit denen wir nicht dieselbe genetische Abstammung teilten. Wir waren alle eine Familie. Wenn der Plan des Wolfs funktionierte, würden wir enger verbunden und besser ausgebildet sein und mehr inneren Zusammenhalt besitzen als zu der Zeit, als die Dragoner frisch aus dem Clan-Training in die Innere Sphäre gekommen waren.
»Brian?«
Ich grunzte eine Antwort. Sehr beredt.
»Es tut mir leid«, sagte sie.
»Da ist nichts, wofür du dich entschuldigen müßtest.«
»Ich weiß, daß du mir nur helfen wolltest.«
»Ich…«
»Können wir es nicht einfach vergessen?«
»Sicher.« Was hätte ich sonst sagen sollen?
»Du wolltest mir erzählen, warum du heute nacht hergekommen bist.«
»In der Geschko wurde uns gesagt, daß sich die Dragoner um ihre Angehörigen kümmern.«
»Einheit des Geistes, Einheit der Absicht«, zitierte sie.
»Das Kommunique, das ich gesehen habe, war an die Wissenschaftler adressiert. Es ging um eine Ergänzung der Gen-Bänke.«
»Eine neue Ehrennamen-Linie?«
»Nein. Neue Gene.«
Maeves Augen weiteten sich. »Was willst du damit sagen?«
»Erinnerst du dich noch, als die Führer der gesamten Inneren Sphäre nach Outreach gekommen sind? Der Wolf hat sie angeblich vor der Clan-Gefahr gewarnt. Er hat ihnen von unserer ClanAbstammung und von der Verweigerung unserer Gefolgschaftspflicht erzählt. Er bot ihnen eine Anti-Clan-Ausbildung und entsprechende Informationen an. Er ließ sie sogar ihre Erben mitbringen, so daß die neue Generation bereit sein würde, die
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