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BattleTech 16: Wolfsrudel

BattleTech 16: Wolfsrudel

Titel: BattleTech 16: Wolfsrudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N Charrette
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keinen Arzt.« Sie rieb sich die Schläfen. Sie wirkte überrascht, als sie das Blut an ihren Fingern sah. »Ich wäre mit ihnen fertig geworden.«
    »Klar.« Ich zog den Medpack aus meinem Gürtel und hielt ihn ihr hin. »Klar.«
    Sie lächelte verlegen, als sie das Angebotene annahm. »Ich dachte, du hättest heute nacht Dienst.«
    »Es lief alles ziemlich schleppend.« Ich mußte wegsehen, als sie ihre Schnitte und Kratzer behandelte. »Du hast gut gekämpft.«
    »Gute Reflexe«, sagte sie achselzuckend. Dann lächelte sie, ein Zwinkern in den Augen, in denen sich Erinnerungen an andere Zeiten spiegelten. Ich wünschte, ich hätte ein Teil jener Zeiten sein können, an die sie sich mit solchem Vergnügen zu erinnern schien. Dann war der Augenblick vorüber, und sie kehrte in die Gegenwart zurück. »Sie hätten es besser wissen müssen, aber alle glauben, besser zu sein als ihre Vorgänger.«
    Das klang nicht gut. »Du bist schon zuvor angegriffen worden? Das sollte der Wolf erfahren.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ist nicht seine Sache. Und nicht meine Art.« Sie lachte, konnte jedoch die Besorgnis in ihren Augen nicht ganz verbergen. »Komm schon, Brian. Du bist kein Sphäroid. Du bist wie ich bei den Dragonern aufgewachsen. Bist du je zu deinen Gesch-Eltern gerannt, wenn dich eine andere Geschko einem improvisierten Test hinter den Kasernen unterzogen hat?«
    »Natürlich nicht. Das wäre unehrenhaft gewesen.«
    »Und auch nicht besonders klug.« Ihre Miene verlangte nach Zustimmung, und ich entsprach ihr mit einem Nicken. Sie zuckte erneut die Achseln. »Und mehr ist hier auch nicht vorgefallen. Ein paar Freigeborene dachten, sie seien besser als ich, nur weil sie Bluteltern haben. Ich habe sie eines Besseren belehrt.«
    »Sie schienen die Lektion nicht sonderlich gut zu begreifen.«
    »Ich schätze, es war eine ziemlich große Klasse für nur einen Lehrer. Ich bin froh, daß du vorbeigekommen bist.«
    Ihr Lächeln ließ mich dahinschmelzen. »Das bin ich auch.«
    »Du sagtest, du seist gerade zum medizinischen Zentrum unterwegs gewesen? Hat der Wolf eine neue Saat angeordnet?«
    »Nein. Nicht deswegen. Ich wollte… Ich wollte nur gerade…« Ich mußte feststellen, daß ich ihr den wahren Grund mitteilen wollte, warum ich zum medizinischen Zentrum ging, doch ihre lässig hingeworfene Bemerkung kam der Wahrheit etwas zu nah, und ich war auf der Hut. Ich wollte es ihr sagen, es mit ihr teilen, doch ich hatte Angst. Ich versuchte mir einzureden, daß es ihr Duft in meinen Nüstern und die Hitze ihrer Nähe auf meiner Haut waren, die mich so verunsicherten. Ich wollte glauben, daß sie es verstehen würde, doch ich konnte nicht sicher sein. Ich hatte nie jemanden getroffen, der es verstanden hatte, aber schließlich hatte ich nie jemandem außerhalb meiner Geschko – und nicht einmal all meinen Geschwistern – davon erzählt. James hätte nur spöttisch gelacht. Maeve mochte mich auf dieselbe Weise verhöhnen.
    »Nur was?«
    Ihre Augen, die wie Stahl gewesen waren, als sie auf jenen geruht hatten, die ihr Schaden zufügen wollten, waren jetzt wie sanftgraue Wolken. Sie ließen mich glauben, daß sie Anteil nahm. Im stillen die Befürchtung hegend, sie falsch einzuschätzen, raffte ich all meinen Mut zusammen.
    »Ich wollte zu den Brutkästen.«
    Ihre Brauen runzelten sich in einem kurzen Augenblick der Verwirrung. Ich wand mich innerlich.
    »Warum?« fragte sie ruhig.
    »Ich gehe immer dorthin, wenn ich nachdenken muß.«
    Da. Jetzt war es heraus. Jetzt konnte sie mich verspotten. Ich hätte es besser James gesagt. Ihn hätte ich schlagen können. Während ich auf ihren Spott wartete, realisierte ich, daß meine Augen in Erwartung ihrer harschen Worte geschlossen waren. Würde ein Krieger nicht harsch auf jemanden reagieren, der immer noch dorthin zurückrannte, wo er geboren worden war, wenn er sich wegen irgend etwas Sorgen machte?
    »Ich auch«, sagte sie.
    Ich betrachtete sie. Ihre Miene war ausdruckslos, gelöst. Die Seen ihrer Augen waren kühle Tiefen. Ich hätte in ihnen ertrinken können. Die Hitze meiner Verlegenheit war gelöscht. Ich sagte nur allzu bereitwillig ja, als sie fragte, ob sie mitkommen könne. Ich war vorher nicht so sicher gewesen, ob ich allein sein wollte, und ich würde mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ein wenig Freizeit in ihrer Gesellschaft zu verbringen.
    Die Hallen mit den Brutkästen waren größtenteils dunkel. Alle Wissenschaftler waren für die Nacht in ihre

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