BattleTech 16: Wolfsrudel
Stellvertreter verließ.
Ihr Landungsschiff würde in zwei Stunden starten. Als die Diskussionen begannen, war mir klar, daß ich mich vorher nicht würde loseisen können. Jemand wollte die Zuteilung der OmniMechs geändert haben, während jemand anders die neue Organisation der Regimenter in Frage stellte. Es gab Proteste über Personalzuweisungen. Offiziere stritten sich über die Struktur der Elementar-Einheiten, aber jeder wollte seinem Kommando Elementare unterstellt sehen. Die lauteste Diskussion erhob sich über die neuen Geschkos und die geänderten Ausbildungsrichtlinien. Alles rauschte an mir vorbei. Später konnte ich mich über die Einzelheiten informieren, indem ich die Bänder abhörte, aber in jenen Stunden hörte ich nur ein trauervolles Geplapper.
Sie hatte sich nicht einmal von mir verabschiedet.
Zweiter Teil
3054
ALTE FEHDEN
14
Colonel Jaime Wolf hatte die Differenzen innerhalb der Dragoner bemerkt, hatte auch bemerkt, daß seine Reformen nicht die erhoffte Wirkung zeigten. Die Spaltung in Fraktionen nahm immer bedrohlichere Formen an, und jede Fraktion hatte ihre eigene Tagesordnung. Manchmal schien es, als seien der Wolf und die ihm am nächsten stehenden Offiziere die einzigen, welche die Dragoner noch als Einheit ansahen.
Und jetzt zeichnete sich auch drohend die Gefahr der Clans am Horizont ab.
Die ursprünglichen Dragoner waren Fremde in einem fremden Land gewesen – eine Gastarbeitersituation, die sie enger zusammengeschweißt hatte, als es ihre militärische Struktur und noch so viele gemeinsame Feldzüge allein vermocht hätten. Die Prüfungen, denen sie bei ihrer Wanderung durch die Innere Spare ausgesetzt gewesen waren, insbesondere die an Heftigkeit nicht zu überbietenden Kämpfe auf Misery, wo sie von den Kuritas beinahe vernichtet worden waren, hatte die Überlebenden noch enger zusammenwachsen lassen. Diejenigen, die das alles überlebt hatten, betrachteten sich jetzt als Alte, ob sie nun Sphäroiden oder Clangeborene waren.
Man hätte meinen sollen, daß die Clan-Gefahr zur Ursache ähnlicher Prüfungen und Gemeinsamkeitsgefühle werden würde, daß die bloße Drohung der Clan-Gefahr die Fraktionen dazu bewegen würde, ihre Differenzen beizulegen. Doch bis jetzt hatten nur die Alten und ein paar andere die Notwendigkeit für eine vollkommene Harmonie unter den Dragonern erkannt.
In dem Bemühen, gleichzeitig die Harmonie zu fördern und unsere militärische Situation zu verbessern, hatte der Wolf einen Plan entwickelt. Sorgfältig ausgewähltes Personal wurde mit einem besonderen, geheimen Auftrag betraut.
Draußen in der Peripherie liegt ein kalter Stern namens Bristol, der von öden Planeten umkreist wird. Er ist auf keiner Sternenkarte der Inneren Sphäre zu finden – er ist so weit von allen bewohnten Systemen entfernt, daß ein gebrechliches Sprungschiff der Sphäroiden verlorenginge, wenn irgendein Fehler in den Antriebssystemen auftreten würde. Doch auf den Dragonerkarten ist Bristol verzeichnet.
Vor ihrem Eintritt in die Innere Sphäre hatten sich die Dragoner im kalten Raum um Bristol versammelt. Ihr ursprünglicher Auftrag erforderte von ihnen, als Söldner der Inneren Sphäre durchzugehen, doch geheime Spähunternehmen hatten ihnen gezeigt, daß der Nachrichtendienst der Clans ein paar Fehler gemacht hatte. Ein Teil der Dragonerausrüstung war ganz einfach besser als alles, was selbst den Eliteeinheiten der Großen Häuser zur Verfügung stand. Die Benutzung derartigen Materials hätte unangenehme Fragen, wenn nicht mörderische Gier nach sich gezogen. Jaime und Joshua Wolf, die gemeinsamen Kommandanten auf dieser Mission, hatten beschlossen, einen Teil ihrer Ausrüstung in der Nähe dieses kalten Sterns zu verstecken. Hochentwickelte Sprung- und Landungsschiffe, BattleMechs, von denen nur Prototypen existiert hatten, als Kerenskys Leute die Innere Sphäre verließen, sowie Clan-Elektronik und ClanWaffen wurden eingemottet. Ich glaube, daß die Brüder Wolf schon damals die Möglichkeit eines Bruchs mit den Clans vorausgesehen haben müssen.
Jedenfalls war die Schaffung des Nachschubdepots in jeder Beziehung sehr sinnvoll, und die Dragoner erregten auch mit dem Material, das sie nicht versteckten, genügend Aufsehen.
Jetzt brauchten die Dragoner jeden Vorteil, den sie kriegen konnten. Unsere einstmals geheimen Clan-Ursprünge waren mittlerweile allgemein bekannt. Wir brauchten nichts mehr vorzutäuschen, sondern benötigten Stärke. Das Versteck bei
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