BattleTech 16: Wolfsrudel
für das Kombinat arbeiten.«
»Ist das nicht genau das, was wir ohnehin erreichen wollten?« fragte Kelly Yukinow. Auf der Suche nach Unterstützung fixierte der Kommandeur des Alpha-Regiments die anderen Anwesenden der Reihe nach.
Carmody hieb mit der Faust auf den Tisch, als sei die Angelegenheit damit ein für allemal geregelt. »Dann hat es keinen Sinn, sich überhaupt Gedanken deswegen zu machen. Ignorieren Sie die alte Schlange einfach, Jaime.«
»Was ist mit der Dragoner-Ehre?« wandte Hanson Brubaker ein. »Ein Duell ist ein sauberer Weg, um eine Fehde zu beenden. Kurita beschreitet den Pfad der Ehre Wenn der Colonel die Herausforderung ignoriert, verdient er es dann noch, ehrenhaft genannt zu werden?«
Der Wolf ignorierte die implizite Beleidigung. Carmody ergriff das Wort zu seiner Verteidigung.
»Sie waren auf Misery nicht dabei. Sie verstehen das nicht.«
Brubaker runzelte die Stirn. »Ich verstehe etwas von Ehre.«
»Ehre?« Carmody lachte. »Die Kuritas behaupten auch, daß sie etwas von Ehre verstehen.« Sich an den Wolf wendend, nahm seine Stimme einen flehentlichen Unterton an. »Ich sage Ihnen, das ist nur wieder eine Falle. Jaime, ignorieren Sie die Schlange.«
»Wer kann Ehre ignorieren und noch mit sich leben?« fragte Brubaker, indem er sich erhob. Sein Gesicht war gerötet, und er hielt sich sehr steif. Er schien bereit zu sein, Carmody oder vielleicht sogar den Wolf persönlich herauszufordern.
»Setzen Sie sich, Hanson«, sagte Stan. »Wir reden hier über Kuritas, nicht über Ehre.«
Die Diskussion wurde noch über zwei Stunden fort gesetzt, ehe Colonel Wolf schließlich seine Offiziere entließ. Er gab keine Entscheidung bekannt. In den nach sten zwei Wochen kam es immer wieder zu hitzigen Streitgesprächen. Der Wolf hörte geduldig zu, wobei er nie nach einem Köder schnappte, der ihm unter die Nase gehalten wurde. Er ließ seine Ratgeber nach Lust und Laune diskutieren. Und da er ihnen freie Hand ließ, schlugen sie das Thema förmlich tot. Ihre Ansichten änderten sich nicht, sondern verhärteten sich nur. Manchmal wirkte der Wolf nur müde, als sei er der ganzen Auseinandersetzung überdrüssig. Dann wieder war er hellwach und absolut aufmerksam. In diesen Augenblicken schien er auf etwas zu warten, als wolle er, daß jemand ein ganz bestimmtes Argument vorbrachte. Und wenn dies nicht geschah, schien er enttäuscht zu sein, doch nach wie vor weigerte er sich beharrlich, die Diskussionen irgendwie zu lenken oder Einfluß auf sie zu nehmen.
Der Kurita-Botschafter wurde ungeduldig, doch jede Note, die er schickte, wurde mit der höflichen Verweigerung einer Antwort erwidert. Trotz wiederholter Anfragen wollte sich der Colonel nicht mehr mit Inochi treffen. Dann erhielten wir die Nachricht, daß MacKenzies Mission erfolgreich war – sie hatten das Versteck gefunden. Als sei die Angelegenheit dadurch erledigt, sagte der Colonel die Nachmittagsbesprechung ab. Über irgendein heimliches Vergnügen lächelnd, sagte er zu mir: »Jetzt gibt es nur noch eine unerledigte Angelegenheit.«
Er ließ nach dem Botschafter des Draconis-Kombinats schicken.
16
Auf weit gespreizten Beinen stehend, begutachtete Elson die Brücke der Hammer. Das Landungsschiff war nicht so groß wie die Orions Schwert, doch als Angriffsschiff der Infanterie war sie mehr für seine bevorzugte Art der Kriegführung geeignet. Außerdem hatte er zu seiner Zufriedenheit festgestellt, daß Captain Brandon und seine Mannschaft fähiger zu sein schienen als jene, die an Bord der Orions Schwert Dienst taten. Zumindest schwatzten sie weniger, während sie ihren Pflichten nachgingen. Vielleicht war seine Versetzung hierher doch gar nicht so schlecht. Jedes Kommando war besser, als im Schatten eines kaum befähigten Offiziers wie MacKenzie Wolf stehen zu müssen.
Das Zischen der Lifttüren und die Schritte hinter ihm kündeten von einem Besucher auf der Brücke. Elson erkannte den Schritt als denjenigen von Captain Edelstein.
Der Mann stammte aus einer Dragoner-Geschko, und zwar einer von denen, die besonderes Gewicht auf die Größe und körperlichen Fähigkeiten legten, die für Elementare notwendig waren. Er erinnerte Elson ein wenig an Pietr Shadd, wenngleich ihm die Grazie dieses unerträglichen Mannes fehlte. Obwohl Edelstein eine Spur der Elementar-Blutlinie in sich trug, wies ihn sein schwerfälliger Gang als jemandem von reiner Elementar-Abstammung unterlegen aus. Dennoch war er ein passabler Krieger und ein
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