BattleTech 16: Wolfsrudel
damit nicht enden.«
»Wenn sie ehrenhaft sind, werden sie sie damit enden lassen«, sagte Atwyl.
»Sie haben nicht auf die Einzelheiten geachtet, Colonel. Die Nachricht vom Hauptquartier enthält keinen Hinweis darauf, daß dieses Duell eine Art Surrogat der Fehde sein soll. Allem Anschein nach ist es eine Angelegenheit der persönlichen Ehre, ein Mann regelt seine Differenzen mit einem anderen – ein Schlichtungstest. Daher ist der Kurita-Clan nicht an seinen Ausgang gebunden.«
»Ich bin anderer Ansicht«, stellte Atwyl fest. »Wenn Takashi tot ist, übernimmt Theodore die Herrschaft. Er begreift, wie destruktiv diese Fehde in der Vergangenheit war und auch in Zukunft noch sein kann. Er ist kein Narr.«
»Theodore Kurita gilt als hervorragender Befehlshaber«, räumte Elson ein. »Doch er ist ein Mitglied des Kurita-Clans. Besagt nicht sein Ehrenkodex, daß ein Mann nicht unter demselben Himmel leben darf wie der Mörder seines Vaters?« Atwyl warf den Kopf in den Nacken. Er schien etwas sagen zu wollen, doch Elson gab ihm keine Gelegenheit. »Sie wissen, daß es so ist Wenn Wolf gewinnt, ist Theodore Kurita verpflichtet, ihn zu töten. Wenn Wolf stirbt, ist Takashi den Mann los, von dem er glaubt, er sei derjenige, der ihn daran gehindert hat, die Dragoner vollständig zu vernichten. Ob Sieg oder Niederlage, Wolf hat seine persönliche Ehre über die Ehre der Dragoner gestellt. Bei den Clans ist das Grund genug für eine Absetzung.«
Es gab Einwände, die Bräuche der Clans seien nicht die Bräuche der Dragoner, doch inmitten der Protestrufe wurde auch zustimmendes Gemurmel laut. Nicht genug, um einen Meinungsumschwung herbeizuführen, doch immerhin so viel, um ihn davon zu überzeugen, daß er seinen Einfluß vergrößert hatte. Für den Augenblick reichte das. Die Rückreise nach Outreach war lang.
»Wir können herumstehen und reden, oder wir können unsere Arbeit tun. Da draußen gibt es eine Menge Schiffe, die darauf warten, von den Dragonern wieder in Besitz genommen zu werden«, sagte er. »Das ist eine Aufgabe, die wir erfüllen müssen, ganz egal, was sonstwo geschieht. Mit müßigem Geschwätz verschwenden wir nur unsere Zeit.«
Er gab detaillierte Anweisungen, wobei er sorgfältig darauf achtete, nicht jene auszuschließen, die Atwyl unterstützt hatten. Elson wies seinem unterlegenen Rivalen Pflichten zu, die seiner Stellung als Sprungschiffkommandant durchaus angemessen waren, überließ ihm jedoch nichts von wirklicher Bedeutung. Das Kommando über diese Mission ging jetzt auf die Alexander über. Elsons persönliche Habe war bereits an Bord gebracht worden.
23
Der Wolf beorderte mich in seinen Einsatzraum auf dem Hauptdeck der Chieftain. Er saß mit eingesunkenen Schultern hinter dem Schreibtisch. Ich sah, wie er sich straffte, als die Tür aufglitt, doch seine Augen waren von tiefen Schatten der Erschöpfung umgeben. Er winkte mich herein und bedeutete mir, Platz zu nehmen. Während ich das tat, nahm er ein Päckchen mit Computerdisketten und hielt es mir entgegen.
»Brian, ich möchte, daß Sie dieses Päckchen mitnehmen, wenn die Chieftain nach Outreach zurückkehrt.«
Ich streckte die Hand aus und nahm das Päckchen an mich. Es war versiegelt und sah bedeutend aus. Da dies keine förmliche Zusammenkunft war, machte ich von meinem Privileg als Mitglied seines Stabes Gebrauch und fragte: »Was ist das, Colonel?«
»Das sind ein paar Anweisungen für den Offiziersrat. Diese Reise hat mir Gelegenheit gegeben, ein paar Gedanken bezüglich Integration, Verwendung der Streitkräfte und Verteidigungspläne auszuarbeiten. Ich will nicht riskieren, sie über Funk zu senden, also werden Sie sie von Hand befördern müssen.«
Das Päckchen in meinen Händen wurde plötzlich sehr schwer. »Warum, Sir? Sie kommen doch auch wieder mit uns zurück.«
Er lächelte müde. »Höchstwahrscheinlich, aber ich habe gelernt, so wenig Risiken wie möglich einzugehen.«
»Nach Luthien zu kommen, war ein Risiko.«
»Ja, aber die Möglichkeit, die Angelegenheit mit Takashi ein für allemal zu regeln, ist ein Risiko wert. Es wird Zeit, die Vergangenheit zu begraben. Wenn Sie Stan das nächstemal sehen, sagen Sie ihm, daß ich doch noch auf seinen Standpunkt eingeschwenkt bin.« Er drehte seinen Stuhl, so daß ich nur noch sein Profil sehen konnte. »Ich möchte, daß Sie den Funkverkehr mit dem Einheitspalast übernehmen. Die Erlaubnis für das Shuttle der Chieftain, auf dem privaten Feld zu landen, ist
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