BattleTech 16: Wolfsrudel
damit, daß ich diesen Kampf verliere?«
Ich öffnete den Mund, schwieg jedoch einen Augenblick. Wie konnte er glauben, daß ich an seinen Fähigkeiten im Kampf zweifelte? Takashi Kurita mochte einer der besten Krieger der Inneren Sphäre sein, aber er hatte seine Ausbildung nicht wie Jaime Wolf bei den Clans genossen. Der Wolf war über jeden Vergleich erhaben.
»Ich bin absolut zuversichtlich, daß Sie Takashi Kurita im Kampf schlagen können, Colonel.«
»Sehr vorsichtig formuliert, Brian. Wir haben Sie gut ausgebildet, vielleicht zu gut.« Er schwieg einen Augenblick, dann beugte er sich ein wenig vor. »Die Dragoner brauchen Sie. Wer auch Anführer der Dragoner sein mag, er braucht Sie. Sie sind zu wertvoll, um Ihr Leben aufs Spiel zu setzen.«
»Ich war mit Ihnen in der Schlacht, und da standen mein und Ihr Leben gleichzeitig auf dem Spiel. Damals haben Sie mich auch nicht zurückgehalten.«
Sich zurücklehnend, sagte er ruhig: »Die Zeiten ändern sich.«
»Vielleicht, aber mein Leben steht schon allein dadurch auf dem Spiel, daß ich mit ins Luthien-System gekommen bin. Das gilt auch für die Chieftain, die für den Anführer der Dragoner noch wichtiger ist, als irgendein Komm-Offizier.«
»Im Orbit sind Sie sicher genug«, sagte er, als ich Luft holte.
»Bei allem Respekt, Sir, ich werde nicht im Orbit sein. Sie sind der Anführer der Dragoner, und wenn ich wichtig für den Anführer bin, dann bin ich wichtig für Sie. Wo Sie sich auch befinden.«
Seine Augen funkelten hart, und sein Tonfall war zornig, aber irgend etwas in seiner Miene deutete auch noch auf ein anderes Gefühl hin. »Würden Sie einen direkten Befehl verweigern?«
Ich wollte diese Frage nicht direkt beantworten. In der Hoffnung, daß ich die Kraft dafür besaß, begegnete ich seinem Blick und sagte: »Es ist nicht nur eine Frage der Pflichterfüllung, Colonel. Hier geht es auch um die Ehre.«
Jetzt war die Reihe zu schweigen am Wolf. Seine Augen bohrten sich in meine, bis vom ganzen Universum nicht mehr übrig zu sein schien als er und ich. Ich dachte, ich müßte seinem Blick ausweichen, doch ich tat es nicht. Nach einer Zeitspanne, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, fand er das, wonach er gesucht hatte. Sich abwendend, seufzte er. Vielleicht hörte ich ihn das Wort ›Ehre‹ flüstern. Ich hörte außerdem die Worte: »Keine Angst mein Sohn. Ich werde Sie sicher nicht in die Verlegenheit bringen, einen direkten Befehl zu verweigern. Wenn Sie diese Geschichte überleben, wird Ihnen bei den Dragonern immer noch jede Karriere offenstehen.«
24
»Ist das klug, mein Gatte?«
Jasmines Tonfall war weder flehentlich noch anklagend, doch Takashis Antwort war barsch.
»Ich will es so.«
»Wenn du unbedingt halsstarrig sein und dich heute mit Jaime Wolf duellieren willst, mußt du ausgeruht sein. Ein sportlicher Wettkampf wird dich ermüden.«
»So alt bin ich noch nicht. Kendo beruhigt mich.«
»Von deinen Kämpfen mit Subhash san hast du das nie behauptet.«
»Diese Zeiten sind vorbei.«
Der Koordinator war damit beschäftigt, die Halteriemen seines Do zu befestigen. Schweigend ging ihm Jasmine zur Hand. Ihre Finger waren flinker als seine und nicht weniger geschickt. Als der Körperpanzer an Ort und Stelle saß, griff er nach Handschuhen und Maske.
»Ich werde dafür sorgen, daß deine Kühlweste und beste Uniform bereitgelegt werden. Möchtest du noch ein Bad nehmen?«
»Das wäre sehr gut.«
»Mein Gatte…«
»Sag nichts, Frau.«
Tränen stiegen in ihr hoch, und ihre Augen füllten sich mit Wasser. Als ihr die ersten Tränen die Wangen herunterliefen, streckte Takashi den Arm aus, um sie mit sanfter Hand wegzuwischen. Mit einer jähen, heftigen Bewegung umklammerte sie die Hand mit ihren beiden und preßte sie gegen ihre Lippen. Schluchzend floh sie aus der Kammer, ihre Füße trommelten über die Veranda, die zum Hauptteil des Palastes führte. Takashi hatte die Hand immer noch nach ihr ausgestreckt, sagte jedoch nichts. Schließlich ließ er die Hand sinken und starrte die leere Tür an.
Innerhalb des Dojo, in dem Homitsu wartete, hörte dieser alles, was zwischen dem Koordinator und seiner Frau gesprochen wurde. Wie jeder Bedienstete vom Haus Kurita ließ er sich nicht anmerken, daß er etwas gehört hatte, das ihn nichts anging. Takashi verließ die Matten am Rande des Raumes und betrat das polierte Holz. Homitsu, der nun Bestandteil der Welt des Koordinators war, begrüßte ihn mit einer tiefen Verbeugung. Der
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