BattleTech 17: Natürliche Auslese
warum Katrina Melissa mit Hanse verkuppelt hat, was?«
Carlos schüttelte den Kopf. »Warum?«
»Hanse hat ihr gesagt, entweder das, oder er verbündet sich mit den Drachen. Er hätte Constance Kurita geheiratet. Seine Halbschwester Marie hätte er gezwungen, sich von Michael Hasek-Davion scheiden zu lassen und Theodore zu heiraten. Wenn es dazu gekommen wäre, würden wir heute alle Reiswein saufen und Reptil quasseln.«
Der Attentäter, der fließend Japanisch sprach, verzichtete darauf, seine Sprachkenntnisse unter Beweis zu stellen. »Das wußte ich nicht.«
Sein Gesprächspartner nickte nachdrücklich. »Ja, alles Teil des Davion-Plans. Und Victor macht weiter damit, wie er mit Omi Kurita rummacht. Was denkst du wohl, warum die Zehnte Lyranische an der Drac-Grenze stationiert ist?«
»Wenn man das so hört, fängt es alles an, Sinn zu machen.«
»Und ob es Sinn macht.« Der Mann kniff die Augen zusammen. »Ich kann dir sogar sagen, wer es getan hat. Wer die Bombe gelegt hat, und warum.«
Der Attentäter lehnte sich vor. »Wer?«
Der Mann sah sich um, dann senkte er die Stimme. »Victor hat es veranlaßt. So dick, wie er mit Omi ist, hat er einen ihrer Assassinen, die Nekogami, die Sache erledigen lassen. Bloß – sie haben das falsche Ziel erwischt. Die Bombe war gar nicht für Melissa bestimmt.«
»Nicht?«
»Nein. Ryan Steiner sollte es erwischen. Victor hat seinem Vater auf dem Totenbett versprochen, daß er Ryan umbringt. Weißt du, eigentlich hätte Ryan auf dem Bankett sein sollen. Er sollte vor dem Archon sprechen, nicht Morgan Kell. Die Bombe war für ihn bestimmt, ganz sicher.«
Der Attentäter hätte sich lieber zurückgezogen, aber als Carlos mußte er nachhaken. »Aber war es denn keine Riesensprengladung, die alle auf der Bühne getötet hat?«
Der Mann zuckte die Achseln. »Das Kurita-Symbol für ›genug‹ kann man auch mit ›Overkill‹ übersetzen. Außerdem sind nicht alle gestorben. Morgan Kell hat überlebt, auch wenn das wahrscheinlich nicht beabsichtigt war. Da hast du ein Beispiel für eine patriotische Familie – die warten mit dem Begräbnis seiner Frau, damit die Hounds die Banditen abknallen können.«
»Patriotisch?« Carlos bestellte mit einer Geste zwei neue Bier. »Ich meine, ich weiß, was die Hounds alles geleistet haben, und ich laß nichts auf sie kommen, aber ist Morgans Sohn nicht ein Khan des Wolfsclans?«
»Aye, Kumpel, das ist er.« Sein Gegenüber kippte etwa ein Drittel seines Biers. »Aber du mußt eine Sache verstehen. Der Sohn vom Vetter meiner Frau war gleichzeitig mit dem kleinen Prinz Victor und diesem Phelan am Nagelring. Er hat mir erzählt, daß Phelan nichts mit seinem großmächtigen Vetter zu tun haben wollte. Und für mich heißt das, er ist okay, auch wenn die Clans ihm das Gehirn durchgespült haben. Und außerdem, Phelan ist zum Abschied seines Vaters zurückgekommen, oder? Der wäre garantiert auf der Beerdigung gewesen, wenn es seinen Vater erwischt hätte, da kannst du drauf wetten. Und er wird zur Beerdigung seiner Mutter kommen.«
Carlos nickte, und ein Mann mit einem Klemmbrett erschien in der Tür. »Anderson, Capetti, Chung, Negron, Watterman – Woman Scorned verläßt in sechs Stunden das System. Ziel Lamon, mit Zwischenstops auf Chukchi, Ciotat und Tränt. Standardlohn plus fünfundzwanzig Kilo Fracht.«
Carlos leerte das Glas und schlug seinem Trinkkumpan auf die Schulter. »Danke für die Information, Bruder. Ich red immer gern mit jemand, der sich nichts vormachen läßt und weiß, wie’s im Universum wirklich läuft.«
24
Nadirladestation
Tharkad
Vereinigtes Commonwealth
27 . Juni 3055
Victor Steiner-Davion schlug mit der Faust gegen die Schottwand seiner Kabine auf der Barbarossa. »Was soll das heißen, fünf Tage Flugzeit?« Er starrte den Stationsvorsteher durchbohrend an. »Warum wir nur für die Ankunft hier statt am Piratenpunkt nahe Tharkad die Erlaubnis bekommen haben, weiß ich nicht, aber fünf Tage Flugzeit bis zum Planeten?«
»Hoheit, bitte. Versucht zu verstehen. Selbst wenn Ihr mit drei g Beschleunigung fliegen würdet, würde das die Flugzeit nur um einen Tag verkürzen.« Der Mann wrang die Hände. »Anderthalb g ist eine viel sicherere Geschwindigkeit.«
»Zum Teufel mit der Sicherheit.« Victor deutete auf den Sichtschirm und die Welt, die wie ein Juwel im Raum lag. »Zum Teufel, ich bin die Regierung. Laden Sie dieses Sprungschiff wieder auf, und dann springen wir näher ran.«
»Das kann
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