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BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges

BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges

Titel: BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kubasik
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habe noch nie einen derartigen Blödsinn gesehen, wie das, was mir Blakes Wort geschickt hat. Zahlen. Nichts als Zahlen. Seitenweise nur Zahlen. Tafeln, Tabellen und Hunderte von Formeln.«
»Listen der Gefallenen?«
»Nichts derart Romantisches. Nicht ein Name zu finden. Statt dessen wird ein Sieg in Begriffen erklärt wie: ›Obige Daten zeigen die Unvermeidbarkeit eines Gefechtsgewinns angesichts der möglichen Verlustraten‹ und so weiter und so fort.«
»Verluste?«
»›Wie aus obigen Daten ersichtlich, war ein Gefechtsverlust unvermeidbar…‹«
»Gefechtsgewinn? Gefechtsverlust? Was soll das…?«
»Eine Gewinn-und-Verlust-Rechnung, schätze ich. Aber Blakes Wort hat seine Schlußfolgerungen auf diese Zahlen gestützt, und ich schwöre dir, ich habe keine Ahnung, woher sie kommen.«
»Thomas, ich will dir nicht zu nahe treten, aber deine Gefechtserfahrung ist begrenzt.«
»Bitte, Paul. Ich sollte in der Lage sein, Gefechtsberichte zu lesen. Einstein hat einmal gesagt, wenn du nicht erklären kannst, was du machst, ist es die Mühe nicht wert. Ich habe Zehntausenden religiösen Eiferern Zuflucht gewährt, habe ihnen Schutz und eine neue Heimat versprochen, und sie können mir nicht erklären, wie sie einen Krieg geführt haben. Das beunruhigt mich. Und das ist das Seltsame. Das Dokument ist beinahe wie eine wissenschaftliche Abhandlung geschrieben. Ich komme aus derselben Tradition. Ich müßte es verstehen.«
»Siehst du, genau da liegt dein Problem. Der Krieg ist keine Wissenschaft, er ist eine Kunst.«
»Behaupten du und dein Preuße. Ich bevorzuge die Wissenschaft. Sauber. Klar.«
»Und Teil deiner Vergangenheit. Jetzt bist du unter unordentlichen Soldaten und häßlichen Politikern.«
»Mein Gott, ja. Wie bin ich da hineingeraten?«
»Ich weiß, daß es unbewiesen ist«, bemerkte Paul, »aber könnte es etwas mit einem Vetter zu tun haben, der deinen Vater und Bruder umgebracht hat?«
Thomas hob sein Weinglas. »Oh, ja, stimmt. Danke für die Erinnerung, Kapitän Masters. Familientreffen der Nachfolgerhäuser. Mein Gott, wie ich das hasse. Auch wenn ich selbst ein Teil davon bin.« »Und du bist wahrscheinlich einer der trübsinnigsten Nachfolgerfürsten.«
»Vielen Dank.«
»Nun, es ist ziemlich deutlich, daß die Davions, Kuritas, Liaos und Steiners das Leben als reiche Größenwahnsinnige genießen. Ich frage mich, wo dein Problem liegt. Aber laß uns deinen Trübsinn einen Moment vergessen und zum Krieg zurückkehren. Ich fand ComStar und jetzt Blakes Wort schon immer reichlich sonderbar. Wahrscheinlich würde ich einen Bericht dieses Ordens auch nicht verstehen. Ich möchte wetten, das könnten die wenigsten Bewohner der Inneren Sphäre. Und die meisten würden das als ganz normal betrachten. Die Wahren Gläubigen sind seltsam und verschlossen.«
»Sicher. Aber ich habe bis zum Tode meines Vaters unter ihnen studiert. Sie waren meine Familie. Und was noch viel wichtiger ist, meiner Ansicht nach spiegelt dieser Bericht eine Veränderung in der Kriegsführung der gesamten Inneren Sphäre wider. Hier geht es nicht nur um ComStar und Blakes Wort. Ich kann es nur noch nicht genau fassen.«
Masters nippte an seinem Wein. »Ich bin mir nicht sicher, ob das hierher paßt, aber aus den Berichten, die ich gelesen habe, geht hervor, daß Intensität und Tempo der Gefechte in den letzten dreißig Jahren rapide zugenommen haben. Der Vierte Nachfolgekrieg hat besonders heftig getobt.«
»Genau das ist es. Die Kriegsführung verändert sich. Es ist nicht, als ob wir so etwas in der Geschichte der Menschheit nicht schon früher erlebt hätten, aber wir sind gerade dabei, wieder eine Stufe der Technologie zu erreichen, die über viele Generationen verloren war. Die Menschheit hat sich schon einige Male beinahe selbst zerstört, und sie scheint einen erneuten Versuch unternehmen zu wollen. Aber ich werde das nicht zulassen. Allerdings brauche ich dazu mehr Macht. Keine wirtschaftliche Macht. Mein Gott, für den Rest der Inneren Sphäre wirken wir bestimmt jetzt schon wie ein fettes Mastschwein. Nein, wir brauchen politische Macht. Die Liga Freier Welten ist der einzige balkanisierte Nachfolgerstaat. Das muß sich ändern.«
»Ja, deine Gegenspieler sind definitiv opportunistischer.« »Um so wichtiger ist es, uns weniger verletzlich zu machen. Ich habe kein Bedürfnis, diese miesen kleinen Würmer zu erobern. Sie sollen die Liga Freier Welten nur in Frieden lassen, damit wir in Ruhe unsere Probleme lösen können.

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