BattleTech 18: Das Antlitz des Krieges
Prinzipal Hsiang. Wir vermeiden jede Feindberührung.«
»WAS?« Jetzt war es an Masters, auf den Schreibtisch zu schlagen, mit der flachen Hand.
Ibn Sa’ud zuckte zurück. »Stimmt irgend etwas nicht?«
»Was hält Präzentor Martialum Arian davon?«
»Wovon soll er etwas halten?«
»Von allem. Von der Tatsache, daß Sie dem Feind ausweichen. Von der Tatsache, daß Sie Befehle von Hsiang annehmen. Was hat Hsiang mit alldem zu tun?«
Ibn Sa’ud reckte sich und hob die Augen zur Decke. »Er ist mein König.«
»Er ist ein gewähltes Politiker.«
»Er ist mein König.«
»Na gut. Warum hat er Ihnen verboten, den Feind zu stellen?«
»Wir müssen uns für den Fall eines Goffelangriffs bereithalten, nach Omen zurückzukehren.«
Masters zwinkerte mehrmals. »Was machen Sie dann überhaupt hier?«
»Wir arbeiten mit den Truppen von Blakes Wort zusammen. Schließlich ist das unser Krieg.«
Masters stockte. Er wußte nicht, was er sagen sollte. »Beeinflußt das nicht die Moral der Söldner?«
»Was soll’s?« Ibn Sa’ud beugte sich vor und flüsterte listig: »Blakes Wort, Hsiang und die Gräfin Dystar sind reich.«
»Na schön. Ich muß jetzt gehen. Wir sehen uns später.«
Ibn Sa’ud wirkte verärgert. »Wo wollen Sie hin? Wir sind Offiziere. Wir arbeiten zusammen. Hier. Im Gefechtsstand.«
»Ich muß meinen Mech überprüfen. Mich vergewissern, daß er in Ordnung ist.«
»Sind Sie sicher?«
»Absolut.«
»Dann ist es gut.« Ibn Sa’ud stand auf und salutierte. »Bis später.«
Masters erwiderte den Gruß.
Als er aus der Tür ging, drehte er sich zu einem letzten Blick um. Ibn Sa’ud war bereits wieder eingeschlafen.
11
Nagasakital
Gibson
Prinzipalität Gibson
Liga Freier Welten
23. Januar 3055
Er fand Chick in der Messe des Vorpostens, einem kleinen Zelt mit drei Tischen und Bänken zu beiden Seiten. Der Sergeant saß bei einer Gruppe Söldner, die sich alle in seine Richtung lehnten. Anscheinend erzählte er eine Geschichte. Der Gruppe brach in Gelächter aus, dann bemerkten sie Masters, und das Lachen verstummte.
»Könnte ich Sie mal kurz sprechen, Sergeant?«
Die Söldner sahen Chick abwartend an, als wollten sie seine Loyalität auf die Probe stellen. Chick erwiderte die Blicke beruhigend, dann antwortete er. »Ja, Sir.«
Masters führte ihn aus der Messe ins Freie, aus der Hörweite anderer Soldaten.
»Sergeant, ich würde gerne Ihre Einschätzung dieser Vernichtungsjagden hören.«
»Sir?«
»Bitte, ich bin neu hier. Ich muß soviel wie möglich darüber in Erfahrung bringen, wie die Wahren Gläubigen diesen Krieg führen.«
»Ich bin nicht sicher, was Sie hören wollen, Sir.«
»Ich will überhaupt nichts hören, Chick. Ich will Ihre Einschätzung der Vernichtungsjagden. Funktionieren sie? Wie funktionieren sie? Sind sie ein Fehler? Warum sind sie ein Fehler?«
Chick verlagerte nervös das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Er erinnerte Masters an Jungfer Kris in der Burg.
»Ich stelle Ihnen keine Falle, Sergeant. Ich muß mehr darüber wissen, wie dieser Krieg abläuft. Gehen Sie davon aus, daß ich keine Ahnung habe. Ich bin neu hier und weiß kaum etwas.«
Chick sah Masters in die Augen und versuchte zu entscheiden, ob er ihm vertrauen konnte. »Sie leiten es nicht weiter?«
»An wen?«
»Blakes Wort, Sir. Oder die Loyalen.«
»Sie stehen doch alle auf derselben Seite, oder, Sergeant?«
»Ich wünschte, es wäre so, Sir, aber ich kann nicht behaupten, daß dem tatsächlich so ist. Zumindest sehen wir – wir Söldner – es nicht immer so.«
»Na gut. Das ist privat. Ich muß es erfahren, denn wenn ich es nicht herausbekomme, wird das, was hier auf Gibson geschieht, so weitergehen.«
Chick fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als müsse er eine Beichte ablegen. Dann strömte es aus ihm heraus, leise, mit gedämpfter Stimme und vorsichtigen Blicken nach allen Seiten, um sicherzugehen, daß niemand etwas davon mitbekam.
»Nachtstreifen. Das ist ein Selbstmordunternehmen, Sir. Die schlimmste Art von Mission, die es gibt. Wir sollen zu den Goffels marschieren, damit wir angegriffen werden und dann die Mechs ausrücken und sie abknallen können. Wir sind nur der Köder, mit dem sie angelockt werden. Mehr nicht. Köder.« Chicks Hände zitterten. »Kapitän Mort, das war vor Ihrer Zeit, Sir, bevor es Verner erwischte, hat uns da rausgeschickt, um ein Regiment aufzuscheuchen. Er. wußte, daß es da draußen war. Ihn interessierte keine Handvoll Goffels. Er wollte den großen Fang. Die Goffels
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