BattleTech 19: Stahlgladiatoren
den Raum betreten hatte, war Rose die Wut in ihren Augen nicht verborgen geblieben. Vermutlich war sie vor allem auf die Dragoner wütend, weil die sie zusammen mit den Söldnern eingesperrt hatten. Aber ihren Blicken nach zu urteilen, gab sie auch Rose die Schuld. Sie hatte sich auf den Holzstuhl neben der Tür fallen lassen. Ihre Blicke waren eine offene Herausforderung an jeden, der es wagen sollte, sich ihr zu nähern. Die Black Thorns ließen sie in Ruhe.
Rose hatte vorgehabt, McCloud Gesellschaft zu leisten, aber ein eisiger Blick ihrerseits hatte ihm klar gemacht, wie unerwünscht er war. Er verstand ihre Beziehung kein bißchen besser als zuvor, wußte nicht einmal, ob sie noch eine Beziehung hatten. Sie war höflich gewesen, als er sie aufgesucht hatte, aber nicht mehr. Er wußte, daß sie sich wieder Sorgen darum machte, eine Fracht zu finden, aber wenn sie für den Angriff auf die Dragoner die Mitschuld bekam, sanken die Chancen auf einen profitbringenden Auftrag für sie auf Null. Rose entschloß sich, mit einem klärenden Gespräch zu warten, bis sich die Lage gebessert hatte.
Er blickte sich um und musterte seine Leute. Eber lag auf dem Boden, den Kopf auf der Kühlweste, und schlief. Selbst im Schlaf machte er noch eine beeindruckende Figur. Rianna war zuerst durch den Raum gewandert, aber schließlich hatte sie sich auf eine Bank fallen lassen und versuchte sich seitdem in Entspannungsübungen. Angus war wie immer an ihrer Seite.
Esmeralda und Badicus teilten die Bank mit Ajax, aber selbst nach zwei Stunden konnte Rose ihre Stimmung nicht einschätzen. Aber diese Art der Behandlung schien ihnen nicht neu zu sein.
Rose verlagerte das Gewicht und fühlte das Leder des Holsters über seinen bloßen Oberschenkel scheuern. Den Laser hatten sie ihm gelassen, ebenso das Stiefelmesser. Zeugte das vom Selbstbewußtsein der Dragoner oder von ihrer Arroganz? Während er noch darüber nachdachte, öffnete sich der schwere Riegel der Tür. Sieben Köpfe drehten sich zum Eingang. Eber reckte sich und richtete sich in eine sitzende Position auf. Seine Kühlweste lag jetzt auf seinem Schoß. Die rechte Hand war von der Tür aus nicht zu sehen, aber Rose bemerkte, daß sie auf dem Holster lag. Während er sich mit der Linken den Schlaf aus den Augen rieb, löste die Rechte die Sicherungsschnalle.
Als die Tür sich öffnete, kam ein Sicherheitsbeamter der Dragoner ins Zimmer und nahm neben der Tür Aufstellung. An der leichten Bewaffnung des Mannes erkannte Rose, daß er nur zur Demonstration da war. Wichtig war allein der zweite Mann, der den Raum betrat. Er war klein von Statur, aber der dunkelhäutige Dragoner hatte eine Ausstrahlung, die seine mangelnde Körpergröße leicht wettmachte. Er musterte einen Thorn nach dem anderen. Auf Eber blieben seine Blicke einen Moment hängen. Rose stand auf und trat ihm gegenüber.
Der Dragoner streckte die Hand aus. Rose trug sich mit dem Gedanken, die Geste zu ignorieren, aber dann entschied er sich, in seiner Position auf Beleidigungen zu verzichten. Höflichkeit unter Streß schien Leute, die dazu nicht fähig waren, grundsätzlich zu verärgern und den Respekt derer zu sichern, die sie ebenfalls zeigten. Als die beiden einander die Hände schüttelten, erkannte Rose, daß sein Gegenüber zur letzteren Kategorie zählte. Er betrachtete die Uniform des Dragoners. Ein Offizier der Infanterie. In ihrer momentanen Lage konnte das nur…
»Major Brubaker, ich dachte schon, die Dragoner hätten uns vergessen.«
Brubaker neigte den Kopf und sah zu Rose auf. »Kaum, Kapitän Rose.« Rose nickte lächelnd. Er war ein Muster an Höflichkeit. »Wie Sie sich wohl denken können, haben wir Sie wegen der Aktionen Ihrer Einheit auf dem Trainingsgelände festgehalten.«
Keine Entschuldigung. Das war typisch für einen Dragoner. Und erst recht für einen Infanteristen im Gespräch mit einem MechKrieger.
»Ich verstehe. Ich nehme an, wir können jetzt gehen?« Rose hob beide Augenbrauen und setzte seine freundlichste Miene auf.
Major Brubaker kaute einen Moment auf der Unterlippe. Rose wartete höflich auf Antwort.
»Nach näherer Betrachtung der Holovids haben wir entschieden, daß Hauptmann Hawkens die Gefechtsregeln verletzte, als er auf den Kriegshammer einschlug.«
Rose hörte ein scharfes Zischen hinter sich. Wahrscheinlich Esmeralda, die unwillkürlich den Atem angehalten hatte. Brubaker hielt den Blick fest auf Rose gerichtet und ignorierte die Ablenkung.
»Hauptmann
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