BattleTech 19: Stahlgladiatoren
»Ich nehme nicht an, daß es sich um einen Höflichkeitsbesuch handelt.«
McCloud starrte ihn wütend an, und Rose holte die letzte Garnele aus dem Pappkarton. Er fragte sich, wie er dieser Frau jemals hatte näherkommen können und was ihre Haltung ihm gegenüber so grundlegend verändert hatte.
»Wir sind gerade unsere Möglichkeiten durchgegangen, als Sie kamen. Es sollte nicht mehr lange dauern, und da ich den Eindruck habe, daß Sie mit denselben Schwierigkeiten kämpfen, ist es vielleicht ganz gut, daß Sie hier sind. Esmeralda.«
Rose nahm sich eine halbleere Flasche dunkles Bier und lehnte sich zurück. Esmeralda strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Wie man so sagt: Wir haben die Schlacht gewonnen, aber den Krieg verloren. Auch wenn es noch keiner der Zivilisten spitz bekommen hat, stehen wir so ziemlich an der Spitze der Dragoner-Abschußliste. Die Offiziere sind nur gezwungen höflich, und die Mannschaften behandeln uns mit offener Ablehnung. Hawkens war ihnen möglicherweise ein Schmerz im Arsch, aber sie halten zusammen. Ihre jüngsten Schwierigkeiten haben sie vermutlich zusammengeschweißt. Wie viele Herausforderungen haben wir inzwischen bekommen? Von acht verschiedenen Dragoner-Einheiten?«
»Neun«, antwortete Badicus. »Wenn du den Panzerzug mitrechnest.«
»Zwölf.« Alle drehten sich zu Rianna um, die nur mit den Schultern zuckte. »Heute nachmittag habe ich in meinem Zimmer drei weitere gefunden.«
»Kurz gesagt: Ihr habt die Dragoner beleidigt, und ich muß dafür bezahlen.« Rose machte sich klar, daß er Rachel zum erstenmal an diesem Tag hatte etwas sagen hören. Ihre Stimme war noch immer himmlisch.
»Darf ich daraus schließen«, begann er vorsichtig, »daß diese Behandlung sich nicht auf uns beschränkt?«
»Nein. Die Bristol und ihre gesamte Besatzung werden mitgeteert.« McCloud warf die Arme hoch. »Nicht, daß sich irgend etwas nachweisen ließe. Sicher, manche Techs sind beleidigend, aber Techs dieser Sorte gibt es massenhaft. Ersatzteile, die vorher verfügbar waren, sind plötzlich unauffindbar, aber so etwas kommt vor. Servicemannschaften haben keine Zeit mehr… Inspektionen dauern länger… Formulare lassen auf sich warten…«
»…Kosten liegen etwas über dem Voranschlag und so weiter und so fort. Schon gut«, schloß Rose die Aufzählung ab. »Wir sind in Harlech offenbar nicht mehr willkommen. Wir müssen die Dinge zum Bessern wenden, solange wir noch eine Chance dazu haben. Wenn wir noch viel länger warten, werden wir gar keine Optionen mehr haben. Also, was machen wir? Rianna, wie sieht es mit einem Kontrakt aus?«
»Schlecht. Das einzige Angebot bis jetzt ist das von Borghese. Ich rede jeden Tag mit der Delegation, aber bisher konnte ich sie hinhalten. Aus irgendeinem Grund scheinen sie einen Narren an uns gefressen zu haben. Sie haben die Suche nach einer anderen Einheit aufgegeben, bis wir unsere Entscheidung treffen. Wenn wir ihn wollen, gehört der Kontrakt uns.«
»Haben wir noch irgend etwas anderes in Aussicht, auch wenn es nur vage ist?«
Rianna runzelte die Stirn und rieb sich die Augen: »Nichts. Ein paar längere Garnisonsaufträge sind im Bereich des Möglichen, aber die Chancen stehen nicht gut. Es gibt zu viele zerschlagene Einheiten, die von den Frontlinien zurückkehren und mit Freuden einen bequemen Garnisonsjob annehmen.«
»Können wir irgendwas als Subunternehmer einer anderen Einheit bekommen?« fragte Eber. Rose starrte ihn überrascht an. Er war erstaunt, daß der Riese an diese Möglichkeit gedacht hatte, die ihm selbst gar nicht in den Sinn gekommen war.
»Es liegt nichts vor. Ein Teil der größeren Einheiten bieten qualifizierten Einheiten Jobs an, aber in der Regel sind das keine echten Subunternehmerverträge. Wir wären in einem Langzeitvertrag gefangen und kämen nicht wieder raus.«
Eine Weile blieb alles stumm.
»Lösen wir uns auf?«
Es war Angus, der die Frage stellte, aber niemand sah hoch. Rose hatte Angst, die Frage könnte den Tod seiner neuen Einheit bedeuten. Er beschloß, darauf gar nicht erst zu antworten. Er hatte mit allen Anwesenden Verträge, aber gegen ihren Willen konnte er sie nicht führen. Besser, die Sache jetzt auszutragen. Wieder überraschte Eber Rose, indem er als erster reagierte.
»Ich habe gesagt, ich mache mit, und das habe ich ernst gemeint. Außerdem wird es gerade erst interessant.« Er stand langsam auf, nahm Haltung an und salutierte. Ohne auf eine Antwort zu warten, packte er einen
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