BattleTech 19: Stahlgladiatoren

später waren sie in der Luft.
    Rose und Bell brauchten weitere drei Wochen, um die Arbeiten abzuschließen. Das Frettchen war nur eine Zwei-Mann-Maschine, und der Flugkomfort hielt sich in Grenzen. Bell war ebenso redselig wie Eber, hatte jedoch weniger Interessen. Trotzdem waren ihre drei Wochen sehr produktiv, und Rose kam zu dem Schluß, daß ein weiterer langer Flugtag nördlich der Stadt ausreichen würde, seine Planung zu vervollständigen. Sie waren auf dem Weg zurück ins Lager, als ihn Antioch bei seinen Aufzeichnungen unterbrach.
    »Funkspruch für Sie.« Rose griff nach dem Kopfhörer. Normalerweise trug er kein Komset, wenn die Maschine in der Luft war. Er saß zwar in einer anderen Abteilung des Hubschraubers als Bell, aber das Interkomsystem machte die Verwendung von ›Kopfklemmen‹, wie Bell sie nannte, überflüssig. Rose legte den Kopfhörer an, hob den Daumen, und Bell schaltete um.
    »Kapitän Rose, hier spricht Ratsvorsitzender Cooke.« Rose erstarrte. Die Verwendung formeller Titel kündigte im allgemeinen nichts Gutes an. »Sie befinden sich auf dem Weg zum Lager?«
    Unwillkürlich nickte Rose. »Das stimmt.«
    »Bitte ändern Sie den Kurs sofort zum Landeplatz des Ratspavillons.«
    »Stimmt etwas nicht, Vorsitzender?«
    »Das können wir am Boden besprechen, Kapitän. Cooke Ende.« Die Verbindung wurde unterbrochen, und Rose starrte hinaus in den Abendhimmel. Er nahm den Kopfhörer ab und sprach ins Interkom. »Ich nehme an, Sie haben mitgehört.« Bell hob den Daumen. »Ist der Kurs korrigiert?« Wieder der Daumen. Rose lehnte sich zurück.
    »Hört sich nicht nach Krieg an, aber nach Ärger«, sinnierte er. »Können Sie das Lager anfunken? Ich glaube, ich würde es vorziehen, wenn uns Rianna und Esmeralda am Pavillon erwarten.«
    Als das Frettchen aufsetzte, standen Rianna, Esmeralda und Zenos Cooke auf dem Landeplatz. Rose sprang aus der Maschine, bevor der Rotor sich zu drehen aufgehört hatte, und rannte hinüber. Nachdem er den beiden Frauen zugenickt hatte, wandte er sich an Cooke.
    »Wir sind in Schwierigkeiten«, erklärte der Ratsvorsitzende. »Peter Ivaars, mein wichtigster Vertrauter im Rat, wurde heute Nachmittag unter Anklage der Umweltverschmutzung und Preistreiberei festgenommen. Angesichts dieser Beschuldigungen ist er zurückgetreten.« Die Gruppe ging durch die Hintertür ins Innere des Gebäudes, und Cooke brauchte nicht mehr zu schreien, um gehört zu werden. Nachdem sich die Türen hinter ihnen geschlossen hatten, rückte er seinen Kragen zurecht und sprach weiter. »Wir haben eine Krisensitzung des Rates einberufen, und auf dem Weg hierher…« Cooke stockte, und Rose bereitete sich auf das Schlimmste vor. »…kam Amanda Hillerman bei einem Autounfall ums Leben.«
    Die Gruppe ging schweigend weiter, während Rose zu verarbeiten versuchte, was Cooke ihm erzählt hatte. Plötzlich ging ihm ein Licht auf. Zwei der vier Mitglieder von Cookes Fraktion waren aus dem Rennen. Rose hatte keine Ahnung von den politischen Gebräuchen auf Borghese, aber wahrscheinlich würde Ivaars seine Position nicht zurückbekommen, selbst wenn er freigesprochen wurde.
    »Sie sind weg vom Fenster«, stellte er mit ernster Stimme fest.
    »Noch nicht. Meine Amtszeit dauert noch fünf Monate, aber ich habe wenig Chancen auf eine Wiederwahl. Jetzt muß der Rat zunächst zwei neue Mitglieder wählen.« Sie kamen an eine Doppeltür, die Cooke frustriert aufstieß. Unter dem Hallen der gegen die Wände schlagenden Türflügel sprach er weiter. »Anschließend werden sie sich daran machen, die politische Grundlinie zu ändern. Sie werden nicht gegen die Clans kämpfen, wenn sie kommen.«
    »Was ist mit der Bevölkerung? Sie haben gesagt, die Menschen lehnen die Clans ab.«
    Cooke schüttelte den Kopf. »Crenshaw wird eine Medienkampagne starten. Den Clans ihren Schrecken nehmen und die Schwächen des Vereinigten Commonwealth überbetonen. Wenn es vorbei ist, werden sich die Leute auf die Clans freuen und sich fragen, wie die Innere Sphäre ohne sie überlebt hat.« Er lachte freudlos. »Die meisten werden nicht einmal merken, daß sie manipuliert worden sind.«
    »Es hat schon angefangen«, stellte Rianna fest. Überrascht blieben Rose und Cooke stehen und drehten sich zu ihr um. »Ich habe mir die Nachrichtensendungen angesehen. Die Clans werden als unüberwindlich dargestellt. Die meisten Bilder zeigten zerstörte VerCom-Mechs und die Ruinen umkämpfter Städte. Es sah schon immer düster aus, aber