BattleTech 20: Die Stunde der Helden
Bord des Landungsschiffes. »Das Landungsschiff der Legion ist gestartet.«
Streiger sah hastig wieder auf den Monitor. Als das Schiff deutliche Probleme beim Kaltstart gezeigt hatte, war es für ihn als entscheidender Faktor nicht mehr in Frage gekommen. Ohne Fusionsreaktor konnte es keine Energiewaffen einsetzen, und ein Raketenangriff hätte den größten Teil seiner Energiereserven verbraucht. Er hatte das Schiff praktisch abgeschrieben.
Jetzt hatte es Energie, und das konnte Ärger bedeuten.
Aber das Landungsschiff bewegte sich bereits aus dem Monitorbereich. Es stieg schnell höher und flog in südöstlicher Richtung davon. Die Besatzung schien sich entschlossen zu haben, ein hoffnungsloses Gefecht aufzugeben, statt dazubleiben und ihren Kameraden am Boden beizustehen. Soviel zur vielgerühmten Kameradschaft beim Grauen Tod.
»Anastasia, können Sie es abfangen?« fragte Streiger. »Wir wollen das Schiff nicht verlieren.«
»Das wäre ziemlich riskant, es sei denn, wir schicken ein paar Jäger hinterher«, antwortete Lippard. »Es ist genauso schnell wie wir und fliegt auf das Bergland zu. Carlyles Piloten werden das Gelände weit besser kennen als wir, und ich habe keine Lust, mit einem Landungsschiff im Gebirge Fangen zu spielen.«
Streiger zögerte. Die Jäger der Landeeinheit konnten das Schiff einholen und wahrscheinlich auch zur Landung zwingen, aber er wollte sie hier vor Ort behalten, wo sie seine Mechs unterstützen konnten. Er konnte natürlich weitere Jäger von der Armada anfordern, aber er war sich nicht sicher, wie von Bülow darauf reagieren würde. Der General hatte die Landeeinheit dazu benutzt, eine mögliche Falle auszulösen, und höchstwahrscheinlich würde er jetzt nicht bereit sein, noch mehr Truppen hineinzuschicken.
Er stieß den Atem aus. »Nein, wir brauchen die Jäger hier, wo die Gefahr ist. Das Landungsschiff kann den Planeten nicht verlassen. Verfolgen Sie seinen Kurs, damit wir uns später darum kümmern können.«
Lippards erleichtertes Seufzen war nicht zu überhören. »Verstanden, Vorhut Eins. Wir behalten den Hundesohn ihm Auge. Anastasia Ende.«
Streiger richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die unmittelbare Situation. »Also dann, Kinder, zeigen wir ihnen, wozu die Black Watch in der Lage ist«, rief er über den Lanzenkanal.
Sein Kriegshammer bewegte sich mit wuchtigen Schritten zurück zum Schauplatz der Kampfhandlungen. Auf der Karte sah er, daß keiner der beiden Gray-Death-Mechs, mit denen der erste Schußwechsel erfolgt war, sich weit entfernt hatte. Jetzt wo Streiger Croydons Donnerkeil und Colemans Greif bei sich hatte, würden sich die Legionäre nicht lange halten können.
»Raketen! Raketen!« rief Croydon. Ihre Stimme kam scharf und drängend über die Verbindung. »Zahlreiche Raketen im Anflug!«
Und dann stürzte über Wilhelm Streiger der Himmel ein.
»Das ist unser Zeichen«, rief Davis Clay, als die Raketen auf den feindlichen Kriegshammer zuschossen. Die schiere Kampfbegeisterung hatte alle seine Zweifel und Ängste zerschlagen. »Kommst du, Caitlin?«
»Wennn das alte Mädchen mich so weit trägt«, erwiderte Caitlin DeVries. »Führ uns, MacDuff…«
»Verflucht sei, wer als erster rufet…«
»Halt!« ergänzte Caitlin das letzte Wort.
Clay spielte mit dem Gedanken, seine Sprungdüsen einzusetzen, verwarf den Gedanken aber hastig wieder. Er konnte froh sein, daß sein letztes Manöver das geschwächte Fußgelenk nicht zerschmettert hatte. Ein zweiter Versuch hieße, das Schicksal herauszufordern. Als Caitlin um Hilfe gerufen hatte, war der Sprung in den Rücken des Kreuzritter seine einzige Möglichkeit gewesen, aber jetzt mußte er vorsichtiger sein. Statt zu springen, schloß er sich dem Marodeur an und bewegte sich an der Außenwand des Verwaltungsgebäudes entlang, auf dem Weg, den der feindliche Kriegshammer genommen hatte, als er den Kampf abgebrochen hatte. Alex’ neuer Kampfplan hatte diesen Mech und seine beiden Begleiter zum Ziel des LSRBombardements gemacht, und Clay und Caitlin waren perfekt plaziert, um dessen Auswirkungen zu nutzen.
Sie kamen um die Ecke, als gerade eine Raketensalve einschlug. Eine Detonation nach der anderen zuckte zwischen den drei Freien Skye-Mechs auf. Der Kampfkoloß an der rechten Seite der Gruppe, ein Donnerkeil, verlor unter der Wucht der Explosionen ganze Panzerplatten. Clay stoppte seinen Greif und hob die PPK in der rechten Mechfaust. Mit einer Hand programmierte er hastig eine eigene
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