BattleTech 20: Die Stunde der Helden
am Benmorpaß aufgestellt und die Invasoren sich den Weg bis zu seinen Linien unter ständigen Verlusten erkämpfen lassen. Aber in der gegenwärtigen Lage war eine Verteidigungsschlacht für den Grauen Tod nicht praktikabel. Ihr Erfolg hing von schnellem Handeln ab, bevor die zahlenmäßige Überlegenheit des Gegners zum Tragen kam. Und solange mehr als zwei Drittel der feindlichen Armada unbeteiligt in der Umlaufbahn warteten, konnte es sich Alex nicht leisten, zu sehr in ein Gefecht gegen eine einzelne feindliche Formation verstrickt zu werden.
Also mußte der Graue Tod angreifen, und es war an Alex Carlyle, eine praktikable Angriffsmethode für diese Geländebedingungen zu finden.
Er sah wieder auf die Uhr. Zahlen, Gelände, selbst die Zeit, alle schienen sich gegen den Grauen Tod verschworen zu haben…
Hauptmann Ann Ison-Price hustete und verfluchte in Gedanken die verdreckte Luft in der Loch-Sheol-Landezone. Selbst in den Shorts und der Kühlweste einer MechKriegerin war die Hitze noch drückend. Sie stellte sich lieber gar nicht erst vor, wie sich der uniformierte Pionier fühlen mußte, der ihr gegenüberstand.
»Solange sie in den Bereichen bleiben, die wir auf dem Asphalt markiert haben, sollten Ihre Mechs sicher genug sein«, stellte Leutnant Samuel Rusk fest und schaffte es irgendwie, gleichzeitig die von einem niederen Offizier erwartete Ergebenheit und die Arroganz eines Spezialisten zu zeigen, auf den der Kommandeur nicht verzichten kann. »Der Hafen selbst war vermint, aber nur leicht. Außerhalb des Landefelds haben wir keine Hinweise auf Minen entdeckt. Ich bezweifle, daß sie so viele übrig hatten.«
Ison-Price nickte. »Gut. Konzentrieren Sie sich als nächstes auf die Route über den Fluß und in die Stadt. Ich weiß, ich weiß, Sie glauben nicht, daß es dort noch Minen gibt. Aber ich will die Strecke trotzdem überprüft haben, und wenn irgendeine Mine auch nur die Lackierung eines meiner Mechs ankratzt, werde ich dessen Pilot gestatten, mit seinem Mech quer durch die Pionierunterkünfte Flamenco zu tanzen. Haben wir uns verstanden, Leutnant?«
»Jawohl, Frau Hauptmann. Ich werde es sofort anordnen.«
Ison-Price sah mit zufriedenem Gesicht hinter ihm her, dann drehte sie sich zu dem Mechhangaroffizier der Katerina um, der ganz in der Nähe wartete. »Mister de la Pena, beginnen Sie mit der Ausschiffung. Ich möchte die PatrouillenLanze zuerst bereit haben, also lassen Sie sich nicht von Leutnant Wills oder Feldwebel Geraci beschwatzen, deren Einheit vorzuziehen.« Sie wartete nicht auf Antwort, sondern drehte sich um und beugte sich über das tragbare Computerterminal, das der Infanteriekommandeur hier im Schatten des Union-KlasseLandungsschiffs Katerina aufgebaut hatte.
Bevor sie den Schirm für ihre Bedürfnisse einstellen konnte, surrte jedoch die Kommeinheit des Terminals. Mit einem Seufzen drückte Ison-Price die Annahmetaste. »Ein Anruf von der Asgard, Frau Hauptmann«, meldete die Stimme des FunkTechs der Katerina.
Einen Augenblick später tauchten die schweren Züge General von Bülows auf dem Schirm auf. »Sie fallen rapide hinter den Zeitplan zurück, Hauptmann«, polterte er. »Habe ich einen Fehler gemacht, als ich Ihnen diese Mission übertragen habe?«
»Herr General, die Pioniere haben die Minen entfernt, und das Ausladen der Mechs hat begonnen«, stellte Ison-Price hastig fest. »Ich werde in einer Viertelstunde ScoutMechs nach Süden entlang der Straße und Magnetschwebebahn losschicken, noch während der Rest der Kompanie sich ausschifft.«
»Hmph«, grunzte von Bülow. »Das wird wohl reichen müssen. Aber Sie sollten wissen, daß wir eine in Ihre Richtung kommende Einheit der Gray Death Legion ausgemacht haben. Hochgeschwindigkeits-Magnetschwebebahnen, die etwa eine Kompanie Mechs transportieren. Sehr kreativ diese Legionäre… Niemand in meinem Stab ist auf die Idee gekommen, man könnte die Magnetbahnen noch für etwas anders als pure Logistik einsetzen. Sie haben also nur ein paar Stunden Zeit, sich auf eine mögliche Schlacht vorzubereiten.«
»Jawohl, Herr General«, antwortete Ison-Price. Der Raumoberst, der ihre Jägerdeckung befehligte, hatte ihr den Magnetzug schon vor einer halben Stunde gemeldet, aber sie hielt es nicht für ratsam, das von Bülow gegenüber zu erwähnen. Statt dessen wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und sprach weiter. »Wenn der General die Jäger autorisieren könnte, die MSB-Linie südlich des Brenmorpasses
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