BattleTech 20: Die Stunde der Helden
Skye verteidigen zu können. Und als ob das nicht reichte, schienen sie entschlossen, die Zivilregierung mit in den Untergang zu reißen. Seine Leute hatten nicht lange gebraucht, um die Anwesenheit der Invasionsflotte am Sprungpunkt der Sonne Glengarrys festzustellen, aber General von Bülows Ansprache hatte ihn trotzdem überrascht. Das allerdings verblaßte vor dem, was ihm die Legionäre jetzt auftischten.
Seine Gedanken rasten, als ihm Kommandanthauptmann de Villar erklärte, inwieweit die Legion Unterstützung von der Planetaren Garde brauchte. Das Erscheinen der Freien Skyeschen Flotte hatte die gesamte Lage auf Glengarry verändert. Die Invasoren besaßen offensichtlich die Mittel, jede Verteidigung zu zerschlagen, die Carlyles Leute organisieren konnten, besonders in Abwesenheit ihres verehrten Anführers und vieler ihrer besten Truppen. Wenn die Söldner sich den Invasoren widersetzten, konnten sie damit nur eines erreichen: sie lieferten den Planet dem ganzen Schrecken des Krieges aus. Sieg oder Niederlage standen keine Sekunde in Frage – nur, wieviel Schaden die Rebellen des Freien Skye anrichteten, bevor sie gewannen.
Und angesichts der Schäden, die eine moderne Armee auf einer Welt anrichten konnte, würde Roger DeVries nicht viel übrigbleiben, was er wiederaufbauen konnte. Was hatte es für einen Sinn, sich um einen Lehnstitel zu bewerben, dessen Lehen in einem sinnlosen Kriegszug verwüstet worden war?
Aber die Offiziere der Legion sahen es offenbar anders. Ihr amtierender Kommandeur verhielt sich, als sei ein von vornherein zum Scheitern verurteilter Widerstand die einzige Option, die überhaupt zur Debatte stehen konnte.
»Wir werden nicht viel Zeit zur Vorbereitung haben«, erklärte de Villar. Der Interkom fing undeutliche Gespräche im Hintergrund auf. Wahrscheinlich diskutierten die anderen Offiziere untereinander. »Aber jeder Bewaffnete hilft. Wieviel Mann werden Sie in zwei Tagen mobilisieren können?«
»Also, hören Sie, Kommandanthauptmann, ich weiß nicht«, wehrte DeVries ab. »Meinen Sie wirklich, wir haben gegen diese Leute eine reelle Chance? Wären… wären Verhandlungen nicht viel sinnvoller?«
Der düstere Kommandanthauptmann runzelte die Stirn. »Wir haben wenig Spielraum für Verhandlungen, Herr Gouverneur. Kapitulieren oder kämpfen, nur das ist hier die Frage… und wir sind der Ansicht, daß unser Kontrakt uns verpflichtet zu kämpfen.«
»Ich… äh… verstehe.« DeVries zögerte. »Ich bin mir nicht sicher, was wir auf die Beine stellen können, Herr Kommandanthauptmann. Gestatten Sie mir, meinen Stab mit dieser Frage zu betrauen. Ich werde mich wieder mit Ihnen in Verbindung setzen, sobald wir wissen, was möglich ist. Sagen wir in drei Stunden? Es ist immerhin mitten in der Nacht, und ich muß meinen Stab erst einmal zusammenrufen, bevor wir irgend etwas tun können.«
»Aber nicht länger«, erklärte de Villar verärgert. »Jede Minute zählt, Herr Gouverneur.« Der Schirm wurde dunkel.
DeVries lehnte sich zurück. Plötzlich wirkte sein Büro winzig. Diese Söldner hatten ihn verdammt in die Enge getrieben, und dieses Gefühl behagte ihm ganz und gar nicht. Er sah keinerlei Sinn darin, sich den Invasoren zu widersetzen, aber wenn er nicht mit der Legion zusammenarbeitete, wurde er zum Verräter. Er hatte einen Eid auf Grayson Carlyle als Halter dieses Planeten geleistet. Wenn er diesen Schwur brach, würde niemand im Vereinigten Commonwealth einen Finger zu seiner Verteidigung rühren.
Es muß eine Möglichkeit geben, sagte er sich. Wenn Freihändler und Politiker etwas gemeinsam hatten, dann die Gewißheit, daß es immer Alternativen gab. Man mußte nur wissen, wo man sie suchen mußte…
DeVries beugte sich wieder vor und preßte den Sprechknopf des Terminals. »Kennedy, ich möchte eine Funkverbindung mit dem Flaggschiff der Invasoren, und zwar sofort.« Er zögerte. »Und sorgen Sie für einen sicheren Kanal. Ich will keine Mithörer. Haben Sie verstanden?«
Ja, es mußte einen Weg geben. Und DeVries würde ihn finden, so oder so.
17
Interplanetarer Raum
Glengarry-System Mark Skye
Vereinigtes Commonwealth
2. April 3056
»Was ist denn, Johann?« fragte Generalkommandant von Bülow ärgerlich und sah von dem Trideoplanungsschirm auf, der die vorläufi
gen Pläne für Operation Feuersturm zeigte. Es war eine der Möglichkeiten, die er sich für den Fall ansehen mußte, daß ein Angriff auf Glengarry nötig wurde. Es war eine ermüdende Arbeit,
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