BattleTech 20: Die Stunde der Helden
Kommandanthauptmann, ich gebe zu, daß ich
nach einer Möglichkeit gesucht habe, eine Verwüstung Glengarrys zu vermeiden. Ich kenne mich aus, auch wenn ich kein Berufssoldat bin. Ihre Truppen sind geschwächt, und die Planetare Garde ist nicht mehr als eine Miliz. Von Bülow hat da draußen ein riesiges Einsatzheer. Selbst wenn Sie die beste militärische Leistung seit Tukayyid liefern, wird es eine Menge Trümmer geben. Das können Sie nicht wollen.«
»Das will niemand«, feuerte der Legionär zurück. »Aber wir haben unsere Pflicht.«
»Ihre Pflicht? Möglicherweise besteht Ihre wahre Pflicht der Familie Steiner gegenüber. Und wenn sich Herzog Richard als legitimer Repräsentant der Steiners herausstellt, wo liegt dann Ihre Pflicht?« »General von Bülow interpretiert die Dinge natürlich mit Freuden so«, stellte de Villar mit rauher Stimme fest. »Aber das ist nicht mehr als pure Sophisterei, um Ihnen die Möglichkeit zu geben, sich ruhigen Gewissens Ihrer Verpflichtungen zu entledigen. Ich nehme ihm das nicht ab, DeVries.« Seine Hand glitt zum Holster an seiner Hüfte. »Ich erkläre Sie für eidbrüchig der Gray Death Legion gegenüber und setze die Autorität der Zivilregierung bis auf weiteres außer Kraft. Ich schlage Ihnen dringend vor…«
DeVries stütze sich wie im Schock schwer auf seinen Schreibtisch. Sein Finger suchte den Alarmknopf und drückte ihn zum zweitenmal. Inzwischen mußten sich seine Leibwachen im Vorzimmer versammelt haben. Der zweite Alarm war ihr Zeichen einzugreifen. Als de Villar seine Mydron-Autopistole zog, glitt plötzlich die Tür auf. Fünf Gardisten stürzten mit gezogenen Waffen ins Zimmer. Walthers folgte ihnen, unbewaffnet, aber mit einer Aura extremer Selbstsicherheit.
»Ich fürchte, ich kann nicht zulassen, daß Sie Glengarry zerstören, Herr Kommandanthauptmann«, erklärte DeVries mit ehrlichem Bedauern. »Eine Neutralitätserklärung ist die einzige Lösung. Ich bin sicher, General von Bülow wird sich auf zivile Bedingungen einlassen. So ist es wirklich das Beste.« Er winkte den Wachen. »Der Kommandanthauptmann steht unter Arrest. Bitte behandeln Sie ihn mit Respekt, aber halten Sie ihn bis auf weiteres fest. Walthers, es ist soweit. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Residenz werden verschärft. Von diesem Augenblick an haben Mitglieder der Gray Death Legion keinen Zutritt mehr zu den wichtigen Bereichen des Verwaltungsflügels. Ihre Angehörigen werden in Sicherheitsverwahrung gehalten, und alle Offiziere der Legion, die der Garde begegnen, sind festzunehmen. Verstanden?«
»Ja, Sir«, nickte der Gardekommandant.
Als die Männer de Villar entwaffneten und aus dem Zimmer eskortierten, ließ sich der Generalgouverneur müde in seinen Sessel fallen.
Es gab noch so viel zu tun…
19
Dunkeld, Glengarry
Mark Skye, Vereinigtes Commonwealth
2 . April 3056
»Bürger Glengarrys! Wir bitten um Aufmerksamkeit für eine wichtige Übertragung aus dem Büro seiner Exzellenz des Generalgouverneurs!«
»Es ist DeVries«, rief Alex Carlyle über die Schulter den anderen in der Verteidigungszentrale zu. »Auf dem öffentlichen Nachrichtenkanal.«
In den letzten Stunden hatte die Hektik im Hauptquartier der Legion nachgelassen. Die hohen Offiziere hatten den größten Teil der Planung und Vorbereitungen an ihre Adjutanten und die Computer abgegeben, und neue Entscheidungen würden erst in Stunden anstehen. Ein paar der Offiziere hatten Zeit zu einem Nickerchen gefunden, und einige wenige waren sogar in ihre Quartiere weit über dem Tiefbunker zurückgekehrt, um nach ihren Familien zu sehen oder in angenehmerer Umgebung abzuwarten. Alex hatte ein paar Stunden geschlafen, bevor er Oberleutnant Bergstroms Platz in der Schlangengrube eingenommen hatte. Jetzt überwachte er die Kommunikationskanäle an Stelle seiner völlig erschöpften Vorgängerin.
Obwohl jetzt weniger zu tun war – aber vielleicht auch gerade deshalb -, hatte die Anspannung im Innern der Zentrale seit de Villars Aufbruch von Minute zu Minute zugenommen. Obwohl sich die Planetare Garde zumindest um den Castle Hill deutlich massierte, hatten sie nichts mehr von ihm gehört. Aber weder der Gouverneur noch dessen Stab reagierten auf Anrufe, nicht einmal von der Legion, und de Villar schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
McCall trat hinter Alex’ Platz, um den Monitor zu beobachten, als das kantige Gesicht des Ansagers dem rundlichen des Generalgouverneurs Platz machte.
»Bürger
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