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BattleTech 20: Die Stunde der Helden

BattleTech 20: Die Stunde der Helden

Titel: BattleTech 20: Die Stunde der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Andrew Keith
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ihr mit festem, schmerzhaften Griff die Arme auf dem Rücken festhielt. Der dritte Mann stand etwas weiter hinten und hielt ein Autogewehr im Arm, das in Richtung des Kommandanthauptmanns zeigte.
    Caitlins erschrecktes Keuchen war nicht zu überhören.
    »Miss DeVries! Was machen Sie hier?« Der Regisseur sprang erschreckt auf. »Hier ist der Zutritt verboten…«
    »Mein… mein Vater wollte, daß… daß ich ihn wissen lasse, wenn eine Botschaft eintrifft…« Ihre gestammelte Entschuldigung klang nicht einmal für sie selbst glaubhaft. Sie trat einen Schritt zurück. »Ahm, vom Thane of Carrick. Ich… ähem, ich dachte, er wäre fertig, aber er ist wohl noch mit der Sendung beschäftigt. Ich werde es ihm sagen, wenn er… wenn er frei ist.«
    »Er ist gerade nicht auf Sendung«, meinte der Regisseur mit zweifelnder Miene. »Hier, ich verbinde Sie über die Sprechanlage.« Er drehte sich für den Augenblick beiseite, den er brauchte, um den winzigen Ohrhörer anzuwählen, den ihr Vater trug, um Anweisungen aus der Kabine zu erhalten. Sie war augenblicklich aus der Tür und auf der Treppe. Sie stieß den Corporal am Eingang beiseite und marschierte schnell den Gang hinab.
    Sie mußte ihre ganze Selbstbeherrschung zusammennehmen, um nicht loszurennen, als sie außer Sicht war.
    Der winzige Empfänger in seinem linken Ohr krachte. Roger DeVries richtete sich unwillkürlich in seinem Stuhl auf und hob die Hand an das winzige Plastikgebilde. Einen Augenblick später hörte er blechern und verzerrt die zögernde Stimme des Regisseurs.
    »Exzellenz, Ihre Tochter war gerade hier oben und hat nach Ihnen gesucht. Äh… sie sagte etwas über eine Botschaft vom Thane of Carrick, auf die Sie warten würden. Aber sie wollte nicht mit Ihnen reden… Sie ist plötzlich verschwunden…« Der Regisseur klang nervös, aber es war nicht klar, ob das an dem möglichen Bruch der Sicherheitsbestimmungen lag oder an der Vorstellung, die Aktionen der Tochter des Generalgouverneurs in Zweifel zu ziehen.
    DeVries sprang auf. Der Kommandanthauptmann hatte noch mindestens für eine Minute Text. Das gab dem Gouverneur Zeit, sich um diese Angelegenheit zu kümmern, ohne die Sendung zu unterbrechen.
    Er erwartete heute morgen weder von Carrick noch von einem der anderen Regionalfürsten einen Anruf, und diese Lüge konnte in Verbindung mit dem plötzlichen Verschwinden seiner Tochter nur eines bedeuten…
    Nachdem er die schwere, isolierte Studiotür hinter sich geschlossen hatte, zog DeVries seinen Kommunikator aus der Brusttasche und gab eine Codesequenz ein. »Walthers«, sagte er knapp. »DeVries hier. Geben Sie Ihren Leuten Anweisung, nach meiner Tochter zu suchen und sie bis auf weiteres festzuhalten. Sie sollen keine Ausflüchte oder Hinhaltetaktiken akzeptieren. Ich muß sie dringend sprechen. Geben Sie das an alle Posten durch.«
    Er haßte den Gedanken, daß die Loyalität seiner Tochter jemand anderem als ihrem Vater gelten könnte, aber jetzt mußte er davon ausgehen. Sie hatte seit Jahren keinen anderen Gedanken gehabt als ihre Chance, MechKriegerin zu werden, und Carlyles Leute wurden vom Beginn der Kadettenausbildung an einer intensiven Indoktrination unterzogen. DeVries konnte sich jetzt keine Risiken leisten. Er konnte niemand erlauben, seinen Plan – und die Zukunft ganz Glengarrys – zu ruinieren, nicht einmal seiner Tochter.
    Deshalb mußte er verhindern, daß sie eine Dummheit anstellte, etwa, indem sie ihren Vorgesetzten in der Legion davon erzählte, was sie im Studio gesehen hatte. In ein paar Minuten würde es nichts mehr ausmachen, aber bis DeVries sicher war, daß die Führungskader der Legion verhaftet und außer Gefecht gesetzt waren, durfte Caitlin nicht frei herumlaufen.
    DeVries wartete nicht auf die Bestätigung seines Sicherheitschefs. Er steckte den Kommunikator wieder ein und ging zurück ins Studio. Den Gedanken an Caitlin verdrängte er.
    Jetzt mußte er sich ganz auf die vorliegende Aufgabe konzentrieren. Später würde er seine Tochter auf die richtige Seite bringen, und dann würden sie gemeinsam die Zukunft schmieden, die Glengarry verdient hatte.
    In der Schlangengrube hing Alex Carlyle mit einem Gefühl verwirrter Verlorenheit auf seinem Stuhl. Wie konnte Kommandanthauptmann de Villar nach allem, was er über ihre Pflicht zum Widerstand gesagt hatte, seine Meinung so plötzlich ändern? Und vor allem, ohne sich mit McCall und dem Rest seines Stabes zu besprechen?
    Jetzt war wieder DeVries zu sehen.

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