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BattleTech 20: Die Stunde der Helden

BattleTech 20: Die Stunde der Helden

Titel: BattleTech 20: Die Stunde der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Andrew Keith
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hatte nie ein anderes Ziel in ihrem Leben gehabt, und schließlich hatte er eingesehen, daß er nur entweder großzügig nachgeben oder zusehen mußte, wie sie sich über seinen Willen hinwegsetzte. Angesichts dieser Alternative hatte er schließlich nachgegeben.
    Jetzt wünschte sich Caitlin plötzlich, nie auch nur vom Grauen Tod gehört zu haben. Oder vielleicht war es auch ihr Vater, den sie verstoßen wollte. Im Augenblick war sie völlig verwirrt.
    Caitlin schlug mit der Faust auf den Wandschalter, der die Tür hinter ihr verriegelte. Sie war zurück in ihre Suite im Gouverneurstrakt der Residenz gelaufen. Sie wußte nicht, wo sie sich sonst verstecken konnte. Jetzt erinnerte sie jedes kostbare Möbelstück und jeder Wandteppich an ihr Dilemma.
    »Wir stehen für Ordnung«, sagte sie. Es war das inoffizielle Motto des Grauen Todes, angeblich vor Jahren von Grayson Carlyle persönlich formuliert. Im Ausbildungsprogramm wurde besonderer Wert darauf gelegt, daß die Legion im Gegensatz zu so vielen Söldnereinheiten der Inneren Sphäre weniger für Geld kämpfte, als für die Ideale ihres Anführers, die Ideale einer Zivilisation, die von den Barbaren vor ihren Toren in ihrer Existenz bedroht wurde. Zwei lange Jahre hatte sie das gehört und immer daran geglaubt. Die Legion… das waren die Guten, die neuen Ritter, die auf ihren metallenen Streitrössern gegen die Barbaren in die Schlacht zogen, die alles Erreichte zerstören wollten.
    Was war dann Roger DeVries, wenn er versuchte, einen Separatfrieden auszuhandeln?
    Sie schluckte und kämpfte um ihre Beherrschung. Ein Nervenzusammenbruch war keine Lösung.
    Caitlin hob den Arm und gab eine Codekombination in die winzige Tastatur ihres Armbandcomps ein. Die abgenutzten Militärmodelle des Grauen Todes enthielten Funkgeräte, wie sie die Zivilisten innerhalb der Residenz als separate Geräte mitführten. Kommandanthauptmann McCall mußte vom Verrat ihres Vaters erfahren.
    Sie erhielt keine Antwort. Sie fluchte und versuchte einen anderen Code, den Alex Carlyles. Nichts.
    Die beste Methode für einen Coup bestand darin, die Führung der Legion auszuschalten, solange sie noch unter dem Eindruck von de Villars scheinbarem Meinungswandel standen. Waren sie schon außer Gefecht, gefangen… oder schlimmer? Sie konnte keine andere Erklärung dafür finden, daß sie nicht durchkam.
    Damit waren die Legionäre hier in der Hauptstadt führungslos. Aber vielleicht konnte sie noch ein paar der außerhalb stationierten Einheiten warnen. Zum Beispiel in Brander…
    Dazu brauchte sie mehr als einen Armbandcomp. Vielleicht konnte sie die Residenz noch verlassen und von einem Terminal irgendwo in der Stadt anrufen… Sie hatte das Wohnzimmer schon halb durchquert, als eine Bewegung an der Schlafzimmertür sie herumwirbeln ließ. Mit dem Instinkt einer trainierten MechKriegerin ging sie in Angriffshaltung.
    Ihr Gegenüber war noch überraschter als Caitlin. Er sprang zurück, dann grinste er schüchtern. »Och, Lassie, mach das nicht! Ich dachte schon, ich müßte Angst haben.«
    Caitlin entspannte sich. »Sorry, MacDonald. Ich wußte nicht, daß jemand hier war.«
    Der Diener grinste, um Entschuldigung heischend. »Ich helf Maggie nur beim Aufräumen, Lass. Bei den vielen Leuten, die zur Zeremonie in der Stadt sind, müssen ein paar von uns Doppelschichten schieben.« Trotz ihrer Verwirrung erwiderte sie sein Lächeln, lan MacDonald und seine Frau Maggie gehörten zu den vertrauenswürdigsten Dienern in der Residenz. Sie waren schon seit Jahren hier, hatten vier Regierungen überstanden und Caitlin in den turbulenten Wochen unmittelbar nach Amtsantritt ihres Vaters schnell das Gefühl vermittelt, zu Hause zu sein.
    MacDonald, der fünf Jahre als Infanterist in der Privatarmee des Thane of Buchan gedient hatte, bevor die Legion den Streitigkeiten zwischen den Adligen ein Ende gemacht hatte, war der einzige in der Residenz gewesen, der Caitlin zugeredet hatte, ihren Traum vom MechKrieger leben zu verwirklichen. Sie hatte ihn erst ein paar Monate vor ihrem Umzug nach Brander kennengelernt, aber manchmal hatte MacDonald ihr nähergestanden als der Mann im Büro des Generalgouverneurs. Wenigstens hatte der Diener ihr immer zugehört, immer Zeit für sie gefunden.
    Aber jetzt wußte sie nicht, was sie ihm sagen sollte. Sie war nicht einmal sicher, wieviel MacDonald über die Separatisten vom Freien Skye wußte, oder ob Legionäre mit Zivilisten darüber reden durften. Und was konnte sie

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