BattleTech 20: Die Stunde der Helden
den Kriegshammer gehabt, bei dem es sich ganz offensichtlich um die Maschine des gegnerischen Kommandeurs handelte, aber der PPK-Strahl war vorbeigegangen. Der Marodeur galt als einer der besten BattleMechs im gesamten Arsenal der Nachfolgerstaaten, aber nach der Leichtgängigkeit ihres Centurion hatte sie mit seiner Steuerung Schwierigkeiten.
Caitlin war dabei, das Ziel für einen zweiten Schuß mit der PPK im linken Arm anzuvisieren, als der Kriegshammer das Feuer erwiderte. Ein PPK-Strahl strich über das linke Bein des Marodeur, ein zweiter traf die Hangarwand hinter ihr. Als ihr Mech von der Wucht des Treffers zurückgeworfen wurde, bohrten sich zwei Laserstrahlen in seine Torsopanzerung, gefolgt von einer Kurzstreckenraketensalve.
Caitlin fluchte. Der Kriegshammer-Pilot setzte alles auf eine Karte, indem er sein ganzes Arsenal gleichzeitig abfeuerte. Ein derartiger Kampfstil kostete Mut, denn er riskierte einen Hitzestau, um die Verteidigung des Gegners zu überwältigen.
Sie überprüfte die Schadensanzeige. Laser- und Raketentreffer sowie Trümmerbrocken, die durch den Fehlschuß aus der Wand gesprengt worden waren, hatten die vordere und hintere Torsopanzerung des Marodeur mit kleinen, flachen Kratern bedeckt. Dasselbe galt für eine der PPK-Manschetten an den Unterarmen der Maschine, aber keiner dieser Schäden war sonderlich gefährlich. Der PPK-Treffer hatte die schlimmsten Auswirkungen gehabt. Er hatte am Bein ihres Mech knapp über dem Kniegelenk die Panzerung weggeschmolzen. Der Schuß war nicht durchgeschlagen, aber noch ein, zwei Treffer an dieser Stelle konnten sie das ganze Bein kosten. Damit wäre der Marodeur hilflos.
Sie bewegte sich unbeholfen zur Seite und riß verzweifelt an den Steuerknüppeln. Der Kriegshammer war etwas leichter als ihr Marodeur, aber praktisch ebenso stark bewaffnet. Und sein Pilot war kein Kadett. Er wußte, was er tat.
»Geist Vier hier«, meldete sie sich, und versuchte ruhig zu klingen. »Ich brauche Hilfe. Der Kriegshammer hat’s auf mich abgesehen.«
Noch bevor sie ihre Feuerkontrollen neu eingestellt hatte, griff der Kriegshammer wieder an.
»Geist Drei von Geisterführer«, preßte Alex Carlyle durch die Zähne. »Hilf Caitlin! Der Kriegshammer ist zuviel für sie allein!«
»Verstanden, Geisterführer«, antwortete Davis Clay. »Ich kümmer mich drum!«
Alex mußte den Impuls unterdrücken, sich auf den Kampf zwischen dem Marodeur und den Kriegshammer zu konzentrieren. So sehr er Caitlin DeVries auch helfen wollte, das war nicht seine Aufgabe. Der Gefechtsplan verlangte von seinem Schütze Wichtigeres, als sich in einen Zweikampf mit dem Gegner einzulassen.
Er schaltete auf den Spezialkanal, der für Mechs und Panzer mit Sonderaufgaben reserviert war. »Hier Geisterführer. Operation Himmelsbesen beginnt… jetzt!«
Noch während er sprach, fütterte Alex Befehle in seinen Feuerleitcomputer. Operation Himmelsbesen sollte die Skye-Landungsschiffe nach dem Start vom Raumhafenfeld davon abhalten, den Truppen am Boden mehr als nur moralische Unterstützung zu liefern. McCall hatte sie vorgeschlagen, und der Plan war so einfach und elegant, wie es sich für einen wirklich guten Plan gehörte. Die meisten Kommandeure betrachteten Landungsschiffe als ihre wichtigsten Einheiten und zogen es vor, sie soweit möglich aus Kampfhandlungen herauszuhalten. Deswegen verlangte Himmelsbesen von den mit Langstreckenraketen ausgerüsteten Legionseinheiten, ihre gesamte Aufmerksamkeit auf die gegnerischen Schiffe zu konzentrieren, bis deren Kapitäne sich entschieden, das Schlachtfeld zu verlassen und sich eine gesündere Umgebung zu suchen.
Aber sie konnten sich nicht leisten, zuviel Zeit mit den beiden Landungsschiffen zu verschwenden. Nicht, solange am Boden eine verstärkte Mechkompanie aktiv war.
»Zielen«, gab er durch. »Nolan, Hansen, ihr bleibt am Leopard, bis McCall oder ich euch ein anderes Ziel geben.«
»Ziel erfaßt«, reagierte MechKriegerin Kachel Nolan. Ihr Cataphrad und Paul Hansens Derwisch gehörten zu Dennikens KampfLanze. Beide waren für den Angriff auf das kleinere Landungsschiff gut geeignet. Die Wahrscheinlichkeit eines ernsten Schadens an einem der beiden Schiffe war gering, aber wiederholter Raketenbeschuß machte jeden Raumschiffkapitän nervös.
»Eröffne das Feuer«, fügte Hansen einen Augenblick später hinzu. Dann: »Raketen los!« Alex sah die Kondensstreifen von den Stellungen der KampfLanze rechts von sich in den Himmel
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