BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
vor Augen hatte, war er unberechenbar.
Vielleicht konnte Kai ihm helfen, indem er ihn irgendwie in Zenotaph integrierte. Dann verzog er das Gesicht. Er mußte sich auf den Kampf konzentrieren. Die Gedanken an Peter lenkten ihn von seiner bevorstehenden Aufgabe ab.
»Heute trete ich Wu Deng Tang gegenüber«, sprach er ins Leere und schüttelte sich. »Er verdient meinen Respekt und meine Konzentration. Er soll beides in vollem Maße erhalten.«
Tormano Liao lächelte höflich, als Nancy Bao Lee Ryan Steiner einen Drink reichte. Der Inhalt des Cognakschwenkers war eine klare Mixtur aus Pfefferminzschnaps und Korn, die ›PPK‹ genannt wurde. »Herzog Ryan, ich hoffe, dies wird Ihrem Geschmack entsprechen.«
Ryan akzeptierte den Drink, stellte ihn aber auf der Armlehne ab, ohne ihn zu probieren. »Danke, Mandrinn. Ich bin sicher, er ist perfekt. Ich danke Ihnen für die Einladung, den Kampf in Ihrer Loge zu verfolgen.«
Tormano folgte Ryans Blick auf den Holovidschirm in einer Ecke des Raumes. Er zeigte Peter Davion und Galen Cox, die sich in Kais Loge zu Katrina Steiner und Omi Kurita gesellten. »Ja, ich möchte wetten, keiner von uns hätte dort oben Gäste willkommen geheißen.«
Ryan zuckte die Achseln. »Ich habe nie verstanden, was so toll daran sein soll, ein guter Verlierer zu sein.«
»Ich habe nie verstanden, was so toll daran sein soll, überhaupt ein Verlierer zu sein.« Tormano lächelte zurückhaltend. »Aber ich sehe den Wert darin, einem anderen nichts wegzunehmen und sich nicht in seine Angelegenheiten zu mischen.«
»Ich stimme Ihnen zu. Ich persönlich sehe eine Niederlage nur als zeitweises Hindernis auf dem Weg zum totalen Sieg.« Er hob endlich den PPK an den Mund und zwang sich zu einem Schluck. »Mein Kompliment an Ihre Adjutantin.«
»Vielen Dank, Herzog Ryan.« Tormano lächelte Nancy zu, die das Lob auf gleiche Art erwiderte. »Wenn Sie gestatten, möchte ich etwas mit Ihnen besprechen.«
»Bitte.«
Tormano blickte wieder auf den Holovidschirm, der gerade eine Großaufnahme Peters zeigte. »Wie Sie wissen, hat Prinz Victor seinen Bruder Peter als Verbindungsoffizier zwischen der Regierung des Vereinigten Commonwealth und meiner Bewegung Freies Capella bestimmt.«
»Ich habe davon gehört.« Ryan wirkte absolut uninteressiert. »Berührt mich das auf irgendeine Weise?«
»Mylord, ich bin der Ansicht, daß Sie ein gewisses Interesse an Peter haben. Er ist durch Ihre Aktionen hierher nach Solaris verschlagen worden.«
Ryan lehnte sich vor. Er schien Tormano hauptsächlich amüsiert zu sein. »Wenn man den Plappermäulern glaubt, die sich von Davion dafür bezahlen lassen, seine Lügen zu verbreiten.«
»Ich war schon immer der Ansicht, daß Taten lauter sprechen als Worte, Herzog Ryan. In der Isle of Skye war Peter ein Stolperstein. Und jetzt ist er aus dem Weg.« Tormano beugte sich ebenfalls vor und senkte die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. »Meine Frage an Sie lautet folgendermaßen: Sind Sie mit Peter fertig? Kann ich ihn haben?«
Ryan nahm einen weiteren Schluck PPK und hielt das Glas mit beiden Händen, während er schluckte. »Sind Ihre Pläne mit ihm für Victor unangenehm?«
»Davon können Sie ausgehen.«
»Dann betrachten Sie ihn bitte als ganz den Ihren.« Ryan blickte Tormano geradewegs in die Augen, und in seinem Blick loderte es. »Werden Sie ihn umbringen?«
»Das halte ich für sehr wahrscheinlich.«
»Dann tun Sie mir einen Gefallen. Sorgen Sie dafür, daß es keine Zweifel daran gibt, wer für seinen Tod verantwortlich ist.«
»Das, mein lieber Herzog, ist überhaupt kein Problem.« Tormano ließ sich in die Polster zurücksinken und legte die Fingerkuppen aneinander. »Wenn ich mit Peter Davion fertig bin, wird niemand in der Inneren Sphäre irgendeinen Zweifel dran haben, wer ihm das Leben nahm.«
Der Attentäter grinste, als Sergej Chou das Hinterzimmer des mongolischen Grillrestaurants auf der Grenze zwischen Black Hills und Kithai betrat. »Buona sera, Sergej. Es ist lange her.«
»Allerdings, mein Freund, sehr lange.« Der Capellaner setzte sich dem Attentäter gegenüber, und seine Miene verriet nichts. Einen Augenblick fragte sich der Attentäter, ob Sergej sein Signal überhört hatte, aber dessen nächste Worte beruhigten ihn. »Come sta?«
»Danke, gut.« Der Attentäter zog eine Optodisk aus der Tasche und schob sie über den Tisch. »Hierauf wirst du die Pläne für die Sondermunition finden, die ich benötige. Außerdem brauche ich das
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