BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
Raubvogels. »Das ist bestimmt nicht alles.«
»Ihre Analyse meiner Computerdateien wird Sie auf eine mit dem Namen ›SLAP‹ aufmerksam gemacht haben. Ich muß Chou die Spezifikationen geben.«
Der GS-Mann schüttelte den Kopf. »Wir werden Ihnen besorgen, was Sie brauchen.«
Der Attentäter zuckte die Schultern. »Chou kennt mich. Mit mir wird er sich auf ein Geschäft einlassen. Sie wird er von weitem riechen und abhauen.« Er zwang sich zu einem gelangweilten Gähnen. »Fragen Sie Ihren Prinz. Er wird meinen Antrag, mit diesem Mann zusammenzutreffen, genehmigen.«
»Sie setzen viel voraus.«
Der Attentäter grinste. »Er braucht mich. Er wird mir keine Bitte abschlagen.«
»Ich an Ihrer Stelle wäre mir nicht so sicher.«
»Nein?«
»Nein.« Der Mann mit dem eisigen Blick zögerte einen Moment, bevor er die Tür öffnete. »Sie haben seine Mutter umgebracht. Das hat er nicht vergessen. Und er wird es kaum verzeihen.«
Im Wohnzimmer der Penthousesuite des Sun-and-Sword-Hotels stand Galen Cox am Fenster und blickte nach Nordosten. Die Neonlichter der Stadt erhellten die Nacht, verliehen ihr aber gleichzeitig auch etwas Bedrohliches. In mancher Hinsicht erinnerte ihn Solaris City an eine verblühende Witwe, die versuchte, mit Kosmetik und schummrigem Licht über ihr Alter hinwegzutäuschen.
Er lächelte bei sich. Diese morbiden Gedanken standen in glattem Widerspruch zu seiner Stimmung. Der Abend war recht angenehm verlaufen. Peter und er waren sich ein ganz klein wenig nähergekommen, auch wenn Galen für Peter ganz offensichtlich wenig mehr als ein Spion in den Diensten seines Bruders war. Die Tatsache, daß Katrina ihm völlig vertraute, hatte Galen zumindest Peters Respekt eingetragen, und im Verlauf des Abends hatte sich der junge Mann entkrampft.
Katrina schien Peters Reaktion auf Galen als eine Art Lackmustest gesehen zu haben. Sie waren sich mit jedem Tag nähergekommen, und die Abende seit seinem Kampf waren angenehm und durch offenherzige Gesprächen geprägt gewesen. Galen genoß Katrinas Offenheit, aber sein Wissen, sie niemals besitzen zu können, hielt ihn zurück. Er fühlte sich verwirrt, aber es war ein wunderbares Gefühl, und zugleich hatte er mehr als nur ein wenig Angst davor, was an diesem Abend noch geschehen würde. Er fühlte – nein, er wußte -, daß die Situation auf einen Punkt zustrebte, an dem sie entweder weiter gingen, als ratsam war, oder ihre Beziehung zerbrach. Weder das eine noch das andere Ergebnis war für ihn akzeptabel.
»Einen Groschen für deine Gedanken, Galen.« Katrina trat auf leisen Sohlen hinter ihn und legte das Kinn auf seine Schulter. Dann schlang sie die Arme um ihn. »Die Stadt wirkt so dekadent und korrupt.«
»Sparen Sie Ihren Groschen, Herzogin. Sie haben sie schon erraten.« Er löste sich aus ihrer Umarmung und bereute es noch im selben Moment. »Herzogin, wir müssen reden.«
»Das tun wir doch schon die ganze Zeit, Galen.« Sie kicherte verspielt und schlug mit gespielter Schüchternheit die Augen nieder. Als sie wieder aufblickte, spürte er eine Veränderung. »Ja, wahrscheinlich sollten wir das.«
Sie umfaßte seine Rechte mit beiden Händen und zog ihn hinüber zur Couch, auf der sie schon so viele nächtliche Unterhaltungen geführt hatten. »Ich möchte dir für alles danken, was du in der vergangenen Woche getan hast, Galen«, meinte sie und klopfte neben sich auf die Polster. »Ohne dich hätte ich es nicht überlebt. Wärst du nicht gewesen, wäre ich entweder explodiert oder zusammengebrochen.«
Er schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht. Sie sind viel stärker als Sie meinen, Katrina. Sie wären auch ohne mich damit fertig geworden.«
»Möglicherweise hast du recht, Galen, aber du hast es mir leichter gemacht.« Sie streichelte ihm übers Gesicht. »Ich fühle mich dir so nah. Ich…« Katrina beugte sich vor und preßte ihre Lippen auf die seinen.
Galen erwiderte ihre Leidenschaft, aber dann bekam er sich wieder in den Griff. Er packte ihre Schultern und schob sie sanft, aber bestimmt zurück. »Warten Sie, Herzogin, warten Sie.«
»Nein, Galen, nein. Zwischen uns darf es keine Rangunterschiede geben.« Sie nahm seine rechte Hand von ihrer Schulter und küßte sie. »Ich möchte, daß du mich duzt. Ich möchte deine Hand über mein Gesicht streicheln fühlen, über meinen Hals.« Sie schloß die blauen Augen, preßte seine Hand auf ihre Wange und ließ sie langsam nach unten gleiten.
»Katrina, Herzogin, nein.« Angespannte
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