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BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

Titel: BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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weiter aus. Sein Feuer folgte ihr bis an die Gewehrmündung und darüber hinaus. Das Mündungsfeuer hatte eine Länge von nicht ganz 15 Zentimetern. Mehr als das wäre vor dem schmutziggrauen Himmel über Solaris City leicht zu bemerken gewesen. Außerdem hätte es die Patrone als mangelhaft ausgewiesen, denn die aus der Mündung schlagende Flamme repräsentierte wirkungslos verpuffte Energie. Die Kugel trat 0,075 Sekunden nach Betätigung des Abzugs aus der Mündung. Ihre Austrittsgeschwindigkeit lag bei 868,68 Metern pro Sekunde. Da das Ziel nur fünfhundert Meter entfernt war, erreichte es dieses in weniger als einer Sekunde. Das Licht des Mündungsfeuers war hell genug, um von Herzog Ryan aus dem Augenwinkel wahrgenommen zu werden, aber die Flugzeit der Kugel von nur 0,61403 Sekunden ließ ihm keine Zeit zu reagieren.
Auf dem Flugweg verlor die Kugel durch Luftreibung und Schwerkraft an Geschwindigkeit und Flughöhe. Das Zielfernrohr des Gewehrs war darauf eingestellt, das zu kompensieren. Wenn sich das Ziel genau im Fadenkreuz des Fernrohrs befand, wies die Gewehrmündung auf einen Punkt 15,24 Zentimeter darüber. Auf kürzere Distanz hätte das dazu führen können, daß der Schuß über das Ziel ging, aber da das Zielfernrohr auf fünfhundert Meter Distanz eingestellt war, stimmten Visierpunkt und Flugbahn des Projektils überein.
Kugelsicheres Glas ist genaugenommen eine falsche Bezeichnung. Glas läßt sich dicker, fester und härter machen, aber es unterscheidet sich nicht von anderen Panzerungsmaterialien. Es unterliegt den physikalischen Naturgesetzen, und diese gestatten die gleichzeitige Existenz eines unbeweglichen Objekts – das Glas – und einer unaufhaltsamen Kraft – der Kugel – nun einmal nicht. Panzerglas hält viele Projektile auf oder lenkt sie ab – zumindest die verbreitetsten, die Kugeln, die von den meisten Attentätern, Terroristen und Wahnsinnigen benutzt werden. Aber eine Kugel schwereren Kalibers zertrümmert es.
Ebenso wie Spezialmunition.
Als die sabotgeladene panzerbrechende Kugel auf das Glas traf, übertrug sie eine unglaubliche Menge kinetischer Energie. Das Glas, in Wirklichkeit eine extrem zähe Flüssigkeit, beulte sich nach innen aus. Als die Energie das Kristallgitter zu sehr beanspruchte, begann es nachzugeben. Am Aufschlagspunkt traten mikrofeine Haarrisse auf, die sich kegelförmig ausbreiteten.
Man hätte diese Haarrisse als Versagen des Glases ansehen können, aber in Wirklichkeit waren sie Beweise dafür, daß das Glas seine Funktion erfüllte. Das Entstehen der Risse verbrauchte Energie. Das Glas gab in einem sehr eng begrenzten Bereich nach, hielt die Kugel, die rapide an Energie verlor, jedoch erfolgreich auf. Der Rest der Scheibe hielt, und die 34,02 Gramm Blei wurden plattgedrückt, ohne die Scheibe zu durchschlagen.
Der Wolframkern, um den herum die Kugel gegossen war, ließ sich jedoch nicht so leicht aufhalten wie sein weicher Bleimantel. Die knapp 3,175 Millimeter dicke Metallnadel streifte die Hülle ab und schlug durch die von den Haarrissen geschwächte Sektion der Glasscheibe. Sie legte die sechsunddreißig Zentimeter zu Herzog Ryans Kopf in sieben zehntausendstel Sekunden zurück, wobei sie durch die ungleichmäßige Rißstruktur des Glases etwas an Flugstabilität verlor.
Die Spitze der Nadel traf Ryan über dem linken Ohr. Sie drang durch Haar und Haut, als wären sie nicht vorhanden. Dann traf sie auf Knochen. Wie es die Kugel beim Aufprall auf das Glas getan hatte, gab nun die Nadel einen Großteil ihrer Energie an die Knochenstruktur des Schädels ab. Dieser wurde zusammengepreßt und brach unter dem Druck auf. Unglücklicherweise für Herzog Ryan würde dies jedoch erst bei seiner Autopsie ans Tageslicht kommen.
Die Nadel hatte sich während des Fluges gedreht und brach hinten leicht in Richtung des Hinterkopfes aus. Das hatte keine größeren Konsequenzen für den angerichteten Schaden, aber es verursachte eine ungewöhnlich geformte Eintrittswunde. Diese Tatsache verwirrte Ballistikexperten und Gerichtsmediziner und sollte eine ganze Traube von Autoren und Detektiven jahrzehntelang mit der Frage beschäftigt halten, wie viele Schützen es gegeben hatte. Und auch wenn es ihnen nie gelingen sollte, irgend etwas Handgreifliches zu Tage zu fördern, würden sie Sven Newmark dermaßen zusetzen, daß sie ihn schließlich in den Selbstmord trieben.
Am Aufschlagspunkt implodierte der Schädelknochen. Knochensplitter fetzten durch Ryans Gehirn. Das

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