Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

Titel: BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
Vom Netzwerk:
organische Schrapnell zerstörte Zellen und durchtrennte Synapsen ebenso wie Blutbahnen. Schon allein die durch diese Knochensplitter angerichteten Verletzungen hätten genügt, Ryan Steiner wie nach einem massiven Hirnschlag zu lähmen und ohne augenblickliche medizinische Intervention seinen Tod zu verursachen.
Der Kern stieß ins Gehirn vor. Inzwischen hatte er sich soweit gedreht, daß er seitwärts durch die Neuronen schlug. Die Anzahl der dadurch zerstörten Gehirnzellen war im Vergleich zur Gesamtzahl ohne Bedeutung. Viel schlimmer war, daß der Sabot noch immer weit schneller als die Knochensplitter war und nahezu ungebremst quer durch Ryans Schädel flog.
Die Bugwelle dieses Fluges homogenisierte eine kegelförmige Sektion der Gehirnmasse und verwüstete mit tödlichem Effekt alle körperlichen Funktionen. Sie brachte sämtliche bewußten Denkprozesse zum Stillstand und vernichtete für die Sinneswahrnehmungen zuständige Hirnabschnitte. Und sie ließ den Blutkreislauf des Gehirns zusammenbrechen, so daß der Körper die Möglichkeit verlor, den Schaden wenigstens notdürftig zu reparieren.
Als sie auf der anderen Seite des Schädels eintraf, hatte die Nadel nur noch einen Bruchteil ihrer Energie. Sie traf beinahe quer auf und schlug durch Ryans rechtes Ohr aus. Beim explosionsartigen Austritt riß sie einen Strahl von Blut und Hirnmasse mit, dessen Rückstoß Ryans Kopf in Richtung Fenster stieß. Der Körper des Herzogs fiel nach links, und sein Kopf schlug gegen das Fensterglas, wo er eine Schmierspur hinterließ. Dies sollte Spekulationen Auftrieb geben, er sei in Wirklichkeit von rechts unten erschossen worden.
Dazu hätte sich die Tatwaffe in den Händen Sven Newmarks befinden müssen. Die selbsternannten Experten würden entscheiden, dieser sei vom Rasalhaager Untergrund in Herzog Ryans Haushalt eingeschleust worden. Sie sollten auf die Mißstimmung in Teilen der Rasalhaager Exilgemeinschaft über Ryans Rolle bei einem Versuch, ein Jahr zuvor auf Arc-Royal Prinz Ragnar zu entführen, hinweisen. Dies lieferte ein äußerst fadenscheiniges Motiv, eine Tatsache, die es für Verschwörungsgläubige besonders glaubwürdig machen sollte. Die Tatsache, daß Arc-Royal im Besitz von Morgan Kell war, der seinerseits ein Vetter Victor Davions war, würde dem Ganzen eine Art verdrehte Logik geben.
Schlußendlich aber war das alles unwichtig. Weniger als zwei Sekunden, nachdem der Attentäter den Abzug seines Gewehrs durchgezogen hatte, lagen Ryan Steiner, seine Pläne und all seine Geheimnisse tot in einer schnell größer werdenden Blutlache auf dem Boden seines Büros.

32
    Solaris City, Solaris VII
Mark Tamarind, Vereinigtes Commonwealth
    24. April 3056

    Der Attentäter trat vom Fenster zurück und zog den Arm aus der Schlinge, die er benutzt hatte, um das Gewehr ruhiger zu halten. Mit einem Anflug von Bedauern warf er die Waffe aufs Bett. Dann ging er am Fußende auf die Knie und schob eine Hand zwischen Matratze und Bettkasten. Er fand einen Ledergurt und zog ihn hervor. An dem Gurt hingen ein Schulterholster und eine Nadlerpistole mit zwei Reserveblocks.
    Seine Bewacher hatten den Fehler gemacht, ihm aufzutragen, nach dem Mord an Ryan in diesem Zimmer auf die Rückkehr seiner Kontrolloffiziere zu warten. Trotz der geringen Chance, daß jemand einen GS-Mann am Tatort bemerkte und später identifizieren konnte, hätte ein Agent bei ihm im Zimmer bleiben müssen. Der Attentäter wußte, daß ihn der Mann mit dem eisigen Blick niemals alleingelassen hätte. Wäre er noch hier gewesen, wäre der Attentäter jetzt schon ebenso tot wie sein letztes Opfer, und das Geheimnis, wer Ryan Steiner erschossen hatte, hätte er mit ins Grab genommen.
    Die Tür zum Nebenzimmer öffnete sich, und die beiden Agenten traten ein. Sie hatten die Waffen nicht im Anschlag. Anscheinend hatten sie erwartet, er glaube das Märchen von seiner weiteren Gefangenschaft, das sie ihm auf der Herfahrt erzählt hatten. Der Attentäter wußte es besser. Prinz Victor würde ihn niemals davonkommen lassen. Er richtete den Nadler auf die beiden Männer und zog mehrmals den Abzug durch.
    Der Nadler feuerte mit Hilfe einer Treibgasexplosion nadelscharfe Hartplastikspäne. Die erste Wolke von Nadeln kostete den vorneweg gehenden GS-Mann das Leben. Der zweite Schuß streifte seine Schulter. Die übrigen Nadeln schlugen in die Stirn der Agentin hinter ihm. Der Attentäter betätigte den Abzug ein drittes mal und traf sie in die Brust. Bevor er über

Weitere Kostenlose Bücher