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BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

Titel: BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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entspannte. Eine Cha-no-yu, und noch dazu in Schwerelosigkeit! Omi ehrt mich, und ihre Nation ehrt die meine, über alles hinaus, was je zuvor geschah. Er gestattete sich die leiseste Andeutung eines Lächelns, das er sofort wieder unterdrückte, noch bevor Omi sicher sein konnte, es gesehen zu haben. Aber durch die Gemeinsamkeiten ihrer Kulturen konnte er davon ausgehen, daß sie es wahrgenommen hatte.
Kai zwang sich, den Teemeister durch asiatische Augen zu sehen, als er seine Utensilien auspackte, und er bemerkte subtile Nuancen, die ihm ansonsten entgangen wären. Zum Beispiel besaß das Papier der Shojiwände ein Wasserzeichen, das wie ein Drache aussah.

    Und die Robe des alten Mannes glänzte an Ellbogen und Knien, ein Zeichen, daß er sie schon lange benutzte. Die Tatsache, daß Kai die Knie des Mannes sehen konnte, zeigte, daß der Teemeister kein Velcro trug. Seine Fähigkeit, trotzdem in Position zu bleiben, machte Kai klar, wie dieser Mann seinen Rang so lange hatte halten können.
Kai war noch nie bei einer Teezeremonie anwesend gewesen, aber keine Zeremonie, die er je in Holoviddramen oder Dokumentationen gesehen hatte, war unter schwerelosen Bedingungen abgehalten worden. In allen Zeremonien hatte ein Tisch den Mittelpunkt der Zeremonie gebildet, aber den gab es hier nicht.
Wie wird er seine Utensilien auslegen?
Der Teemeister zog zwei leuchtend blaue Schalen aus der Truhe und setzte sie ab, als stelle er sie auf einen unsichtbaren Tisch. Als er seine knotigen, mit Altersflecken bedeckten Hände wegzog, blieben die Schalen etwa zehn Zentimeter über den Tatami in der Luft hängen. Er drehte sich wieder zur Truhe um, und die Schalen schwebten im Raum, ganz leicht und asynchron tanzend, in einem Muster, das auf Kai fast hypnotisch wirkte.
Die Trance implodierte, als Ishiyama das nächste Teil aus der Truhe holte. Er behandelte die dicke Glaskugel wie eine zerbrechliche Seifenblase. Kai bemerkte, daß zwei versiegelte Öffnungen die Perfektion der Glasblase störten, und doch staunte er gleichzeitig, wie nahezu vollkommen dieses von Menschenhand geschaffene Objekt war. Eine Öffnung der Kugel erschien als schwarzer, mit Edelstahl eingefaßter Punkt von etwa einem Viertel des Durchmessers der größeren, durch einen Deckel verschlossenen Öffnung. Diese zweite Öffnung schien mit einem durchsichtigen Zylinder in Verbindung zu stehen, der bis in die Mitte der Kugel reichte.
Auch dieses Utensil holte der Teemeister aus seinem Kasten und stellte es in der Luft ab. Es blieb über den beiden Schalen hängen, und während es sich langsam drehte, erkannte Kai, daß das, was er für eine dicke Glaswand gehalten hatte, in Wirklichkeit zwei Wände mit einem Leerraum dazwischen waren. Isoliert wie eine Thermoskanne. Er verkniff sich ein Lächeln. Also darin wird er den Tee aufbrühen.
    Ishiyama drehte sich ein letztesmal zur Truhe um und zog eine kleine Teedose und einen silbrigen Zylinder mit einer nadelförmigen Tülle an einem Ende hervor. Die Teedose drückte er auf den Boden, während der silberne Zylinder wie ein Zeppelin in der Luft hing. Ishiyama packte ihn mit fester Hand, drehte den unteren Teil und schob ihn dann nach oben. Der Zylinder wurde etwa drei Zentimeter kleiner, und Kai hörte ein leises Knirschen.
    Der Teemeister ließ den Zylinder senkrecht in der Luft hängen. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Teedose und zog den Deckel des kleinen, achteckigen Gefäßes mit mehr Gewalt als eigentlich nötig ab. Dadurch entstand ein Unterdruck, und Teeblätter flogen aus dem Innern der Dose empor. Wäre da nicht die verhaltene Eleganz und Würde in Ishiyamas Bewegungen gewesen, Kai hätte es möglicherweise für einen Fehler gehalten.
    Aber es war Absicht gewesen. Mit federleichter Hand schnippte der alte Mann den Verschluß der Braukugel auf und setzte sie mit einer Drehung in Richtung der auffliegenden Teeblätter in Bewegung.
    Die Kugel kam perfekt in Position. Die Öffnung hing wie der Südpol eines Planeten über dem Strom der Teeblätter und nahm ihn auf. Langsam und elegant flatterten die Teepartikel aufwärts, tanzten umeinander und füllten den Glaszylinder.
    Fast spielerisch beobachtete Ishiyama die Glaskugel aus dem Augenwinkel. Er senkte den Deckel wieder auf die Teedose, dann saugte er mit einer winzigen Bewegung des Handgelenks noch eine Prise heraus. Die Blätter flogen schneller auf als der Rest, aber ebenso zielsicher. Kai hegte keinen Zweifel, daß der gesamte Tee im Innern des

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