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BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

Titel: BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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ersten Punkt hätte außer einem Draconier kaum jemand einen Gedanken verschwendet: die Farbe der Pantoffeln. Ihr Grau paßte zu seinen Augen und biß sich auch nicht mit dem Smaragdgrün seiner Hose. Dieselben Menschen, die seine Ankunft beobachtet und dafür gesorgt hatten, daß sein Weg frei war, mußten auch darauf geachtet haben, daß die Farbe der Pantoffeln weder ihn noch seine Gastgeberin blamierte.
Die zweite Einzelheit, die ihm auffiel, war, daß auch die Vorderkante der Pantoffeln dieselben harten Polymerhaken der Velcropolster aufwies, mit denen er die Bänder um sein Knie befestigt hatte. Er wußte aus eigener Erfahrung, daß Velcro auf bloßer Haut scheuerte. Diese Pantoffeln waren keine rein modischen Accessoires. Aber diese Überlegungen verblaßten innerhalb von Sekundenbruchteilen; es dauerte gerade so lange, wie der Posten brauchte, um ein Shoji-Paneel aufzuschieben und Kai in den kleinen Raum dahinter zu winken.
Ohne die fast unsichtbaren krausen Streifen, die sich quer über die Tatami-Matten zogen, hätte Kai glauben können, in einem kleinen Teehaus zu sein. Der kaum drei Meter im Quadrat messende Raum wirkte behaglich. Es war ein Gefühl, das ihn überkam, kaum daß er die Knie unter den Körper gezogen hatte und ins Innere geschwebt war. Hätte er versucht, aufrecht einzutreten, hätte er sich den Kopf an der niedrigen Decke gestoßen. Er stieß sich leicht von ihr ab und federte auf die Matten. Als er in kniender Haltung aufkam, plazierte er seine Knie und Fußspitzen sicher auf den Haltestreifen.
Sofort verbeugte er sich vor der einzigen anderen Person im Innern des Raumes. »Konnichi-wa, Kurita Omi-sama.« Kai berührte mit der Stirn den Boden, dann kehrte er vorsichtig wieder in eine sitzende Position zurück.
Omi Kurita lächelte ihn an, bevor sie sich ebenfalls verneigte. Sie war groß und schlank. Ihr langes schwarzes Haar wurde im Nacken von einer großen roten Schleife zusammengehalten, und sie trug einen Seidenkimono, der am Hals, den Ärmeln und am unteren Saum mit einem breiten, smaragdgrünen Band besetzt war. Das Kleidungsstück selbst war elfenbeinfarben und mit herrlichen grünen Reihern bestickt. Um die Taille trug sie eine grüne Schärpe, und Kai mußte annehmen, daß sie den Kimono speziell passend zu seiner Kleidung ausgewählt hatte. Ihre elfenbeinfarbenen Pantoffeln schmälerten den Gesamteindruck in keiner Weise.
»Ich freue mich, Sie wiederzusehen, Kai Allard-Liao.« Omi hatte keinerlei Probleme mit den schwierigen Lauten seines Namens. »Ihr Besuch ehrt mich.«
»So wie Ihre Einladung eine Ehre für mich war.« Kai sah eine Warnung in ihren blauen Augen aufflackern, konnte sie sich aber nicht erklären, bis in der Wand gegenüber ein weiteres Paneel geöffnet wurde. Der Mann, der dahinter kniete, hielt den Blick gesenkt und bewegte sich mit einer Steifheit, die Kai als extreme Förmlichkeit erkannte. Das wenige, was wir gesagt haben, war bereits ein Bruch der Etikette. Wir sind nicht als Privatpersonen hier, sondern als Repräsentanten unserer jeweiligen Nation.
Kai legte die Hände flach auf die Oberschenkel, so wie er es bei Omi sah, als der alte Mann, vom Alter mindestens ebenso gebeugt wie aus Ehrfurcht, langsam einen langen, schmalen Kasten in den Raum zog. Er drückte den Mahagonikasten auf die Matten und wartete, bis er ruhig lag. Er hatte Schwierigkeiten bei einem der drei Messingschlösser des Kastens, aber Kai spürte, daß es ein absichtlicher Fehler war, kein echtes Mißgeschick. Es überraschte ihn, denn er las kein Erschrecken über diese Aktion im geflüsterten ›Sumimasen‹ des Mannes.
Ein Schatten zuckte über Kais Gesicht. Du denkst zu sehr wie dein Vater und zu wenig wie deine Mutter.
Die asiatischen Kulturen Chinas und Japans waren eine Art Bindeglied zwischen Draconis-Kombinat, Konföderation Capella und St. Ives-Pakt. Obwohl Kai der Sohn Candace Liaos war, der Präsidentin des St. Ives-Paktes und einstigen Thronfolgerin der Konföderation Capella, war er im Vereinigten Commonwealth aufgewachsen. Er verstand sein asiatisches Erbe und war stolz darauf, aber wenn es um Lebensfragen ging, fiel er in der Regel auf die weniger elegante und subtile Logik westlicher Philosophie zurück.
Als hätte sie seine Gedanken gelesen, nickte Omi leicht in Richtung des alten Mannes. »Jiro Ishiyama ist ein Teemeister, der dem Koordinator bereits seit der Zeit meines Urgroßvaters dient.«
Kai nahm diese Information auf und fühlte, wie sich sein Körper

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