BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
nach Solaris!«
»Niemals! Sie sind es, der die Kontrolle verloren hat. Sie haben Ihre Verpflichtungen Ihrer Familie gegenüber geleugnet, indem Sie auf Solaris Spielchen treiben. Ich bin bereit, meine Pflicht zum Besten des Vereinigten Commonwealth zu erfüllen!« Er stieß Kai mit dem ausgestreckten Zeigefinger vor die Brust. »Seit Alyina sind Sie auf der Flucht, Kai, vielleicht sogar schon länger. Alle Welt hat ihre Taten gesehen und als Bescheidenheit bezeichnet, aber ich nenne sie Feigheit. Hier ist nicht Solaris, Kai. Das ist kein Spiel, und wir sitzen nicht in Mechs. Es gibt nur einen Weg, mich aufzuhalten.«
Kai schüttelte den Kopf. »Ich will nicht gegen Sie kämpfen, Peter.«
»Dann sind die Geschichten über Ihre Kämpfe gegen Elementare also gelogen, Kai Allard-Liao?« Peter hob herausfordernd die Fäuste. »Ich bin die Zukunft des Vereinigten Commonwealth. Halten Sie mich auf, wenn Sie es wagen.«
Mandrinn Tormano Liaos Landgut
Solaris VII Mark Tamarind
Vereinigtes Commonwealth
Obwohl ihr klar war, daß das ihren Tod bedeutete, griff Deirdre Lear den Kapitän an, als er ihr den Rücken zuwandte. Sie stieß sich mit den Händen ab und rutschte vor. Ihr rechter Fuß traf den Kapitän in der linken Kniekehle. Als er stürzte, brach rings um sie herum Gewehrfeuer los, aber der Lärm drang ihr kaum ins Bewußtsein. Sie mußte ihren Sohn retten.
Sie kam auf die Knie hoch. Ihre gesamte Aufmerksamkeit war auf den Kapitän gerichtet, und als er mit den Rücken aufschlug, fiel ihre erhobene Rechte herab. Sie hieb ihm die Handkante auf die Kehle.
Die Kampfsportlerin in ihr wußte, daß dieser Schlag seine Luftröhre zerquetschen mußte wie eine nasse Pappröhre.
Die Ärztin wußte, daß der Mann ersticken würde. Der Mutter, die hatte mitansehen müssen, wie er ihr Kind schlug, war das egal.
David löste sich aus den Armen des Mannes und rannte zu ihr. Deirdre drückte und küßte ihn und wartete auf die Kugel, die ihr das Leben nehmen würde. Sie wollte nicht sterben, aber wenn es denn sein mußte, wollte sie diese letzten Sekunden mit David noch in vollen Zügen genießen.
»Doktor Lear.« Beim Klang der metallischen, verzerrten Stimme bemerkte sie, daß das Gewehrfeuer aufgehört hatte. Sie öffnete die Augen. Die Männer, die sie gefangengenommen hatten, lagen verstreut am Boden. Die Schatten ließen nur wenig erkennen, aber sie hätte schwören können, einzelne Körperteile herumliegen zu sehen.
Sie drückte Davids Gesicht an ihre Brust, damit er das Blutbad nicht sehen mußte, und drehte sich um. Was sie sah, ließ ihr Blut in den Adern gefrieren und nahm ihr den Atem. Ihre Knie wurden weich, aber sie nahm sich zusammen und hielt sich auf den Beinen.
Durch die Schatten sah sie ein Dutzend übergroßer humanoider Gestalten auf sich zukommen. Das grelle Licht ließ sie teilweise in pechschwarzen Schatten versinken, aber es brachte das jadegrüne Federkleid und die grellgelben Vogelaugen auf den Helmen der Exoskelettrüstungen zum Strahlen. Die vordere Gestalt strecke in einer freundschaftlichen Geste den linken Arm aus, die in deutlichem Widerspruch zu der dreifingrigen Metallklaue und dem qualmenden Maschinengewehr an diesem Arm stand.
Das ist unmöglich. Wie können sie hier auftauchen?
Deirdre zitterte.
Ich bin tot. Ich bin gestorben, und das hier ist meine ganz persönliche Hölle!
Die Metallklaue winkte sie vorwärts. »Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an mich erinnern, Doktor, aber wir sind uns schon einmal begegnet. Ich bin Taman Malthus, und dies sind meine Leute. Kai Allard-Liao hat uns gebeten, Sie nach Hause zu begleiten.«
36
Landungsschiff Zarevo
im Anflug auf Shiloh Silberfalken
Liga Freier Welten
27. April 3056
»Wenn ich es wage, Peter? Wenn ich es wage?« Kai brüllte Peter an. Die Wut in seiner Stimme überraschte ihn selbst, und er kämpfte gegen die Gefühle an, die in ihm tobten. »Ich habe gar keine andere Wahl, als Sie aufzuhalten.«
»Worte, Allard, nichts als Worte.« Peter grinste. »Taten sprechen lauter als Worte.«
Eine Sekunde lang ließ Peter die Fäuste sinken, und Kai sah eine Öffnung in der Deckung. Er konnte ihn mit einem Schwungtritt an die Schläfe zu Boden schicken. Die Muskeln spannten sich, die Nerven feuerten Impulse, aber Kai hielt sich zurück.
Es reicht nicht, wenn er verliert. Er muß einsehen, warum er nicht gewinnen darf.
»Dann sehen Sie sich einmal Ihre Aktionen an und verraten Sie mir, was die aussagen.«
»Sie kennzeichnen mich als Hanse
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