BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
inspiriert haben, indem er kein Geheimnis daraus gemacht hatte, für Schätze, die dem Zugriff der momentanen capellanischen Regierung entrissen wurden, Höchstpreise zu zahlen.
»Und ich wünsche dir ebensolchen Erfolg in der deinen.« Tormano faltete die Hände. »Die auf meinem Empfang ausgesprochene und akzeptierte Herausforderung hat einige Unruhe ausgelöst. Du hast es geschafft, Herzog Ryan Steiner bloßzustellen, und du wirst es erneut tun, wenn du zusammen mit Cox seine Kämpfer vernichtest. Prinz Victor wird Grund zur Freude haben.«
»Ich bin froh, wenn der Prinz die Zeit findet, meine Kämpfe wahrzunehmen. Und wenn sie ihm gefallen, um so besser.« Kai hielt sich bedeckt. Er war vorsichtig, denn Tormano rückte in einem Einfallswinkel vor, den er zuvor noch nie versucht hatte. »Ich bin nur ein einfacher Gladiator, der Aufmerksamkeit des Prinzen nicht würdig.«
»Du bist alles andere als einfach, Neffe, und als Gladiator ohne Konkurrenz.« Tormano klopfte mit den Spitzen der Zeigefinger aufeinander. »Du weigerst dich, deinen Einfluß auf das Volk zur Kenntnis zu nehmen. Du hast die Macht, multiplanetare Konzerne nach deiner Pfeife tanzen zu lassen. Du bist ein Symbol, ein Idol, zu dem zahllose Menschen aufschauen. Du bist ein Held in einer Zeit, die Helden dringend nötig hat.«
»Ich steuere eine Maschine, die andere Maschinen vernichtet, genau wie mein Vater es vor mir tat.«
Tormano lächelte, und Kai spürte die Falle zuschnappen. »Ah, aber genau wie dein Vater bist du mehr, als du zu sein vorgibst. Er war Vertrauter und Helfer Hanse Davions. Die Taten deines Vaters unter den Capellanern haben die größte Umwälzung ausgelöst, die es seit dem Untergang des Sternenbundes in der Inneren Sphäre gegeben hat.«
»Mein Onkel vergißt die Clans.«
»Keineswegs. Ich erinnere mich gut an sie.« Tormano rückte näher an den Tisch und beugte sich vor. »Ich erinnere mich, wie du sie auf Twycross aufgehalten hast. Ich weiß, wie du sie auf Alyina frustriert hast. ComStar hat auf Twycross die Clans besiegt, aber auf Alyina hast du ComStar besiegt. Du allein kannst es dir anrechnen, über die härtesten Gegner im Universum triumphiert zu haben. Du bist ein würdiger Erbe deines Vaters.« Mit einer unschuldigen Geste öffnete Tormano die Hände und breitete sie langsam aus. »Du bist eine Kombination aus den Fähigkeiten und Eigenschaften deiner Mutter und deines Vaters. In dir sind ihre Schicksale und Hinterlassenschaften vereint. Du bist der Erstgeborene der Erstgeborenen Maximilian Liaos. Deine Mutter ist die Erbin des capellanischen Throns, und dein Vater hat getan, was in seiner Macht stand, um diesen Thron in eine Union mit dem Vereinigten Commonwealth zu bringen. Durch dich kann beides endlich erreicht werden. Kai, dort draußen gibt es Menschen, die sich nach einem mitfühlenden und vernünftigen Herrscher an der Spitze ihrer Heimatnation sehnen. Sie haben gesehen, wie Romano die Konföderation Capella geschunden hat, und sie haben bittere Tränen vergossen. Sie sehen, wie Sun-Tzu plant, den Thron Capellas als Morgengabe an die Liga Freier Welten zu verschenken. Nicht einmal Maximilian Liao, wahnsinnig wie er war, wäre zu einem so gemeinen Verrat fähig gewesen. Es ist Hochverrat an dem Volk, dessen Schutz Sun-Tzus geheiligte Pflicht wäre.«
Kai ließ sich die Worte seines Onkels durch den Kopf gehen und wurde von ihnen eingefangen, bis er das verzerrte Spiegelbild Tormanos in der Tischplatte sah. »Ich kann nichts dagegen tun, Onkel.«
»Doch, Kai, das kannst du. Du kannst mehr dagegen tun als irgendein anderer, und zwar gerade weil du der bist, der du nun einmal bist, der Champion von Solaris. Wärst du aus dem Krieg in ein Leben außer Sicht der Öffentlichkeit auf St. Ives zurückgekehrt, dann, nein, dann wärest du wirklich nicht in der Lage, die Träume von Milliarden Menschen wahr werden zu lassen.«
»Die Träume, die ich wahr werden lassen soll, sind die eines einzigen Menschen: deine.«
Tormanos Miene gefror. »Du tust mir unrecht, Kai.«
Kai fühlte Wut in sich aufsteigen. Sie war eine Reaktion auf den verletzten Tonfall von Tormanos Stimme. Ausnahmsweise gestattete er sich, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. »Du bist es, der ein Unrecht begeht, Onkel.« Kai stand auf und sah auf den Bruder seiner Mutter hinab. »Hältst du mich für blind, daß ich nicht sehe, was du aus deiner Bewegung Freies Capella gemacht hast? Ich bin es nicht, besonders nicht hier in deiner
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