BattleTech 22: Fernes Land
diejenigen, die man für Geld kaufen konnte. Als Vost die Lanze gegründet hatte, war Seagroves der härteste Verhandlungspartner gewesen. Er hatte keine Probleme damit gehabt, auf stur zu schalten, um zu beweisen, wie viel wertvoller als irgendein anderes Lanzenmitglied er war. Und er hatte darauf bestanden, den größten Teil seines Solds im voraus zu erhalten, in C-Noten, für die er sich seine Spielzeuge kaufen konnte. Sein Schlafsack trug den Aufnäher eines berühmten Modehauses auf New Samarkand, ein Name, den man in der gesamten Inneren Sphäre kannte. Dasselbe galt für seine Stiefel, die Gefechtsweste und das Kochgeschirr. Niemand, der ihn sah, konnte noch Zweifel daran hegen, daß dies ein Mann war, der Geld besaß und es auszugeben wußte. Er hatte es sogar fertiggebracht, Kendall Pesht ein zweites Moskitonetz mit Halterahmen abzukaufen. Das verlieh seinem Lagerplatz eine opulente SafariAtmosphäre.
Pesht andererseits lag im Freien. Nachdem er sein Moskitonetz verkauft hatte, war sein Lagerplatz der einzige, der ungeschützt den Schwärmen ausgehungerter Insekten ausgeliefert war, die sich jede Nacht auf die Söldner stürzten. Dadurch war er gezwungen, sich die ganze Zeit in seinem dünnen Schlafsack zu verkriechen, aber an seinem Gesicht ließ sich ablesen, daß er nicht allzuviel Erfolg damit hatte. Pesht, der Speerschleuder-Pilot, wollte jedermanns Freund sein. Er erinnerte an einen kleinen Hund, der laut bellend um die Beine derer scharwenzelte, die wirklich etwas zu sagen hatten. Vost gegenüber war diese Haltung besonders ausgeprägt, und der Söldnerführer benutzte ihn, wenn nötig, als sein Werkzeug. Wahrscheinlich hatte der Mann Seagroves sein Moskitonetz verkauft, um ihm einen Gefallen zu tun, aber Brian würde das ganz sicher nicht so sehen. Also hatte Pesht sein Moskitonetz verloren, ohne irgend etwas dadurch zu gewinnen.
Collis Brank, einer der Heuschrecken-Piloten, war ein Intrigant. Der Mann war ständig mit irgendeinem, meistens üblen, Plan beschäftigt, aber Vost konnte sich blind darauf verlassen, daß Brank jeden anderen verriet, wenn er sich dadurch einen Vorteil sichern konnte. Das machte ihn zu einer ausgezeichneten Informationsquelle für alles, was in der Lanze vorging, und Vost achtete darauf, ihn für diese Informationen auf jeden Fall zu belohnen.
Holly Goodall war die Pilotin des zweiten Heuschreck. Sie war das gefährlichste Mitglied der Lanze, auch wenn ihr Mech eine leichte Maschine war, die Vosts Kontrolle über die Einheit nicht gefährlich werden konnte. Sie war ein unangenehm direktes Weib. Sie hielt ihren Mech in perfektem Zustand und war ständig mit dem Versuch beschäftigt, seine verschiedenen Systeme zu verbessern. An einem Mann wäre das ein guter Zug gewesen, aber für eine Frau war es seltsam. Vost hatte MechKriegerinnen gegenüber Vorbehalte, und Goodall verstärkte diese Abneigung noch. Er hatte sie nur in die Lanze aufgenommen, um die im Vertrag vorgeschriebene Einheitsstärke zu erreichen. Sie war zu hart. Die meiste Zeit trug sie nur Kühlweste und Shorts, eine reichlich luftige Bekleidung, die in Vosts Innerem für erheblichen Tumult sorgte. Zum Glück hatte er Michelle Guardine unter den Techs. Er brauchte eine Möglichkeit, die Spannung abzubauen.
Alles in allem hatte Sagiri Johnson einen kompetenten Techstab aufgestellt. Johnson arbeitete seit zwei Jahren für Vost. Er war der einzige andere Überlebende seiner ersten Lanze. Underos Yaputi und Iliomoso Panda neigten zwar dazu, sich zu beschweren, würden aber tun, was man ihnen sagte. Die anderen Techs, Tami Wilson und Fiona Sabine, waren zu intelligent, Schlimmer noch, sie zeigten spannte unter der Gefechtsweste die Schultermuskulatur und strich sich durch das dichte, sandblonde Haar. Mit den beiden würde er auch fertig werden, wenn es an der Zeit war. Er war noch mit jedem fertiggeworden.
Vost winkte Collis Brank beiläufig zu. Der sprang auf und glitt herüber. Der Heuschreck-Pilot glitt überallhin, und er drängte sich dicht genug an einen heran, um sich im Flüsterton zu unterhalten, selbst wenn es gar nicht notwendig war. »Was gibt's?« fragte er mit kehligem Flüstern.
Vost trat einen Schritt zurück, um eine gewisse Distanz zur gebeugten Gestalt Branks zu gewinnen. »Ich wollte mich nur unterhalten. Ich frage mich, wie es dir geht. Du weißt im allgemeinen, was los ist, bevor ich es mitbekomme.«
»Die Haltung dieser DEST-Kerle gefällt mir nicht. Sie wollen alles
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