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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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die Vorhutposition lange durchhielt. Holland hatte sie schon fast die volle Zeit inne; sie wurde müde. Sie hob die Hand und stoppte die Patrouille, während sie sich auf die Knie niederließ. Mit dem Lauf des Nakajima-Lasergewehrs teilte sie in Augenhöhe das Gestrüpp.
    Die Draconierin fragte sich, warum sie eine Waffe trug, die eine Reichweite von dreihundert Metern besaß, obwohl die effektive Sichtweite in diesem Urwald höchstens zwei Meter betrug. Unter diesen Umständen hätte sie ein Gyrogewehr oder sogar eine der Pistolen bevorzugt, wie sie die Mitglieder der Söldnerpatrouille trugen.
    Daß sich überhaupt eine Söldnerpatrouille hier im Wald aufhielt, war einerseits überraschend, andererseits aber klar. Überraschend war es, weil Holland die Diskussion zwischen Sho-sa Takuda und Garber Vost über Sinn und Zweck einer Söldnerstreife mitangehört hatte. Als der Sho-sa vorgeschlagen hatte, daß die Söldner Streifengänge durchführten, hatte Vost ihn ignoriert. Als der DEST-Kommandeur daraufhin den Söldnern befohlen hatte, auf Patrouille zu gehen, hatte Vost ihm augenblicklich heftig widersprochen. Soweit Holland es mitbekommen hatte, war es dabei weniger darum gegangen, daß Vost seine Leute nicht losschicken wollte, als daß er sich seine Aktionen nicht vorschreiben lassen wollte. Das erschien Holland ausgesprochen kindisch. Ordnung und Respekt waren notwendig. Man tat, was einem gesagt wurde, besonders bei einem Anführer vom Rang und Ansehen des Sho-sa.
    Der Versuch, aus einer Gruppe von Mechpiloten und Techs eine Kundschafterstreife zu bilden, war wieder etwas ganz anderes. Sie erfüllten zwar jetzt ihre Aufgabe und schlossen damit eine Lücke im Patrouillenschema, aber nach Hollands Einschätzung war ihre Chance, irgend etwas zu finden, gleich Null. Sie konnten den Mund nicht halten und brüllten einander ständig irgendwas zu, während sie wie eine Herde Elefanten durch das Gestrüpp trampelten. Vor zwei Tagen hatte Takuda Knytes Sektion zurück in den Wald schicken müssen, um drei Söldnertechs aus einer Grube zu retten, in die sie gefallen waren. Die drei hatten unten in der Gruppe gekreischt und mit ihren Pistolen wie besessen in die Luft geballert, um auf sich aufmerksam zu machen. Daß sie mit höchstens halb soviel Energieaufwand aus eigener Kraft aus der Grube hätten klettern können, lohnte sich nicht festzustellen. Zumindest lieferten die Söldner den DESTlern einen schier endlosen Vorrat an Gesprächsstoff und Erheiterung.
    Holland konnte sie auch jetzt hören, wie sie vor Schmerzen oder Überraschung oder vielleicht auch nur aus Langeweile heulten. Sie schüttelte den Kopf, und der Lauf ihres Gewehrs teilte den Blättervorhang. Zwei rotglühende Kreise starrten sie aus dem undurchdringlichen Grün an. Sie erstarrte. Die unbeweglichen roten Kreise starrten sie an. Sie waren volle zwanzig Zentimeter voneinander entfernt, und das Gesicht, zu dem sie gehörten, mußte riesig sein. Holland hatte jede Menge Phantasie, möglicherweise mehr, als gut für sie war, und der Gedanke an das Wesen dort in der Dunkelheit erfüllte sie mit Neugierde und Furcht. Vor allem mit Neugierde.
    Die roten Augen bewegten sich, schienen näherzukommen. Die Neugierde war verschwunden. Holland zog den Auslöser durch. Die Energiekapsel über der Kammer vibrierte leicht, als der Strom durch die Kristalle floß. Ein greller Lichtblitz zuckte auf, und Dampf stieg empor, als der unsichtbare Laserstrahl auf etwas Festes und Nasses traf. Die roten Augen zuckten wie Raketen panisch in verschiedene Richtungen davon. Holland zuckte zurück und setzte sich schwer auf den nassen Boden. Sekundenbruchteile später war sie wieder oben und stieß den Gewehrlauf erneut durchs Gestrüpp.
    Im Innern der dunklen Höhlung konnte sie den verfliegenden Dampf und den sanften Widerschein brennender Blätter sehen. Sonst nichts. Was auch immer dagewesen war, jetzt war es fort. Holland kam sich etwas dämlich vor. Sie war frustriert. Sie hatte nicht wirklich auf das Tier feuern wollen, es war eine Reflexhandlung gewesen. Sie kauerte sich hin.
    Da vor ihr, beinahe unter ihrem Fuß, war ein Abdruck, der Fußabdruck eines Riesenvogels. Er ähnelte so vielen anderen, die sie schon gesehen hatte, genau wie die übrigen Mitglieder ihrer Patrouille und all der anderen, daß sie ihm kaum mehr als einen beiläufigen Blick gönnte. Aber dann sah sie noch einmal hin. Der Abdruck war frisch. An seinem Boden war kaum ein Tropfen Wasser zu sehen, und

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