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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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betrachtete eine wohlwollende Autokratie als die beste Regierungsform. Aus welchem anderen Grund sollte das Draconis-Kombinat eine Regierung dieser Art besitzen?
Johan Miranda, das jüngste Mitglied der Waffensektion, erhob sich aus dem Gras in der Nähe und kam auf Takuda zu. Er blieb in respektvollem Abstand stehen und wartete, bis der Kommandeur seine Anwesenheit zur Kenntnis nahm. Takuda fragte sich, wie lange dieser Respekt noch halten würde. Er nickte dem Jotohei zu.
»Höchst ehrbarer Sho-sa«, begann Miranda, und verneigte sich unmerklich aus der Hüfte. Der Gunsho hielt sein Scharfschützengewehr in der Hand. Die Waffe war mit einem Nachtsicht-Zielfernrohr und Geräuschsensoren ausgerüstet. Es hieß, man könne mit ihr auf hundert Meter eine Kribbelmücke erkennen. Miranda war ein ausgezeichneter Schütze mit diesem Gewehr, sonst hätte er es nicht bis in einen DEST geschafft. Und Miranda war selbst für DEST-Standards gut.
»Sprich, Jotohei Miranda.«
»Vielleicht könnte ich von Nutzen sein.« Der junge Feldwebel blickte hinüber zu den beiden Mechpiloten, die noch immer in der Nähe ihres Lagers standen.
Einen Moment befürchtete Takuda, der Gun-sho wollte Zielübungen vorschlagen. Das hätte vielleicht einen Teil ihrer Probleme zeitweilig lösen können, aber wenn sie erst anfingen, Schwierigkeiten durch Mord zu lösen, würde bald niemand mehr seines Lebens sicher sein. »Sprich.«
»Ich habe das Lager nach verdächtigen Geräuschen abgesucht und dabei Bemerkenswertes erfahren.« Miranda stockte, um sich zu vergewissern, daß er weiterreden durfte. Als Takuda nichts sagte, fuhr er fort. »Jemand hat erwähnt, daß die Mechs aus dem Landungsschiff geholt werden könnten.«
Takuda bemerkte, daß der Jotohei weder sagte, wer das erwähnt hatte, noch, wo er diese Information gehört hatte. Er nickte. »Danke für die Information, Jotohei. Ich werde sie bedenken. Du kannst gehen.« Der Gunsho verbeugte sich noch einmal leicht und kehrte in seine Stellung im Gras zurück.
»Sho-ko«, sagte Takuda. Es war kein Ruf, aber Takuda hatte seine Stimme darauf trainiert, wenn nötig weit zu tragen. Der junge Unteroffizier erhob sich aus seiner Position etwa fünfzig Meter entfernt und eilte an die Seite seines Kommandeurs.
»Sho-ko, das Landungsschiff könnte in Gefahr sein. Sorgen Sie dafür, daß es bewacht wird.«
Der Sho-ko salutierte, drehte auf den Stiefelabsätzen um und machte sich auf den Weg zu den Mitgliedern der nächstgelegenen DESTSektion.
7
    Die üppige, triefnasse, aromatische Vegetation hing in der windstillen Luft stumm und bedrohlich herab. Bei jedem Schritt sanken die Mitglieder der Streife tief in den Boden ein. Die Fußstapfen, die sie hinterließen, füllten sich langsam mit dunklem Wasser. Man hatte das Gefühl, sich durch einen schallisolierten Raum zu bewegen. Von jenseits ihres begrenzten Sichtfelds drang ein leises Platschen an ihre Ohren, wie von fetten, graugrünen Schnecken, die auf einen weichen Schwamm fielen. Jotohei Andi Holland, die als Vorhut der Patrouille diente, blieb stehen und überlegte, was diese Geräusche verursachen könnte, um darauf vorbereitet zu sein, wenn es in Sicht kam. Hinter sich fühlte sie die übrigen Mitglieder der Streife mehr, als daß sie ihre Kameraden sah.
    Direkt hinter ihr kam Gun-sho Emmerdean Knyte, der Sektionsund Patrouillenführer. Ihm folgte Go-cho Swalen Horg. Holland war die rangniedrigste Soldatin in dieser Streife, aber das war nicht der Grund für ihre Rolle als Vorhut. Sie wechselten sich alle drei in dieser Position ab, und keiner von ihnen übernahm die Vorhut länger als zwanzig Minuten. Der Soldat an der Spitze der Streife hatte eine anstrengende Aufgabe, und die Belastung forderte ihren Preis. Mit zunehmender Müdigkeit begann Holland, Dinge zu sehen und zu hören, die nicht wirklich da waren. Und schlimmer noch, sie begann Dinge, die da waren, nicht zu sehen und zu hören.
    Die drei waren schon auf vielen Streifen gewesen, aber diese war anders. Bei den meisten Streifen wußte man, wo der Feind stand, und konnte sich darauf einstellen. Und selbst wenn sie nicht wußten, wo ihr Gegner sich aufhielt, wußten sie doch, was sie eventuell zu erwarten hatten. Diesmal hatten sie keine Ahnung, was da draußen auf sie wartete. Sie waren für diese Mission auf den möglichen Kontakt mit fremden Lebensformen vorbereitet worden, aber der Gedanke, einem Fremdlebewesen leibhaftig zu begegnen, ließ die Spannung so enorm ansteigen, daß niemand

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