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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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sein? Die Frauen werden tun, was ihnen gesagt wird, was denn sonst?«
»Wirklich? Im Draconis-Kombinat behandeln wir Frauen nicht als Ware.«
»Wir sind nicht mehr im Draconis-Kombinat, Major. Wir sind irgendwo weit außerhalb, und unser langfristiges Überleben steht auf dem Spiel.« Vost schüttelte den Kopf. »Erinnern Sie sich, was Bannin gestern abend gesagt hat? Wir sind nirgendwo. Das ist Neuland. Eine neue Welt, Major. Wachen Sie auf.«
Takuda hatte keine Antwort parat. In einem Punkt hatte Vost recht. Dies war eine neue Welt und eine neue Situation. Alles, was der Shosa je gelernt hatte, war plötzlich keinen Pfifferling mehr wert. Es gab kein Kombinat, vor dem er sich verantworten mußte oder verantworten konnte. Es gab niemanden über ihm, wie bis jetzt immer. Sein gesamtes Leben war in eine Hierarchie eingebettet gewesen, in der jeder einer übergeordneten Autorität verpflichtet und für seine Untergebenen verantwortlich gewesen war. Jetzt blieb nur die Hierarchie nach unten, die nach oben war verschwunden.
Aber eines war sicher. Diese Söldner waren unfähig, sich über puren Egoismus zu erheben. Der einzige Grund für ihre Verpflichtung zu dieser Mission war ihr FlugMech gewesen, eine Maschine, die für die Erkundungsaspekte des Auftrags von ungeheurem Wert gewesen wäre. FLUM waren ebenso selten wie wertvoll, denn niemand in der Inneren Sphäre stellte sie noch her. Und die Söldner waren ausgewählt worden, weil ihr Tod bei einem Fehlschlag der Mission keinen Verlust dargestellt hätte.
»Ich werde darüber nachdenken.« Mehr konnte Takuda nicht sagen. »Wir werden sehen.«
»Und ob wir das werden«, erwiderte Vost. »Und zwar bald.«
Später am selben Tag veränderte sich die Situation etwas. Takuda hatte Patrouillen ausgesandt, die erkunden sollten, was der Wald anzubieten hatte, und die Kundschafter meldeten möglicherweise eßbare Früchte im Überfluß. Sie hatten es nicht gewagt, das Obst zu probieren, aber sie hatten eine beträchtliche Menge der verschiedensten Sorten mitgebracht. Die letzte Streife, die von Knytes Sektion gestellt worden war, hatte noch interessantere Neuigkeiten zu berichten. Horg und Holland, die beiden Mitglieder der Sektion, die in den Wald vorgestoßen waren, hatten Kontakt mit einem größeren Tier gehabt. Holland hatte darauf geschossen, es aber verfehlt. Das Tier war im Wald verschwunden und hatte kaum Spuren hinterlassen. Aber als es die Flucht ergriff, hatte es geschrien. Und der Schrei hatte beinahe menschlich geklungen.
6
    Die nächsten drei Tage vergingen in zielgerichteter Geschäftigkeit. Die Gestrandeten hatten in der üppigen Vegetation eine mögliche Nahrungsquelle gefunden; und vielleicht gab es auch eine vernunftbegabte Lebensform auf dieser Welt. Der menschlich klingende Aufschrei des am ersten Nachmittag entdeckten Tieres blieb jedoch ein Rätsel. Keiner der Überlebenden hatte das Tier seither noch einmal gesehen, auch wenn mehrere Streifen Spuren entdeckt hatten. Die Fährten schienen von einem Riesenvogel zu stammen, was die Möglichkeit zweier verschiedener Spezies aufwarf: einer Art, die ähnlich wie Menschen klang, und einer Art, deren Körperbau an Vögel erinnerte.
    Das Nahrungsproblem wurde durch eine gründliche Untersuchung des Waldes und vorsichtige Versuche teilweise gelöst. Die Untersuchung ergab, daß ein Teil der Früchte angefressen war. Von der Theorie ausgehend, daß auch ein Mensch in der Lage sein sollte, Nahrung zu sich zu nehmen, die andere Wesen ohne Schaden verspeisen konnten, entschloß sich Takuda, das Obst zu probieren. Er hoffte, anderen damit Mut zu machen. Er wählte eine große gelbe Frucht mit glatter Haut und verspeiste sie bis auf die öliggrauen Samen. Die anderen beobachteten ihn, und als er am folgenden Morgen noch lebte, aßen sie auch von den gelben Früchten. Doch unter der Oberfläche all dieser Aktivität und des Gefühls erfolgreicher Anstrengungen blieb die Spannung erhalten. Die Söldner und DEST-Mitglieder entwickelten ein immer ausgeprägteres Mißtrauen gegeneinander, aber auch an anderen Stellen zeigten sich erste Risse.
    Garber Vost beobachtete die Mitglieder seiner Söldnerlanze, während sie sich ausruhten. Es amüsierte ihn, wie ihre jeweilige Haltung dem Leben gegenüber sich auch in der Art äußerte, in der sie mit ihrer Ausrüstung umgingen. Wie zu erwarten war, hatte Brian Seagroves, der FLUM-Pilot, den am reichhaltigsten ausgestatteten Platz im Lager. Brian mochte hübsche Dinge, besonders

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