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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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dem rechten Oberschenkel des Piloten in einer Position, in der dessen rechte Hand wie von selbst auf den Griff fiel. Handballen und untere Fingerglieder hielten den Knüppel im Griff, während Fingerspitzen und Daumen auf fünf Feuerknöpfen lagen. Die linke Hand regelte über einen Knüppel entsprechender Bauart Fluggeschwindigkeit und Antriebsleistung.
    Auf beiden Seiten der Armaturen drängten sich die Flugsystemanzeigen. Der Platz auf der Zentralkonsole war das Objekt heftiger Streitigkeiten zwischen den Konstrukteuren gewesen, und die Bodensysteme hatten schlußendlich gewonnen. Die Konstrukteure waren übereingekommen, daß der FlugMech den größten Teil der Zeit am Boden verbringen würde, so daß die dafür benötigten Systeme Priorität hatten. Seagroves war ganz anderer Meinung. Obwohl er tatsächlich die meiste Zeit am Boden verbrachte, lebte er erst richtig auf, wenn er flog. Das war Leben, das war Kraft, das war Wirklichkeit. Die Konstrukteure waren bodenverhaftete Schreibtischpiloten, die ihre Probleme mit Rechenmaschinen und Computergrafiken lösten. Mochte sein, daß das auf ihren Bildschirmen funktionierte, aber im wahren Leben sah alles anders aus.
    Seagroves ließ den Blick über die Anzeigen gleiten. Alle fünfzehn Sekunden machten seine Augen diese Bewegung von oben links quer über die oberen Anzeigen, an der rechten Seite nach unten und an der Unterkante entlang nach links, und wieder hoch, zurück zum Ausgangspunkt. Es war kein bewußter Vorgang, und es war auch nicht nötig, daß er jede Anzeige, die er sah, bewußt wahrnahm und verstand. Die Systeme waren so angeordnet, daß alle Zeiger bei einwandfreier Funktion in dieselbe Richtung wiesen. Augen und Gehirn registrierten nur eine Masse kleiner, gleichmäßig ausgerichteter Zeiger. Es war ohne Bedeutung, ob eine Anzeige auf dem Kopf stand oder auf der Seite lag. Solange alle Zeiger in dieselbe Richtung wiesen, war alles in Ordnung. Seagroves war ein erfahrener Pilot, und seine Augen machten alle fünfzehn Sekunden unwillkürlich die Runde. Manche Piloten lernten diese Routine nie, aber die meisten von ihnen lagen bereits zwei Meter unter der Erde. Es gab erfahrene Piloten und übermütige Piloten, aber keine, auf die beides zutraf. Erfahrene Piloten wurden nicht übermütig, und übermütige wurden nicht alt genug, um Erfahrungen zu sammeln. Seagroves war bereit, Risiken einzugehen, wenn es sein mußte, aber im normalen Flugbetrieb konnte er es an Vorsicht mit jedem aufnehmen. Nur so lebte man lange genug, um ein erfahrener FLUM-Pilot zu werden. Seagroves war ein erfahrener Pilot, und er hatte die Absicht, es zu bleiben.
    Er legte den FLUM nach links und rechts, fühlte die Reaktion und stellte fest, daß die Kontrollen bei der Bewegung nach links etwas träge reagierten. Er wußte nicht, ob das an der Maschine oder der Steifheit seiner Bewegungen lag, aber er merkte es sich für später. Nach der Landung würde er die Systeme überprüfen müssen. Auch Steigungs- und Scherungskontrollen wurden überprüft, und immer wieder huschte sein Blick über die Armaturen. Okay, okay, okay.
    Seit er aus der Steigung gekommen war, hatte Seagroves den Feuerfalke mit gemächlichen 450 Stundenkilometern nach Westen gesteuert. Der Bug des FLUM war leicht angehoben, und er hatte auf dem Flug allmählich weiter an Höhe gewonnen. Nachdem er den Systemcheck abgeschlossen hatte, konnte er seine Aufmerksamkeit nun der Mission widmen. Er zog den FLUM auf 10 000 Meter – zehn Engel – Höhe und verdoppelte die Fluggeschwindigkeit. Über die Sensorenleiste an der Unterseite der Maschine rief er Bodenbeschaffenheit und Infrarotbilder der Planetenoberfläche auf den Schirm. Augenblicklich waren drei deutliche Ziele zu erkennen. Das mußten die Enklaven sein, nach denen er suchte. Er drehte die Maschine nach Norden und begann mit dem ersten Überflug.
    Er erinnerte sich an die Instruktionen, die er von Takuda und Vost erhalten hatte. Der DEST-Kommandeur wollte nur Fernbeobachtung, während Vost von ihm verlangt hatte, runter in die Vollen zu gehen. Es machte keinen Sinn, den FLUM in einen Tiefflug zu bringen, bevor er einige Basisdaten gesammelt hatte. Seagroves streckte den Arm aus und drehte den Flugrecorder so, daß er alles aufzeichnete, was auf dem Schirm des FLUM zu sehen war.
    Alle drei Enklaven wirkten so, wie sie das pelzige Fremdwesen beschrieben hatte. Von den Ufern des breiten Flusses erstreckten sich ausgedehnte Graben- und Mauersysteme rund um die

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