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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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dann richtig. Er nahm seine Mahlzeiten dort ein, er schlief dort, er bewegte sich nur von seinem Platz fort, wenn es sich absolut nicht vermeiden ließ. Die Überreste seiner letzten drei Mahlzeiten waren über seinen beträchtlichen Leibesumfang verstreut.
    Hoond betrachtete ihren Kapitän und wartete auf das Ende des Wutausbruches. Sie diente schon seit Jahren unter Bannin und wußte, was sie zu erwarten hatte. Bannin würde ein paar Sekunden schäumen vor Wut und sich dann wieder in sein Schicksal fügen. Sie sah ihn aus dem Sessel steigen und sich fast augenblicklich wieder zurückbewegen. Auf seinem Gesicht machte die Wutröte bleicher Angst Platz. Hätte Hoond die Nachricht wie verlangt abgeschickt, hätten sie mit einer nicht minder groben Antwort von der Station rechnen können. Und eingebracht hätte es ihnen wahrscheinlich noch vierzehn Tage Wartezeit.
    »Antworten Sie nur, daß wir bereit sind«, seufzte er.
»Abgeschickt, Herr«, stellte Hoond fest und drehte sich wieder zur Konsole um. Sie hatte gewußt, wie die Antwort lauten würde und sie eingegeben, noch bevor Bannin es ihr gesagt hatte. Das Funksignal überbrückte die siebzig Kilometer bis zur Station im Bruchteil einer Sekunde. »Sie antworten uns.« Erster Maat Hoond las die über ihren Schirm laufende Botschaft laut mit. »Fracht von Salford unterwegs. Sprungkoordinaten und Absprunggenehmigung übermittelt. Priorität Eins.«
    »Priorität Eins? Wieso Priorität Eins? Wir hängen tagelang hier herum, und jetzt bekommen wir einen Einser-Priorität-Sprungbefehl? Bekommen die denn gar nichts auf die Reihe?« Bannin gab etwas in die Hauptkontrollen an der Armlehne seines Sessels ein und rief die Nachricht auf seinen Schirm. Er überflog den Text, der zum größten Teil aus verwaltungstechnischem Müll über Kontonummern und ähnliches Zeug bestand.
    Seine Bordcomputer würden das Material schon verdauen, bevor es an die entsprechenden Büros des Draconis-Kombinats und ComStars ging. Auf diese Weise verfolgten die Großen Häuser alle in der Inneren Sphäre operierenden Schiffe. Es ermöglichte ihnen, nicht autorisierte Expeditionen festzustellen, und wenn es etwas gab, für das die Herrscher des Draconis-Kombinats nichts übrig hatten, dann unangemeldete Besucher in ihren Systemen. So etwas konnte nur Piratenoder Schwarzmarktaktivitäten bedeuten – wenn nicht noch Schlimmeres. Als Bannin die Telendine gekauft hatte, hatte er ernsthaft zwischen legitimen Geschäften oder dem Eintritt in die Halbwelt der Piratensprungpunkte und Schwarzmarktgeschäfte geschwankt. Die durch illegalen Handel zu erzielenden Profite waren enorm, aber die Risiken waren es nicht minder. Bannin gefiel der Gedanke an Unmassen von Credits auf geheimen Konten, aber die Vorstellung, was das Kombinat mit ihm machen würde, wenn er erwischt wurde, war ihm alles andere als angenehm. Die Geschichten über andere, die bei Verbrechen dieser Art geschnappt worden waren, konnten einem das Blut gefrieren lassen, und Reston Bannin war kein mutiger Mann.
    Als er das Ende der Nachricht erreichte, lief er vor Wut blauviolett an. »Was!« brüllte er los. »Was ist das für ein Schwachsinn? Militärfracht? Ich bekomme Militärfracht?« Bannin schlug frustriert auf die Sessellehne. Verflucht sollen sie sein, alle, wie sie da sind! dachte er und bereute den Tag, an dem er einen Vertrag mit der draconischen Regierung unterschrieben hatte. Er wußte, daß sie das Recht hatte, sein Schiff zu requirieren, aber deswegen brauchte es ihm nicht zu gefallen.
    »Wir empfangen ein Wartesignal bezüglich der Priorität Eins«, stellte Hoond gleichmütig fest. »Und neue Sprungkoordinaten.« Sie konnte auf Gefühlsausbrüche verzichten. Erstens waren sie eh nutzlos, und zweitens würde Bannin sich für zwei aufregen. »Sie scheinen uns ins Nirgendwo zu schicken«, stellte sie mehr bei sich fest, dann erfuhr sie von den versiegelten Befehlen für weitere Sprünge, die sie nach der ersten Transition erhalten würden.
    Reston Bannin grub sich förmlich in seinen Kapitänssessel und kniff den Mund zusammen. Er würde sich nicht rühren, bis das Wartesignal aufgehoben wurde. Drei Stunden später, als der Dockkragen des Sprungschiffs ein Landungsschiff der Leopard-Klasse aufnahm, hatte er seine Haltung noch nicht verändert. Er saß auch noch genauso da, als der Skipper des Landungsschiffs sich auf der Brücke der Telendine meldete.
    Reston Bannin war auf den armen Mann vorbereitet. Er hatte reichlich Zeit

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