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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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bevor sie den nächsten drückte. Die Knöpfe entsprachen der Fluchtsequenz, über die dem Beiboot und dem angedockten Landungsschiff die momentanen Koordinaten der Telendine (als ob das einen Wert gehabt hätte) sowie Azimuth und Entfernung des nächsten bewohnbaren Planeten überspielt wurden. Die Sequenz gab die beiden kleineren Raumfahrzeuge auch in den Weltraum frei. Sobald die gesamte Reihe grün leuchtete, schnallte sich Hoond ab und schwebte hinüber zum erstarrten Kommandeur des Schiffes. Vorsichtig löste sie die Gurte und hob ihn aus dem Sessel. Bannin wehrte sich nicht; er schien fast zu schlafwandeln.
    Der Korridor zum Rettungsboothangar war vom roten Licht der Notbeleuchtung erfüllt. Sie brauchten nicht lange bis zur winzigen Rettungsfähre, in der Jacobs bereits den Pilotensessel eingenommen hatte. Das entsprach dem Standardverfahren: Das erste Besatzungsmitglied, das die Fähre erreichte, übernahm die Steuerung. In einer Notsituation gab es keine Rangordnung. Hoond schnallte den noch immer benommenen Bannin in einen freien Sitz und nahm ihren Platz neben Jacobs ein. Zusammen gingen sie die Notstart-Checkliste durch. Das Schott glitt zu. Jacobs preßte den Startknopf nieder, und die Telendine II löste sich langsam von ihrem zum Untergang verurteilten Mutterschiff.
    Als sie um die Biegung des Rumpfes kamen, konnten sie das Landungsschiff sehen, das sich bemühte, aus dem Dockkragen freizukommen, der von dem Aufprall und den darauf folgenden Erschütterungen beschädigt worden war. Das Landungsschiff versuchte sich mit voller Triebwerksleistung freizureißen. Dann plötzlich hatte es Erfolg und taumelte in den Raum hinaus.
    Jacobs wartete einen Augenblick, bis sich das Landungsschiff in einem lautlosen Feuerwerk der Korrekturdüsen stabilisiert und auf einen Parallelkurs ausgerichtet hatte. Dann gab er vollen Schub auf die Triebwerke, und die Telendine II begann die Reise zu jenem unbekannten blauen Planeten, der die einzige Zuflucht für ihre winzige Besatzung und alle anderen darstellte, die im Innern des Landungsschiffs überlebt hatten.
4
    Parker Davud packte die Kontrollen seines Landungsschiffs mit einer Gewalt, die seine Knöchel blaß hervortreten ließ, während die blaue Weltkugel vor dem nachtschwarzen Hintergrund der Unendlichkeit mit alarmierender Geschwindigkeit größer wurde. An den Anzeigen seiner Station konnte er sehen, daß sie für einen sicheren Eintritt in die Atmosphäre viel zu schnell waren. Das würde eine Bruchlandung werden – wenn es überhaupt zur Landung kam. Wenn er sich auch nur den kleinsten Fehler erlaubte, würde das Landungsschiff auf die Atmosphäre treffen und wie ein Stein, der über die Wasseroberfläche eines Teichs hüpft, zurück in den Weltraum geschleudert werden. Jedenfalls, wenn Davud zu vorsichtig war. Falls er zu unvorsichtig war und das Schiff in zu steilem Winkel hereinbrachte, würde es in der Atmosphäre verglühen. Der Anflugwinkel mußte einhundertprozentig korrekt sein. Eine zweite Chance würden sie nicht bekommen.
    Dazu waren ihre Anfluggeschwindigkeit und die strukturellen Schäden des Schiffes zu groß. Der mühsame Befreiungskampf aus dem Dockkragen des sich aufbäumenden Sprungschiffs hatte Kiel und First des Landungsschiffes verbogen. Durch die dabei entstandenen Hüllenrisse verlor das Schiff pro Sekunde kilogrammweise Sauerstoff. Das stellte keine unmittelbare Gefahr da, denn sie hatten Hunderte Kilogramm in Reserve, aber es bedeutete, daß sie keine Zeit für einen zweiten Anflugsversuch hatten. Natürlich hätte Davud die Brücke versiegeln können. Dann hätte nur der Frachtraum die Atmosphäre verloren, und er hätte überlebt. Aber das hätten die Truppen an Bord wohl kaum hingenommen.
    Wie auch immer, die Sorgen um die Lebenserhaltung waren ein zukünftiges Problem, in der Gefahr des Augenblicks waren sie ohne Bedeutung. Davud senkte den Bug des Schiffes etwas, um den Rand der größer werdenden Planetenscheibe im unteren Bildschirmbereich zu halten, aber der wiederholte Einsatz der vorderen Schubdüsen, um die Geschwindigkeit zu verrringern, führte zu gelegentlichen Ausfällen des Bildschirms. Davud lenkte Brennstoff aus den Tragflächentanks in den Bugraum um, und das Landungsschiff erbebte unter einem erneuten Brennstoß. Warnlichter meldeten die restliche Brennstoffmenge, und die graphische Verbrauchsanzeige machte unzweifelhaft deutlich, daß für den letzten Schub nichts mehr übrig sein würde. Er lenkte Brennstoff von

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