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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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gehabt, seine Standpauke für den jüngeren Kapitän vorzubereiten und ihm seine ganze Verachtung für die Ineffizienz des Draconis-Kombinats und die Aufgeblasenheit der Besatzung der Kontrollstation ins Gesicht zu brüllen. Dieser Ausbruch würde ein Kunstwerk werden. Er würde abrupt beginnen, mit sanfter und einschmeichelnder Stimme fortfahren und zum Schluß in schrilles Geschrei übergehen. Es würde ein herrliches Stück angewandter Rhetorik werden, das seinem unglückseligen Gegenüber nicht die geringste Chance zu einer Unterbrechung oder Antwort ließ.
    Leider hatte er keine Gelegenheit, seine Rede zu halten. Als Parker Davud, der Landungsschiffskapitän, auf die Brücke der Telendine schwebte, tat er das mit einer Nonchalance, die darauf ausgerichtet war, Bannin zur Weißglut zu treiben. Dicht hinter ihm kam ein draconischer Sho-sa in voller Gefechtsuniform. Bannins großartige Rede löste sich in Wohlgefallen auf. Er war mehr als fähig, einen Piloten abzukanzeln, aber er hatte nicht das Rückgrat, sich auch mit einem draconischen Militär anzulegen. Trotzdem brachte ihn das Erscheinen des dritten Neuankömmlings auf der Brücke beinahe dazu. Der Mann war offenkundig sowohl ein Mechpilot als auch ein Söldner. Bannin zitterte vor Wut. MechKrieger mit ihrer unerträglichen Arroganz waren schon schlimm genug, aber Söldner verursachten Bannin eine Gänsehaut. Er biß sich auf die Unterlippe. »Willkommen an Bord der Telendine«, sagte er. »Die Sprungpunkte sind berechnet und eingegeben. Wir können auf der Stelle eintauchen.«
    »Wenn Sie's sagen, Boss«, erwiderte der Pilot. »Von mir aus kann's jederzeit losgehen.« Es war ein lässiger Kommentar, ganz und gar nicht in der Haltung, die ein Sprungschiffkommandeur von einem Landungsschiffspiloten erwartete. Er deutete mit dem Daumen auf den Sho-sa. »Das ist der Mann mit dem Befehl. Ich mache, was er sagt.«
    »Ich habe Ihr Schiff gesehen, Meister Bannin«, stellte der Sho-sa fest. »Ich bin Yubari Takuda vom Draconis Elite-Sturmtrupp 6654. Ich habe den Befehl über diese Mission und Vosts Lanze, bis wir an deren Ziel eintreffen. Bitte stellen Sie einen angemessenen Offizier ab, der mich bei einer Inspektion Ihres Schiffes begleitet. Pilot Parker Davud und Mister Garber Vost werden im Landungsschiff auf meine Rückkehr warten.«
    Bannin rutschte tiefer in die Schale seines Kapitänssessels. Eigentlich hätte er Takuda selbst begleiten müssen, aber der Sprungschiffkapitän dachte gar nicht daran, dem ungebetenen Gast eine solche Ehre zu erweisen. Er hätte Elizabeth Hoond einteilen können, aber sie wurde auf der Brücke dringender gebraucht als Bannin. Also fiel die Aufgabe seinem zweiten Maat zu, auch wenn der mehr ein Tech als ein echter Schiffsoffizier war. Bannin betätigte die Sprechanlage. »Jacobs-san auf die Brücke.« Er blickte zu Takuda. »Mein Schiffsingenieur wird Sie begleiten, während ich mit dem ersten Offizier den Absprung vorbereite.«
    Wenn Takuda sich der Beleidigung bewußt war, ließ er sich nichts anmerken. »Ich bin geehrt, die Hilfe Ihres Bordingenieurs in Anspruch nehmen zu dürfen«, antwortete er mit seidiger Stimme.
    Jacobs traf nur Sekunden später ein. Er hatte noch den Werkzeuggürtel umgeschnallt und wischte sich an einem alten Lappen die Hände ab. Die Versammlung um Bannins Platz überraschte ihn sichtlich. »Die Maschinen sind klar, Reston«, stellte er fest. »Was gibt's?«
    »Begleiten Sie Sho-sa Takuda durch die Telendine. Zeigen Sie ihm alles. Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie er benötigt. Der Sho-sa ist ein DEST-Offizier. Es gibt nichts, was ihm fremd wäre.« Die letzte Bemerkung garnierte Bannin mit einem Anflug von Spott.
    »Sie ehren mich mit Ihren Kenntnissen«, begrüßte Takuda Jacobs. »Ich bin sicher, unsere Inspektion des Schiffes wird äußerst gründlich werden.« Er drehte sich wieder zu Bannin um. »Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft, Kapitän.« Takuda verbeugte sich leicht aus der Hüfte.
    Vier Stunden später meldete Jacobs aus dem Maschinenraum den Abschluß der Inspektion. Beinahe im selben Augenblick gab die Raumstation das Schiff zum Absprung frei. Reston Bannin hatte sich während der gesamten Zeit nicht aus dem Sessel gerührt, und er gab den Befehl, das Schiff in Bewegung zu setzen, noch bevor Hoond die Nachricht komplett wiederholt hatte. Warnsirenen heulten durch den schmalen Rumpf der Telendine, als die Manöverdüsen das Schiff auf den vorberechneten Punkt im Raum zubewegten, von

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