BattleTech 22: Fernes Land
vermischte sich mit dem vom Fluß herüberwogenden Nebel. Als sie die Tore erreichten, begleitete sie der Jubel der an den Straßen versammelten Menge. Die Stadttore schwangen auf, und die Kolonne verließ die Stadt.
Die Mechs blieben in der Befestigung, bis die Truppen längst unterwegs waren. Die Piloten wußten, daß sie die Kolonne leicht würden einholen können. Sie glaubten, der schwerfällige Troß werde Stunden brauchen, das Zielgebiet zu erreichen. Aber sie hatten nicht damit gerechnet, welche Geschwindigkeiten diese Riesenmaschinen erreichen konnten, wenn sie erst einmal in Bewegung waren.
Verbrennungsgerätschaften – und das war so ziemlich die treffendste Beschreibung für das, was die Usugumi benutzten – werden mit wachsender Betriebsdauer effizienter. Treibstoff und Kühlflüssigkeit werden verbraucht, wodurch das Fahrzeug leichter wird. Außerdem erwärmen sich Kolben und Zylinder, wodurch sie ihre Aufgabe immer besser erfüllen. Dadurch wurden die Vorausfahrzeuge der Kolonne immer schneller. Nach einer halben Stunde hatte die Vorhut eine Geschwindigkeit von fünfzig Stundenkilometern erreicht. Die Kolonne begann sich aufzulösen, als die schwereren Fahrzeuge mit niedrigem Gewicht-Leistungs-Verhältnis zurückfielen. Ersatzfahrer aus den Reihen der mitgeführten Infanterie wurden ans Steuer geholt. Das Ganze entwickelte sich zu einem Wettrennen zu den DEST-Stellungen. Die Atmosphäre ähnelte beinahe der eines Volksfestes.
Die leichten Fahrzeuge erreichten das Ziel als erste. Sie wurden langsamer, um Aufstellung zu nehmen, aber die schwerfälligeren Panzer saßen ihnen dicht am Heck. Von den Gefechtsfahrzeugen weitergedrängt, rasten die vierrädrigen Erkundungsfahrzeuge über das Gelände, um Platz zu machen. Die leichten Einheiten wurden an die linke Flanke und in die Vorhut der Formation getrieben, während die Panzer sich so gut es eben ging auf der rechten Seite verteilten. Von Zusammenhalt der Einheiten konnte keine Rede sein. Einige Panzermannschaften konnten ihre Kameraden nicht mehr finden, aber anstatt abzubremsen und nach ihnen zu suchen, donnerten sie weiter auf den Wald zu. Die Fußtruppen, egal, ob sie sich noch immer an die Flanken der Fahrzeuge klammerten oder abgeschüttelt worden waren, als diese die Straße verlassen hatten, jubelten und winkten ihre Gefährten weiter. Sie konnten sich nicht erinnern, eine solche Streitmacht jemals so schnell und wuchtig angreifen gesehen zu haben. Es war, als würden alle Feiertage zusammenfallen.
Hinter ihnen tauchten Vost und Pesht im Panther und der Speerschleuder auf, überrascht von der Geschwindigkeit der Bodentruppen und entsetzt über den Anblick, der sich ihnen bot. Der Söldnerführer versuchte sich einen Reim darauf zu machen, was er sah. Die sauberen Einheitsblöcke, die er am Abend zuvor auf der Karte gesehen hatte, waren verschwunden – sofern es sie je gegeben hatte. Er suchte nach der Infanterie, die den schweren Fahrzeugen auf dem Weg ins Unterholz vorausgehen sollte. Sie war nicht zu entdecken. Tief in seinen Eingeweiden fühlte Vost das ungute Gefühl eines bevorstehenden Desasters.
Die verdammten Usugumi warteten nicht auf die BattleMechs. Vost war hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, stehenzubleiben und dem Gemetzel zuzusehen, und der Notwendigkeit, Tempo zu machen und sich in die offenkundig hoffnungslose Situation zu werfen. Er entschied sich für einen Mittelweg. Er rückte vorsichtig hinterher und wartete auf die Katastrophe. Und sie kam tatsächlich, sogar noch schlimmer, als er erwartet hatte.
Die Voraustruppen der Usugumi walzten in das Unterholz, das die Grenze zwischen der Savanne und den dichten Waldgebieten markierte. Hier waren Vosts Mechs in die Fallgruben gestürzt. Jetzt wußte Vost, worauf er achten mußte, und richtig – dort waren vielsagende Spuren von Erdarbeiten zu entdecken. Ein riesiger gepanzerter Transporter, aus dessen Auspuffrohren dichte Rauchwolken stiegen, kippte vornüber in eine Grube. Die Hinterräder hingen noch gut sichtbar in der Luft. Eine riesige Kugel aus Feuer und Auspuffgasen sprengte die Panzerplatten aus Kupfer und Holz auseinander. Das ganze Fahrzeug explodierte. In diesem lodernden Inferno konnte es keine Überlebenden geben.
Andere Fahrzeuge rollten weiter, vom Schicksal ihrer in den Fallgruben gefangenen Kameraden ungerührt. Die schiere Wucht des Angriffs würde die Truppen zumindest in den Wald treiben. Ein plötzlicher Lichtblitz, dann zuckte ein weißer Bogen
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