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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Schulter, »sie wird rauchen.« Die beiden leitenden Techniker hatten eine Öffnungsplatte an der Seite des Kopfs von Wingers Jenner geöffnet und versuchten herauszufinden, was geschehen war. Es war kein gutes Zeichen, wenn ein einziger KSRTreffer einen mittleren Mech umlegte.
    Cassie saß auf einem Kirschpflücker in der sanften Sonne des Herbstnachmittags. Von hier oben zeigte der Komplex nur geringe Beschädigung außer dem Loch, das in der Nordmauer klaffte, und dem zertrümmerten Fabrikationsgebäude 9 Süd. Sie konnte gerade so eben noch den verbrannten Fleck ausmachen, wo Kapitän O'Rourkes Mech von Infernowerfern getroffen worden war. Ironischerweise war er nicht explodiert. Er war bereits geborgen worden und hatte größtenteils nur kosmetischen Schaden genommen. Die Brise vom Fluß trug noch immer den Gestank verbrannter Isolation und menschlichen Fleischs heran.
    Sie lehnte sich zurück, die Ellbogen auf das Sicherheitsgeländer gestützt, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, daß sie fast zehn Meter hoch in der Luft hing. Die Verluste der Caballeros waren Gott sei Dank nur leicht gewesen. Ein Azteke war in der U-Bahn-Station gestorben, Kapitän Juan Pedro O'Rourke hatte es an seinem Fallschirm erwischt, und bei der Jagd auf die DEST-Eindringlinge hatte es Verluste gegeben. Für morgen war ein Dankgottesdienst vorgesehen.
    Ein prominenter Nicht-Verlust war U-Leutenient Nelson ›Winger‹ Blackbird. Das Geschoß, das den Kopf seines Mech getroffen hatte, hatte nicht einmal die Panzerung durchschlagen. Aber es hatte Schaltkreise durchtrennt und lebenswichtige Chips gelockert, was alle Systeme der Maschine völlig lahmlegte. Selbst der Schleudersitz war außer Betrieb.
    Die Explosion hatte auch die Luke so sehr verformt, daß Winger nicht entkommen konnte. Er hatte die gesamte Schlacht damit verbracht, abwechselnd vor Zorn zu brüllen und sein Totenlied zu singen, nur falls die Blakies daran denken sollten, ihn mit Infernowerfern zu beschießen.
    Astrozombie regte sich wegen Zumas Dünkel gewaltig auf. Er schob den geklebten Nasensteg seiner Brille nach oben. »Nonsens. Ich weiß, was ich tue. Ich habe einen Elektroingenieursabschluß vom Technologieinstitut Atreus.«
    »Schon gut«, sagte Zuma gleichmütig. »Sie weiß das nicht. Sie wird trotzdem rauchen.«
Astrozombie schnaubte und steckte die Sonde hinein. Funken flogen, gefolgt vom Geräusch bratenden Specks und einer braunen Rauchwolke. Die Lichter auf der Testkonsole des Cheftechs blitzten einmal auf und erloschen.
Cassie kicherte. »Ich weiß nicht, was sie euch Kindern in der Schule heutzutage so beibringen«, sagte Zuma und schüttelte klagend den Kopf. »Du solltest wissen, daß sie diese Dinger mit genau der richtigen Menge Rauch drin bauen. Man läßt was davon entweichen – und wusch, funktionieren sie nicht mehr.«
Astrozombie stieß einen schrillen Schrei aus.
Zuma klopfte mit einem Gabelschraubenschlüssel auf die Panzerplatte hinter der offenen Platte. »Diese mamacita war schon immer wunderlich«, sagte er. »Verdammt, ich glaube, sie ist wahrscheinlich eine der ersten Jennies, die je gebaut wurde.«
»Sei nicht blöd«, schnauzte Astrozombie. »Ich habe diese Maschine komplett überprüft. Keine der Seriennummern ist auch nur annähernd niedrig genug.«
»Oh, aber schau, sie ist genau wie die alte Axt meines Großvaters, die schon drei neue Blätter und sechs neue Stiele hat. Alles wurde schon ein paarmal ausgetauscht, weißt du?«
Der Cheftech riß die Hände empor und entfernte sich so weit, wie es ihm die Vier-Meter-Plattform erlaubte. Zuma sah hinter seinem Rücken Cassie an und zwinkerte.
Ein Ruf vom Boden: »Yo, Cassie!« Sie drehte sich um und sah nach unten. Kali MacDougall stand am Boden und winkte ihr zu.
»Ich mache Pause im Lazarett«, sagte die MechKriegerin. »Kommst du mit?«
Cassie sah sich um. Sie hatte aktives Interesse an der BattleMechWartung und -Reparatur nach dem Prinzip, daß man, wenn man wußte, wie sie funktionierten, auch wußte, wie man verhindern konnte, daß sie funktionierten. Aber die Lektionen, die sie unter diesen besonderen Umständen lernte – daß die mächtigsten Kriegsmaschinen der Geschichte überraschend zerbrechlich sein konnten, wenn ihnen etwas die Chips aus den Sockeln riß und ihre empfindlichen Kontrollschaltkreise unterbrach, und alte Mechs genau so wunderlich waren wie alte Leute -, waren bereits ziemlich offensichtlich. Die Feinheiten der Leichenbeschau und anschließenden

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