BattleTech 24: Auge um Auge
einem alten japanischen Horrorfilm erhob sich ein Dunkelfalke aus den Trümmern des Fabrikgebäudes Neun Süd. Gavilän Camacho sah, wie die Eindringlinge Don Kojote beschossen, während der MechKrieger hilflos an seinem Schirm hing, und stieß einen raubvogelhaften Wutschrei aus, während sein Dunkelfalke vorwärtspolterte, die Wand des Fabrikgebäudes aus dem Weg trat und die Umgrenzung mit allem beschoß, was er hatte: der Autokanone in seinem linken Torso, dem Doombud-LSR-Werfer im rechten, dem mittleren Martylaser in seinem rechten Arm.
Gestalten in puderblauen Overalls hetzten vor den zusammenbrechenden Wänden des Fabrikgebäudes davon wie verängstigte Wachteln, während der Mech hindurchwatete. Der Dunkelfalke änderte leicht seinen Kurs; sein gewaltiger rechter Fuß senkte sich auf zwei von ihnen herab. Schrille Schreie ertönten und brachen dann abrupt ab.
Heulend wie die Wölfe bestürmten die MechKrieger des Siebzehnten die Nordmauer. Es war seit dem Yom-Kippur-Krieg vor fast zwölfhundert Jahren bekannt, daß Infanterie Panzern schweren Schaden zufügen konnte, solange sie panzerbrechende Munition verschießen konnte. Das Problem, das den ägyptischen Sieg 1973 verhindert hatte, war das gleiche, vor dem jetzt die DEST-Kommandos standen: Sie konnten nur eine gewisse Anzahl Geschosse tragen. Und die ISAEingreiftruppe, die mit leichtem Gepäck reiste, hatte auch nicht annähernd soviel logistischen Nachschub.
Geschosse, Infernobomben und Panzerbrecher hämmerten auf die angreifenden BattleMechs ein und hinderten die Eindringlinge daran, ihr Feuer auf ein bestimmtes Ziel zu konzentrieren, wie sie es mit ORourkes Feuerfalke getan hatten. Die Geschoßsalve zog vorbei wie ein Gossenkehrer auf Cerillos und fügte den Caballero-Mechs auch etwa genausoviel Schaden zu.
Die Körperpanzerung der DEST hatte ein paar der Kommandos befähigt, die Gaijin-Kundschafter und die authentischen HTE-Truppen, die sich ihnen entgegenstellten, zu überwinden. Aber gegen die Energiewaffen und großen Geschoßwerfer der Mechs war sie nicht effektiver als die dünne Haut eines Menschen.
Die erste Schlacht um den Komplex war geschlagen.
25
Masamori, Hachiman
Distrikt Galedon, Draconis-Kombinat
15. Oktober 3056
Der Kampf war vorbei. Das Töten jedoch ging die ganze Nacht weiter.
Einige Mitglieder der DEST-Streitmacht verschanzten sich im Erdgeschoß des Bürogebäudes direkt auf der anderen Straßenseite gegenüber der Südmauer des Komplexes, aber die Caballero-Mechs sprengten sie einfach heraus. Wolkenkratzer auf Hachiman waren für die Ewigkeit gebaut, und dieser hier gehörte Onkel Chandy. Der Schaden, der entstanden war, konnte repariert werden.
Ein größeres Problem war die unbekannte Anzahl von ISAKommandos, die als HTE-Sicherheitsbeamte im Komplex verstreut waren. Chandrasekhar Kurita befahl, daß die Einrichtung abgeriegelt wurde. Dann durchkämmten Söldnertrupps, Kundschafter, Hilfstruppen und MechKrieger den gesamten Komplex. Sie überprüften sorgfältig die Ausweise aller HTE-Angestellten innerhalb der Mauer mit den Computern – und achteten dabei besonders auf die Sicherheitstruppen.
All das verursachte ernsthafte Spannungen zwischen normalen HTE-Angestellten und den Caballeros. Bei drei Anlässen weigerten sich Blaue zornig, ihre Waffen abzulegen und sich vor Söldnern der Gaijin auszuweisen. Aber die Söldner waren nicht in der Stimmung für Spielchen: Drei Sicherheitsmitarbeiter von HTE starben, und zwei bekamen einen Hubschrauberflug mit Schläuchen in der Nase zum Masamori Central Hospital. Nachdem sich diese frühen Vorfälle herumgesprochen hatten, kooperierte jeder, erfreut oder nicht.
Elf Eindringlinge wurden aufgespürt. Zumindest wurden elf Männer und Frauen gefunden, die schwarze DEST-Körperpanzerung trugen oder im Computer des Mirza nicht zu finden waren. Sie alle begingen Selbstmord, manche, indem sie, wie es schon ihre Ahnen getan hatten, einen zyanidgefüllten hohlen Zahn zerbissen, andere, indem sie Widerstand leisteten. Ihnen gelang es, sechs weitere blaue Soldaten und fünf Caballeros mitzunehmen, darunter zwei Mech-Piloten.
Zwanzig Minuten nachdem die DEST-Kommandos im Wolkenkratzer massakriert worden waren, gab es kurzzeitig Aufregung, als ein paar leichte Lastwagen, beladen mit schwerbewaffneten Geistern, am vorderen Tor auftauchten und ihre Hilfe anboten. Abdulsattah zögerte, sie einzulassen. Kapitän MacDougall bürgte für sie, und Kolonel Camacho, der aus seinem Tagtraum wieder
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