BattleTech 24: Auge um Auge
erhebende Lärm erstarb abrupt. Alle starrten die Frau an, die jetzt neben el Patron stand.
»Seit einiger Zeit schon ist Don Carlos außerstande, seine Verantwortung wahrzunehmen. Ich habe ihn gedeckt. Jetzt fürchte ich, daß die Lage zu verfahren geworden ist, um dies noch länger zu tun.«
Der Kolonel starrte Marisol Cabrera wie vom Donner gerührt an. Sein Gesichtsausdruck passiver Resignation war verschwunden. Jetzt sah er wütend aus.
Er erhob sich. Eine volle Minute lang starrte er sie an, während der der Raum in einem Frachtnetz aus Stille zu hängen schien.
»Leutenient-Kolonel Cabrera«, sagte er, als sich seine Gesichtsfarbe von Weiß wieder zu Rot verwandelt hatte, »Sie sind als meine Adjutantin vom Dienst suspendiert.« Er stapfte aus dem Raum.
Die eherne Fassade von la Dama Muerte zersprang wie Panzerplatten, die von einer Salve aus einem Gaussgeschütz getroffen werden. Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und floh weinend durch die Tür.
In der Kantine brach ein Tumult aus. Alle brüllten. Die Hälfte der Heros war aufgesprungen. Manche von ihnen zogen sich vom Tisch zurück und ballten Fäuste oder ließen Hände zu Revolverkolben gleiten.
In der Enge des Raums war der Pistolenschuß grotesk laut. Alle hielten den Mund, horchten auf das Klingen ihrer Ohren und starrten zum Kopfende des Tisches.
Kapitän Kali MacDougall steckte ihre Pistole mit dem Elfenbeingriff wieder weg. »Ich bin ganz froh, daß diese Gebäude aus Stahlbeton sind«, bemerkte sie. »Würde ungern jemandem, der sich einen Stock über uns befindet, in den Arsch schießen.«
Sie sah sich um. »Ich glaube, ihr vergeßt alle eine winzig kleine Einzelheit.«
»Und welche könnte das sein, liebe Kali?« fragte Vanity im Tonfall seidener Gemeinheit.
»Wir werden belagert, hier und jetzt. Soweit wir wissen, müssen wir vielleicht feststellen, daß sich die ganze verdammte Welt draußen gegen uns verschworen hat. Wir haben nur einander. Wir können uns keine Grabenkämpfe leisten.«
»Aber der Kolonel …«, begann Bobby der Wolf.
»Hör mir zu, verdammt! Siehst du nicht, daß wir tiefer in der Scheiße stecken als damals auf Jeronimo gegen die tigres?«
»Wovon redest du?« verlangte Gavilän zu wissen. »Der Clan hat die Schlangen ebenso leicht geschlagen wie uns.«
Sie fixierte ihn mit Augen, die so klar und unnachgiebig waren wie blauer Himmel, der sich in einer Transpex-Windschutzscheibe spiegelt.
»Diesmal, Gabby, holt uns keiner ab«, sagte sie sanft. »Diesmal müssen wir gewinnen. Oder das war's für uns.«
Kali saß mit dem Rücken zur Wand und rauchte eine Zigarette. Die Messe war leer. Sie war mit ihren Gedanken allein. Es war keine tolle Gesellschaft.
Archie Westin steckte seinen blonden Lockenkopf durch die Tür, sah sich um, erblickte sie, zögerte und kam dann herüber.
»Darf ich mich zu Ihnen setzen, Kapitän?«
Sie seufzte und spreizte die Finger. Er nickte und nahm den Stuhl ihr gegenüber.
»Wenn Sie Cassie suchen«, sagte Kali, »sie hat zu tun. Und sie ist wohl für eine Weile aus dem Verkehr.«
»Cassie?« schüttelte er den Kopf. »Nein. Sie ist ein wunderbares und faszinierendes Wesen, aber ich habe beschlossen, daß ich jetzt genug Zeit damit verbracht habe, mit dem Kopf gegen diese bestimmte Backsteinmauer zu rennen, danke.«
Kali sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. »Sie könnten das weitere Anrennen der Mühe wert finden. Selbst wenn es verdammt hart für die teure Frisur ist.«
Er grinste. »Sie sind selbst ein ganz besonderes Exemplar, Kapitän MacDougall, wenn ich so kühn sein darf, das zu sagen.«
»Ich werde es als Kompliment auffassen«, sagte sie. »Ansonsten, denke ich, würde ich Sie einfach erschießen müssen, und ich habe schon genug Probleme, ohne daß Davions MI4 auf mich zielt.«
Archie kniff unter seinem bleistiftdünnen Schnurrbart die Lippen zusammen. »Sie würden wahrscheinlich denken, Sie täten ihnen einen Gefallen. Mein Onkel ist ihr Chef, wissen Sie.«
»Ohne Quatsch?«
Er schüttelte den Kopf. »Das ist kein Staatsgeheimnis. Ich bin wirklich Archie Westin, und meine Mutter ist wirklich eine geborene Leticia Cromwell. Daheim in den Vereinigten Sonnen eine Frage der Aufzeichnung.«
Sie sah ihn an, und er korrigierte sich rasch. »Vereinigtes Commonwealth, meine ich. Ich fürchte, das war ein eher böser Versprecher, wenn man die Situation daheim bedenkt.«
»Könnte sich aber bald wieder als richtig erweisen, fürchte ich.«
Er seufzte. »Ich hoffe nicht. Ich wurde so
Weitere Kostenlose Bücher