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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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und Payson gleichzeitig.
»Nein, nein«, sagte Gorchakov grämlich. »Das bedeutet ›Roter Oktober‹. Das war diese große alte Traktorenfabrik, um die die Deutschen und Sowjets in Stalingrad kämpften. Das erste Mal, daß je eine Schlacht in einer riesigen Fabrikanlage geschlagen wurde. Auch sie war so groß wie eine Stadt, genau wie diese hier. Einer meiner Ahnen kämpfte dort.«
»Bildest du dir wieder was ein, Tex?« fragte Cowboy argwöhnisch. »Schätze, ich muß dich ein bißchen verhauen.«
Der ältere und gerissenere Evans erzielte einen Treffer: »Auf welcher Seite kämpfte er, Hackklotz?«
Das stürzte Gorchakov wie üblich in blinde Wut, er stammelte etwas über den Heldenmut seiner illustren Vorfahren im Dienste des Vaterlandes im lange vergangenen Großen Vaterländischen Krieg. Die Cowboys und -girls neigten dazu, auf Gorchakov herumzuhacken, nicht weil seine Familie (eine der reichsten Cowboyfamilien auf Cerillos) zu Hause immer noch Russisch sprach, sondern weil sie von Texanern abstammten. Der Großteil der Trinitarianer, Rote, Weiße und Braune, stammte von Bewohnern der alten terranischen Staaten Chihuahua, Neu-Mexiko, Arizona und Sonora ab, und sie alle betrachteten Texaner mit der Wertschätzung, die Eulen für Krähen hatten. Nämlich keine.
In diesem Falle hatte die Familientradition Tex getäuscht. Die Traktorenfabrik hieß Feliks Dzerzhinsky, nicht Roter Oktober. Gut, daß Vater Bob nicht da war, um den Irrtum aufzuklären, sonst hätte die Ehre Texas' und des Gorchakov-Clans noch weiter gelitten.
»Kommt schon, Jungs«, ertönte Gavilän Camachos Stimme. »Haltet euch mal bedeckt.«
»Ja«, setzte Lady K sanft hinzu. »Wenn euer Mund zu ist, besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, daß eure Augen offen sind. Und es gibt viel zu sehen.«
Gabby grunzte. Der Beitrag des Cowgirls hatte ihn mehr nach einem Anführer und weniger nach einer Heulsuse klingen lassen, aber dennoch gefiel er ihm nicht.
Zu glatt, dachte Cassie hinsichtlich MacDougalls. Sie selbst hatte nie aufgehört zu schauen. Lady K hatte wieder einmal recht, verflucht seien ihre kornblumenblauen Augen. Es gab eine Menge zu sehen.
Cassie wußte wenig über moderne Fertigungsmethoden und war nicht sicher, was HTE nun genau herstellte, außer, daß es Elektronikgeräte für den Endverbraucher waren. Sie sah Reihen langer, niedriger Gebäude, die ihrer Vermutung nach wohl Herstellungs- und Montagestraßen waren, aber da links – im Norden – waren große, hohe, hangarartige Gebäude, die aussahen, als wären sie für Mechs errichtet worden.
Was wird den Monstern dort angepaßt? fragte sie sich. Kommunikationsgeräte? Leitsysteme? Kontrollsysteme? Sie wußte es nicht. HTE wurde üblicherweise nicht als großer Militärlieferant des Kombinats aufgeführt. Was nur wieder einmal zeigte, wie schwer es sogar für die besten Spionagedienste der Inneren Sphäre war, Agenten ins Kombinat einzuschleusen. Aber hier sah es ganz so aus, als könnte man bis in den vierten Stock einer halben Hundertschaft von Gebäuden hinaufsteigen und die verdammten Schuppen sehen, dachte sie.
Sie erschauerte ein wenig. Sie kam gewissermaßen nach Hause. Aber es war kein tröstlicher Gedanke.
Vor ihr ragte ein Gebäude auf, das wie ein altes japanisches Schloß aussah, mit ansteigenden Terrassen und geschwungenen Dachkanten im Pagodenstil. Echter Kurita-Kitsch in dunkel kastanienbraunem Marmor mit Goldadern. Im Gegensatz zur klassischen japanischen Festung, die nicht leicht zu betreten sein sollte, hatte dieses Gebäude breite Treppen, die zu einem großen Torbogen hinaufführten, über dem sich ein goldener Drache wand.
Auf der obersten Stufe stand ein fetter, kahler Mann in einer schillernden scharlachroten Robe. Darüber trug er eine dunkle purpurne Weste, auf deren beiden Brustteilen Drachen eingestickt waren und deren Schultern ausgestellt waren wie extravagante Schwingen. In die Bronzetüren hinter ihm war das gleiche Muster gearbeitet wie in die Haupttore.
Der Mann sah aus wie ein dekadenter Buddha, und als Cassie sich ihm näherte, konnte sie sehen, daß er breit lächelte, als hätte er gerade bei den Solarisspielen auf einen Taurischen Küchenjungen gesetzt, der gegen Kai Allard-Liao antrat, und der Koch hätte gewonnen.
Neben ihm stand ein ungeheuer großer dünner Rechen von einem Mann mit langen, ernsten Zügen und schütterem grauem Haar. Er war in konservatives Grau und Aubergine gekleidet und sah aus wie ein typischer höherer Draco-Beamter.

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