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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Kolonel.«
Er wandte sich mit einer ausladenden Geste seines in Scharlachrot gekleideten linken Arms um. Irgendwo ertönte ein Gong. Die großen Türen schwangen auf.
Gravitätisch langsam betrat Chandrasekhar Kurita seine Trutzburg. Sein alter Gefolgsmann und die Neuankömmlinge folgten ihm hinein.
9
    Masamori, Hachiman
Distrikt Galedon, Draconis-Kombinat
    27. August 3056

    Eine Arbeiterkneipe zwei Straßen vom Taisho-Dalton-Weg und um die Ecke von den Haupttoren des HTE-Komplexes. Eine Handvoll Männer und Frauen in tristen Arbeiterklamotten sahen von ihren Borstal Boy-Bierflaschen auf, als die Tür wie von einem mächtigen Windstoß aufflog.
    Da stand ein großer, hagerer Gaijin in einer Lederjacke und ausgebeulten Tarnhosen, der seine Daumen in einen geflochtenen Waffengurt gehakt hatte. Am Absatz seines rechten Stiefels trug er eine Silberspore. Der vorstehende Adamsapfel der fremdartigen Gestalt hüpfte sehr entschlossen auf und ab, als sie den Zahnstocher, an der sie gerade kaute, nach oben schob, bis er fast seine lange Gaijin-Nase berührte.
    »Howdy«, sagte er und betrat die Bar zur Verdienten Erholung.
    Ihm folgte sofort ein Mob Fremder, die mit der eingeübten Ledernacken-Lässigkeit des MechKriegers außer Dienst gekleidet waren. Die Neuankömmlinge schoben sich zur Bar und zu freien Tischen vor und ließen die drei pummeligen Töchter des Besitzers springen, um ihre Getränkebestellungen auszuführen. Ein Gaijin-Söldner zu sein, scheint durstig zu machen.
    Klimpermusik und schrill-süßliche Stimmen pubertierender Mädchen blubberten aus der Musikbox in der Ecke. Bilder der Gruppe, einem momentanen Topact von Luthien namens Purpurne Schwanzfedern, tanzten mit unglaublicher Hologrammgenauigkeit auf dem Deckel der Box: drei junge Mädchen, die ganz aus langen Beinen, weißen Zähnen, großen Augen, schwarzen Ponys und den namensgebenden purpurnen Federn zu bestehen schienen und einander ähnelten wie Klone. So verkam die Unterhaltung unter der neuen, lockereren Führung. Es gab Leute, die sagten, der alte Drache Takashi drehe sich in seinem Grab um.
    Diese Empfindung schien der dunkelhaarige schlaksige Gaijin zu teilen, der die Unverletzlichkeit der Verdienten Erholung gestört hatte. Er stelzte zur Box hinüber und stützte seine Unterarme genau durch die tanzenden Puppengestalten. Während er einen Augenblick lang dastand und zuhörte, verzog sich seine lange Gaijin-Oberlippe verächtlich. Noch einen Augenblick, und er ließ seine Faust auf die Box herabkrachen.
    Die Purpurnen Schwanzfedern gerieten aus dem Rhythmus. Eine Scanlinie flackerte durch ihr Bild. Er schlug wieder zu, härter, und das Kleinmädchen-Ensemble ging dorthin, wo derartige Dinge auch immer hingehen, wenn sie nicht mehr in sind.
    »Abend«, sagte der Gaijin. »Mein Name ist Cowboy. Ihr könnt mich alle Sir nennen. Ich erkläre diese Lärmbox hier zum offiziellen Eigentum des Radiosenders TAWB.«
    Beim abrupten Hinscheiden der Purpurnen Schwanzfedern hatten sich ein paar der stämmigeren Arbeiter erhoben. Cowboy fixierte sie nacheinander mit ganz kurzen Blicken. »Hat irgendwer damit ein Problem?«
    Die Arbeiter setzten sich wie ein Mann wieder hin. Scheinbar nicht; es gab kein Problem.
»Gut«, sagte Cowboy mit einem treudoofen Nicken und einem Grinsen. »So, Zuma, warum klärst du Mr. Barkeeper da drüben nicht über ein bis drei Dinge auf. Etwa darüber, daß er uns hier mal richtige Musik besorgen soll.«
Die Eindringlinge hoben Gläser und Flaschen und jubelten. Ein paar von ihnen warfen auch die Köpfe zurück und japsten wie Kojoten oder stießen trillernde Schreie aus, die mit einem nasalen ›ah-ha!‹ endeten.
Ein Lulatsch, der noch länger war als der namens Cowboy und über dessen Rücken vom ansonsten kurzgeschorenen blonden Haar ein einzelner langer Zopf herabhing, ließ die Wände der Bar mit einem erhebenden Rebellen-Kampfruf erbeben.
Ein kleiner krummbeiniger Mann mit einem hübschen schwarzen Schnurrbart und Mongolenaugen, der ein paar Schritte nach der Herde in Begleitung einer wunderschönen jungen Frau mit einem langen schwarzen Zopf eingetreten war, löste sich von seiner Gefährtin und kam herüber, wo der Barkeeper stand und seine Schürze knetete. Der Barkeeper und Besitzer war ein großer Mann mit hängenden Schultern und einem langen Gesicht mit Hängebacken und einem nervösen Zucken im Außenrand seines steuerbordseitigen Augenschlitzes. Heute nacht flatterte es wie das Sonnensegel eines Schoners in

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